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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Sie entzog sich ihm, lehnte sich an die Wagentür und setzte sich möglichst weit von ihm weg.
    »Wo haben Sie Patrick getroffen?«, fragte sie. »Er hat mir versprochen, er würde nicht zu Ihrer Burg fahren.«
    Cameron lächelte. »Das hat er auch nicht getan. Er hat den Eingang von Ihrem Cottage bewacht und mich dort mit seinen Fäusten empfangen. Wenigstens hat er mir alle meine Zähne gelassen, aber vermutlich war das purer Zufall. Er war auch nicht bereit, mir weiterzuhelfen; außer damit, mir den Weg zur Hölle zu zeigen. Ich musste ihm etwas bezahlen, damit er die Handynummer Ihrer Schwester rausrückte, damit ich sie anrufen und herausfinden konnte, wo Sie steckten.« Sein Lächeln erstarb. »Ich musste Sie unbedingt sehen.«
    »Nun, jetzt haben Sie mich ja gesehen«, sagte sie und versuchte, schroff zu klingen. Aber vermutlich klang sie nur fix und fertig. »Und jetzt könnten Sie mir den Gefallen tun, mich in mein Hotel zu bringen. Mein Flug geht morgen.«
    Er setzte sich so hin, dass er sie ansehen konnte. »Sunshine, wenn ich Sie um eine einzige Sache bitten würde, würden Sie mir diese Bitte erfüllen?«
    »Oh, nicht wieder auf diese Tour«, sagte sie entnervt. »Hatten wir das alles nicht schon?«
    »Dann versuchen wir es eben noch mal. Ich verspreche, dass ich Ihnen sogar noch mehr Fragen beantworte als heute morgen.«
    »Sie haben mir heute morgen gar nicht geantwortet«, entgegnete sie empört. »Sie sind mir nur ausgewichen und haben sich noch mehr verschanzt.«
    Er musste lächeln. »Ich bin ein Cameron. So sind wir eben.«
    »Das ist keine gute Entschuldigung«, murmelte sie und sah zu ihm hinüber, aber er schien nicht vorzuhaben, sich dafür zu entschuldigen, dass er nicht freimütiger geantwortet hatte. Auch hielt er es offensichtlich nicht für nötig, ihr zu erklären, warum sie sich immer weiter von dem Ort, wo sie eigentlich hinwollte, entfernten. Im Grunde beobachtete er sie nur mit einem leisen Lächeln, als sehe er sie als Mensch anstatt bloß als eine ganz brauchbare Kräuterhexe, oder als Patricks Schwägerin oder als eine arme Irre in James MacLeods großem Saal. Sein Blick war fast genau der gleiche, mit dem er sie damals im mittelalterlichen Schottland angesehen hatte, sodass sie die Augen abwendete musste, um nicht zu weinen.
    »Nun?«, hakte er schließlich freundlich nach.
    Wenn sie doch nur nicht das Gefühl hätte, als risse er ihr mit bloßen Händen das Herz aus der Brust. »Was wollen Sie eigentlich noch von mir?«, brachte sie hervor und sah aus dem Fenster auf die Häuser, an denen sie vorbeifuhren.
    »Ich werde Ihnen sagen, was ich von Ihnen will - wenn Sie mitkommen.«
    »Und wenn ich nicht mitkomme?«
    »Ich glaube, es wäre auch in Ihrem Interesse, mitzukommen.«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. »Jetzt werden Sie sicher gleich Ihr Schwert zücken, Cameron?«
    Er hob eine Augenbraue. »Wenn Sie mich noch weiter so reizen, werden Sie schon sehen, wohin das führt, Sunshine.«
    Sie hätte gelächelt, wenn ihr nicht so schlecht gewesen wäre. Er klang wieder mehr wie er selbst, als seit ... nun, seit Jahrhunderten. Aber auch er sah aus, als sei ihm speiübel.
    »Haben Sie schon wieder die Kopfschmerzen?«, fragte sie mitfühlend.
    »Ja, das auch«, erwiderte er, »aber es kommt hauptsächlich davon, dass ich mir meinen Kopf auf Ihre Türschwelle angeschlagen habe - und bitte fragen Sie mich jetzt nicht, wie und warum. Die wenig rühmliche Erinnerung ist noch ganz frisch. Ihr Schwager hat mir immerhin den Gefallen getan, mir eiskaltes Wasser aus dem Bach ins Gesicht zu schütten, um mich aus der Bewusstlosigkeit aufzuwecken, aber das war auch schon alles, wozu er bereit war.«
    »Er weiß nicht, dass man nett mit Kranken umgehen muss.«
    Cameron lächelte. »Das stimmt.«
    Sie streckte den Arm aus und strich mit den Fingern über den dunkler werdenden Bluterguss an seinem Haaransatz, dann zog sie ihre Hand wieder weg, als sie bemerkte, was sie da tat. Er nahm ihre Hand in seine und hielt sie fest.
    Sie sah auf seinen Handrücken hinunter, auf diese Naht, die sie vor fast sieben Jahrhunderten in seinem Fleisch hinterlassen hatte, und sie überlegte, wann das wohl gewesen war. 1375. Genau das Jahr, über das er mit ihr sprechen wollte.
    »Sunny?«
    Sie sah ihn an. »Werden Sie jetzt so lange quengeln, bis ich nachgebe?«
    »Hartnäckigkeit ist, das sage ich in aller Bescheidenheit, eine meiner bemerkenswerteren Tugenden.«
    Sie unterdrückte mühsam ein Lächeln. Der

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