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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Mund aber wieder und fuhr sich diesmal mit beiden Händen durchs Haar. »Es gibt da ein paar Dinge, die ich dir nicht sagen kann, Sunshine ...«
    »Wenn du sie heiraten wirst, dann hast du mir damit schon alles gesagt, was ich wissen muss.« Sie wich einen Schritt zurück und wischte sich vorsichtig die Tränen unter ihren Augen fort. Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihr Make-up wasserfest war, und selbst dann bezweifelte sie, dass es diesen Strapazen gewachsen war. »Ich habe kein Geld dabei«, sagte sie nur. »Kannst du mir ein paar Münzen für die U-Bahn leihen?«
    Er schloss einen Moment lang die Augen. »Sunshine ...«
    »Das Geld für die U-Bahn, Mylord«, sagte sie schroff. »Oder meine Busfahrkarte. Zu Fuß ist es ein bisschen zu weit.«
    Er schwieg lange, dann atmete er langsam aus. »Ich begleite dich zurück. Wir müssen miteinander reden.«
    Zuerst wollte sie ihm sagen, dass das keine gute Idee war, aber dann fiel ihr ein, dass es vielleicht gar nicht das Schlechteste für sie wäre. So würde sie wenigstens noch einmal deutlich zu spüren bekommen, wie unerreichbar er letzten Endes für sie war. Sie würde sich tief in ihrem Innersten einprägen, wie es sich anfühlte, neben ihm zu stehen und zu wissen, dass sie nicht das Recht hatte, ihre Hand in die seine zu legen oder ihn zu umarmen oder seinen Kopf zu sich herunterzuziehen und ihn zu küssen, bis er zu stöhnen begann.
    Mit ihm reden aber wollte sie auf gar keinen Fall noch einmal.
    So verließ sie mit ihm den Tower, stand schweigend neben ihm, als er einem Taxi winkte, und wünschte sich, sie hätte niemals eingewilligt, einen weiteren Tag mit ihm zu verbringen. Das hatte die ganze Sache nur noch um einige Potenzen schlimmer gemacht. Auch diesmal wären die Mathematikkenntnisse aus der High School hilfreich gewesen. Dann wäre das hier zumindest nicht so überraschend für sie gekommen.
    Die Taxifahrt war unerträglich. Sunny saß neben Cameron und registrierte jeden seiner Atemzüge mit einer unendlich grausamen Bewusstheit. Berühren konnte sie ihn jedoch nicht, denn sonst hätte sie wahrscheinlich losgeheult wie ein Baby.
    Er rührte sich nicht, sondern saß einfach nur still neben ihr und beobachtete sie.
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis das Taxi schließlich vor dem Ritz hielt, doch wenigstens würde die Tortur nun jeden Moment ein Ende haben.
    »Danke«, sagte sie und griff nach dem Türöffner.
    Er packte sie am Arm. »Dein Flugticket ist flexibel«, sagte er. »Du kannst es bis kurz vor dem Flug noch stornieren lassen.«
    Sie blickte ihn an und wollte ihm sagen, dass dies nicht nötig sein würde, doch als sie den unendlich traurigen Ausdruck in seinen Augen sah, der letztendlich das genaue Spiegelbild ihrer eigenen Trauer war, brachte sie es nicht übers Herz, irgendetwas zu sagen.
    »Ich will nicht, dass du gehst«, sagte er leise. »Ich hatte mir unseren Abschied anders vorgestellt, aber ich habe mich wohl getäuscht. Ich wünschte nur, du würdest mir vertrauen ...«
    Sie war so schrecklich hin- und hergerissen, dass sie das
    Gefühl hatte, es würde sie diesmal tatsächlich zerreißen. Sie schloss die Augen.
    »Ich kann nicht.«
    Sie stürzte aus dem Taxi, schlug die Tür zu und rannte ins Hotel. Der Empfangschef an der Rezeption wollte sich erkundigen, ob sie irgendetwas benötigte, doch sie ließ ihn einfach stehen und lief am Aufzug vorbei zum Treppenhaus. Sie rannte die Stufen hinauf, fand ihr Zimmer, stürmte hinein und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
    Dann brach sie auf dem Boden zusammen und schluchzte, bis ihr schlecht war.
    Am nächsten Morgen saß sie immer noch auf dem Boden, fast an derselben Stelle wie am Abend zuvor, und warf einen Blick auf all die Dinge, die um sie herum verstreut lagen.
    Neben ihr stand ihr Koffer, zum Bersten voll. Sie hatte das blaue Kleid und die Schuhe mit eingepackt, weil sie die Sachen ungern dagelassen hätte. Die Perlenkette trug sie unter ihrem T-Shirt. Weshalb, konnte sie allerdings nicht genau sagen. Die Perlen fühlten sich gut an auf der Haut, waren klein genug, um nicht allzu sehr aufzufallen, und sie wusste, dass ein Collier dieser Länge und unübersehbar hohen Qualität unverschämt teuer gewesen sein musste.
    Dass es sich außerdem so anfühlte, als hätte sich mit der Perlenkette Cameron selbst um ihren Körper geschlungen, war jedenfalls bestimmt nicht der Grund dafür.
    Sie versuchte, sich auf die anderen Dinge zu konzentrieren, darunter auf den Turm von Schuhkartons

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