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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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zu.«
    »Hast du Angst, dass das Essen dein Chi zerstört?«
    »>Zerstören< ist nicht das richtige Wort«, sagte sie und gab ihm mit einer Geste zu verstehen, mit seinem Frühstück zu beginnen, das allein schon vom bloßen Ansehen zu Arterienverkalkung führen musste.
    Sie sah ihm eine Weile zu, dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten, ihn zu berühren. Es war wie bei einem Schatz, von dem sie geträumt, aber nie ernsthaft erwartet hatte, ihn vor sich zu sehen. Der Drang, sich zu vergewissern, dass er wirklich da war, war zu stark. Sie rieb ein bisschen über seinen Rücken, dann fuhr sie mit den Fingern durch sein dunkles Haar, das wie immer viel zu lang war. Er erschauerte, mehr als einmal.
    Das verstand sie vollkommen.
    Sunny war versucht, ihn zu fragen, wie sie es um alles in der Welt überleben sollten, so in der Luft zu hängen, aber sie beschloss, dass es keinen Sinn hatte, darüber nachzugrübeln. Er würde vermutlich alles einfach auf sich zukommen lassen, ebenso wie sie.
    Sie seufzte leise, denn sie konnte sich für eine gewisse Zeit auch selbst beschäftigen. Es gab schlimmere Orte, einen unerwarteten Urlaub vom Leben zu verbringen als in einem Hotel, in dem der Preis für die Suite sie in weniger als einer Woche in den Bankrott geführt hätte. Wenn zu diesem Urlaub auch die eine oder andere Stunde und ein ungesundes Frühstück mit einem äußerst attraktiven Mann gehörte, der nicht ganz der ihre war, was sollte sie dagegen einwenden?
    Sie holte tief Luft und setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. »Was machst du heute?«, fragte sie. »Ein paar Firmen aufkaufen? Ein Gefecht mit einem Konkurrenzunternehmen austragen?«
    »Meine Liebe, du hast eine recht ungewöhnliche Sicht auf die Dinge«, sagte er lächelnd. »Wir übernehmen keine Firmen, wir investieren.« Er schwieg einen Moment. »Aber hin und wieder geht das vielleicht nicht ohne einen Kampf über die Bühne.«
    »Die Macht der Gewohnheit?«
    Er lächelte. »Ja. Zumindest auf den heutigen Tag trifft das zu — falls ich mich heute Morgen von dir losreißen kann. Ich werde von irgendeinem Verrückten von Artane Enterprises angegriffen, der will, dass ich Geld in eine Firmengruppe pumpe, die renovierungsbedürftige historische Gebäude restauriert. Ich werde vermutlich die meiste Zeit damit verbringen, seine Hände aus den Schatztruhen meiner Firma herauszuhalten -ohne dass mir ein Schwert zur Verfügung steht.«
    »Das klingt fast so wie bei Jamie und seinem Freizeitzentrum.«
    »Ja, stimmt, obgleich es bei Jamie mein eigenes Geld ist -und er wird mich arm wie eine Kirchenmaus machen, wenn ich bei seinem Vorhaben kein ausreichendes Mitspracherecht bekomme. Ich glaube, es könnte das Yogastudio sein, das mich hoffnungslos in die roten Zahlen treibt.«
    Sie sah ihn bestürzt an, dann merkte sie, dass er sie auf den Arm nahm. »Das ist nicht lustig.«
    Er lächelte. »Ich mag es einfach, wenn du wütend auf mich bist. Und was dieses Geschäft heute Vormittag anbelangt, ich dachte, vielleicht hätte Zachary Smith Lust, dort einzusteigen.«
    »Zachary hat kein Geld.«
    »Aber er hat Talent«, sagte er, »und das ist eine ganze Menge wert. Und er hat ein gutes Auge für alte Dinge, was diesen Herren von Artane gut gefallen wird. Vielleicht wird Zachary sie überzeugen können, dass es auch nördlich der Grenze lohnende Objekte gibt.«
    »Das wäre zu hoffen«, stimmte sie zu. »Und was machst du, wenn du diesen Teil des Tages überlebt hast?«
    Er antwortete nicht sofort. »Ich habe einen gesellschaftlichen Termin«, sagte er schließlich.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, was er damit meinte.
    »Oh«, brachte sie hervor. Sie fragte sich, warum zum Teufel sie sich gedacht hatte, es wäre nicht so schlimm, hier in London zu bleiben. Jetzt merkte sie, wie sehr sie die Schwierigkeiten unterschätzt hatte. Das hätte sie nicht überraschen oder ihr etwas ausmachen sollen, aber irgendetwas störte sie daran, mit diesem Mann auf der Couch zu sitzen und zu wissen, dass er später mit einer anderen Frau, die ganz besonders unsympathisch war, genauso dasitzen würde. Besonders wenn es der Mann war, den sie liebte.
    Sie hasste es, die Andere< zu sein.
    Patrick sah es auch nicht gern. Sie hatte gestern Abend mit Madelyn telefoniert, bevor sie Cameron angerufen hatte. Madelyn hatte die richtigen Bemerkungen zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Patrick am anderen Anschluss war recht still gewesen. Sie hatte den beiden versprochen, bei ihnen

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