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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den Preis festlegt.« »Wir werden den Preis bestimmen.« Sie sprachen so schnell, daß er nicht wußte, wer gerade gesprochen hatte. »Was verlangt wurde, wird gegeben werden.« »Der Preis wird bezahlt.« »Seng Euch!« schrie er, »wovon redet Ihr eigent... « Absolute Dunkelheit umgab ihn. Irgend etwas legte sich um seinen Hals. Er bekam keine Luft. Luft. Er konnte nicht...

KAPITEL
25

    Die Straße zum Speer
    R and zwang sich, ohne zu zögern zwischen die Säulen hineinzuschreiten. Es gab jetzt kein Zurück mehr, nicht einmal einen Blick zurück. Licht, und was soll hier nun geschehen? Wie funktioniert das?
    Die Säulen waren etwa einen Fuß dick und klar wie das feinste Glas. Sie standen in konzentrischen Ringen im Abstand von jeweils drei Schritt oder etwas mehr. Sie bildeten einen Wald blendender Lichtkaskaden und Regenbogenmuster. Hier war die Luft kühler, so daß er sich wünschte, er hätte einen Mantel angezogen, aber der gleiche körnige Staub bedeckte die glatten, weißen Steinplatten unter seinen Stiefeln. Kein Lufthauch regte sich, und doch war da etwas, das ihm jedes Haar an seinem Körper zu Berge stehen ließ.
    Vor ihm und ein wenig rechts abgesetzt konnte er gerade noch einen anderen Mann sehen, in den typischen Grau- und Brauntönen der Aiel gekleidet, der steif wie eine Statue im ständig wechselnden Lichtschein stand. Das mußte wohl Muradin sein, Couladins Bruder. So steif und still, wie er dastand, mußte irgend etwas mit ihm geschehen sein oder geschehen. Trotz des blendenden Lichtspiels konnte Rand seltsamerweise das Gesicht des Aielmannes ganz klar erkennen. Die Augen starrten weit aufgerissen nach vorn und das Gesicht wirkte angespannt, beinahe so, als wolle er jemanden anknurren. Was er auch sehen mochte, es gefiel ihm offensichtlich nicht. Aber Muradin hatte bisher zumindest überlebt. Wenn er das konnte, konnte Rand es auch. Der Mann war ihm höchstens sechs oder sieben Schritt weit voraus. Er fragte sich, wieso er und Mat den Mann nicht hineingehen gesehen hatten. Dann tat er einen weiteren Schritt vorwärts.
    Er blickte aus einem fremden Augenpaar. Den Körper fühlte er wohl, beherrschte ihn aber nicht. Der Eigentümer dieser Augen hockte entspannt zwischen Felsblöcken an einem kahlen Berghang und blickte auf eigenartige, halbfertige Bauwerke hinunter - Nein! Nicht einmal halb fertig. Das ist Rhuidean, aber ohne Nebel und kurz nach dem Baubeginn - spähte verächtlich dort hinunter. Er hieß Mandein und war mit vierzig sehr jung für einen SeptimenHäuptling. Das Gefühl, ein Eindringling zu sein, verschwamm, und er fügte sich in seine Rolle. Er war Mandein.
    »Du mußt zustimmen«, sagte Sealdre, doch im Augenblick beachtete er sie nicht weiter.
    Die Jenn hatten Dinge hergestellt, die das Wasser hochzogen und in große Steinbecken gossen. Er hatte schon um weniger Wasser gekämpft, als sich in einem dieser Becken befand, und dort liefen die Leute so selbstverständlich vorbei, als sei das Wasser bedeutungslos. Ein eigenartiger gläserner Wald erhob sich im Mittelpunkt all ihrer Geschäftigkeit, glitzerte in der Sonne, und in der Nähe stand auch noch der höchste Baum, den er je gesehen hatte - beinahe drei Spannen hoch. Ihre Steinbauten wirkten, als solle jeder eine ganze Festung beherbergen oder sogar eine ganze Septime. Wahnsinn.
    Dieses Rhuidean konnte man überhaupt nicht verteidigen. Nicht, daß irgend jemand die Jenn angreifen würde. Die meisten mieden die Jenn genauso wie die verfluchten Verirrten, die herumwanderten und nach den Liedern suchten, von denen sie behaupteten, sie würden die alten Zeiten wiederbringen.
    Eine Prozession schlängelte sich aus Rhuidean hinaus auf den Berg zu: ein paar Dutzend Jenn und zwei Sänften, die jeweils von acht Männern getragen wurden. In diesen Sänften hatten sie genug Holz verarbeitet, um ein Dutzend Häuptlingsstühle daraus zu bauen. Er hatte gehört, daß es unter den Jenn immer noch Aes Sedai gebe.
    »Du mußt zustimmen, was sie auch verlangen, mein Gatte«, sagte Sealdre.
    Da blickte er sie an, wollte sogar einen Augenblick lang mit seinen Händen durch ihr langes, goldenes Haar streifen, sah wieder das lachende Mädchen, das ihm den Brautkranz vor die Füße gelegt und ihn gefragt hatte, ob er sie heiraten wolle. Jetzt war sie ernst, wirkte konzentriert und besorgt zugleich. »Werden die anderen kommen?« fragte er.
    »Einige. Die meisten. Ich habe im Traum mit meinen Schwestern gesprochen, und wir haben alle den gleichen

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