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Der Schatten im Norden

Der Schatten im Norden

Titel: Der Schatten im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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von Dickens, Thackeray und Walter
Scott verschlungen, und jetzt bin ich bei Jane Austen
angelangt. Erschlagen Sie mich, wenn Sie anderer
Meinung sind, aber mir scheint sie die Beste von allen zu
sein. Nun, Mr. Garland, wie kann ich Ihnen helfen?«
Frederick, der den Mann gleich sympathisch gefunden
hatte, wollte ihm nichts vorenthalten. So brauchte er eine
Weile für seinen Bericht. Währenddessen machte Mrs.
Paton Tee und stellte eine Schale mit Biskuits auf den
Tisch.
»Was ich jetzt herausfinden muss«, sagte er am Ende
seiner Erzählung, »ist einfach, was in der
Maschinenfabrik North Star vor sich geht. Wenn Sie
darüber nichts sagen wollen oder meinen, wegen der
Verschwiegenheitsklausel nichts sagen zu dürfen, dann
verstehe ich das vollkommen. Ich habe Ihnen den ganzen
Hintergrund der Angelegenheit geschildert, damit Sie
sehen, was ich bisher weiß und was auf dem Spiel steht.
Was sagen Sie dazu?«
Mr. Paton nickte. »Ich bin einverstanden. Aber
wahrhaftig, so etwas habe ich noch nie gehört... « Und zu
seiner Frau gewandt: »Was meinst du, meine Liebe?«
Seine Frau hatte am Tisch gesessen und Frederick mit
weit geöffneten Augen zugehört.
»Sag ihm so viel du willst«, meinte sie. »Der Firma
schuldest du gar nichts. «
»Gut«, sagte Mr. Paton. »Genauso denke ich auch.
Also, Mr. Garland... «
In den folgenden zwanzig Minuten erfuhr Frederick
alles, was seit Bellmanns Übernahme in der
Lokomotivfabrik geschehen war. Die Fabrik hieß nun
Transportabteilung des North-Star-Konzerns, die andere
Hälfte --- die Rüstungsfirma, die früher unter dem
Namen Furness bekannt war --- hatte man Abteilung
Forschung und Entwicklung getauft, worüber Mr. Paton
besonders verbittert war. »Wer sie auch sein mögen,
diese Männer sind wirklich gerissen«, befand er, setzte
sich in seinen Lehnstuhl zurück und streichelte die Katze,
die auf seinen Schoß gesprungen war. »Abteilung
Forschung und Entwicklung. Das klingt gut. Allerdings
verstehen Sie und ich unter Forschung etwas anderes als
die Herren vom North-Star-Konzern. Abteilung Mord
und Blutbad, das träfe die Sache besser. Aber das machte
keinen guten Eindruck über dem Fabriktor, nicht wahr?«
»Wozu aber die beiden Firmen?«, fragte Frederick. »Was
haben sie gemeinsam?«
»Ich gebe nur wieder, was gemunkelt wird, Mr.
Garland. Eigentlich sollte das alles geheim sein, aber es
gibt undichte Stellen... Ich höre manches im
Arbeiterbildungsverein. Eigentlich kann ich mir die
Mitgliedschaft dort gar nicht mehr leisten, aber meine
Schwester greift mir ein bisschen unter die Arme...
Jedenfalls heißt es, der North-Star-Konzern entwickele
eine ganz neue Art von Waffen. Selbstverständlich läuft
auch dies unter einer harmlosen Bezeichnung --- es heißt
Hopkinsonscher Selbstregulator oder so ähnlich ---, aber
hinter vorgehaltener Hand redet man nur vom
>Dampfmaschinengewehr<. «
Frederick richtete sich auf und griff nach seiner
Brieftasche. Er suchte den Zettel hervor, auf dem Jim den
Wortlaut von Nellie Budds
Trance-Reden notiert hatte, glättete ihn und reichte ihn
Mr. Paton. Der griff nach seiner Brille und hielt zum
Lesen den Zettel ins Lampenlicht.
»Hopkinson ist es nicht, aber das weiß niemand... Der
Regulator ... North Star! Ein Schatten liegt über dem
Norden... ein Nebel aus Dampf, dahinter loderndes Feuer
--- todbringend --- aus stählernen Rohren --- Rohre unter
Dampf--- unter dem Nordstern... « Er ließ den Zettel
sinken. »Das ist die merkwürdigste Geschichte, die ich je
gehört habe... Nun ist es so, Mr. Garland, dass ich mich
mit Feuerwaffen nicht auskenne, und darüber bin ich
weiß Gott froh. Was also diese Hopkinson-Maschine
betrifft, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, aber ich kann
Sie mit einem Mann bekannt machen, der mit Sicherheit
mehr darüber weiß. Ob er bereit ist zu reden, weiß ich
zwar nicht, aber Henry Waterman ist ein
grundanständiger Mensch, und ich weiß, dass er nicht
sehr glücklich ist über die Arbeit, die er jetzt macht. Er
gehörte zu denen, die sich eine Bedenkzeit ausbedungen
hatten, ehe sie den Vertrag unterschrieben. Mir scheint,
er wünscht sich heute, es nicht getan zu haben. Henry ist
Unitarier und ein Mann von Gewissen. «
Zwanzig Minuten später führte Mr. Paton Frederick zu
einem Haus mit schlichter Fassade, auf der ein Schild mit
der Aufschrift »Bibliothek des Arbeiterbildungsvereins«
angebracht war. »Wir haben hier eine sehr schöne
Bibliothek, Mr. Garland«, sagte er. »Jeden zweiten
Dienstag im

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