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Der Schatten im Norden

Der Schatten im Norden

Titel: Der Schatten im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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nickte.
»Mit Mackinnon?« »Ja. «
»Waren die beiden - entschuldigen Sie die direkte Frage
- waren sie ein Liebespaar?« Ein nur angedeutetes
süffisantes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
» Nicht in diesem Haus«, hieß die entschiedene
Antwort. »Ein Mann namens Axel Bellmann - haben Sie
schon einmal von dem gehört?« Sie schüttelte den Kopf.
»Oder Lord Wytham. Wissen Sie, ob es Verbindungen
zwischen ihm und Mackinnon gibt?« »Ah. So ist das. «
»Wie? Sie wissen also etwas. Mrs. Geary, die Sache ist
ernst. Nellie Budd ist kürzlich überfallen und bewusstlos
geschlagen worden. Möglicherweise ist auch ein
Mordfall geschehen. Sie müssen mir sagen, was Sie
wissen. Welche Verbindung besteht zwischen Lord
Wytham und Alistair Mackinnon? Ist er Lord Wythams
Sohn, wie er behauptet?«
Jetzt lächelte sie offen. »Sein Sohn? Kein Gedanke.
Gut, Mr. --- wie ist doch gleich Ihr Name? --- ich erzähle
es Ihnen. In England wäre das nicht möglich gewesen.
Kommen Sie doch weiter ins Wohnzimmer. «
Sie führte ihn in ein schmuckes kleines Zimmer mit
weiteren Schauspielerporträts und einem großen Klavier.
Trotz ihrer trockenen Art schien sie eine beliebte
Pensionswirtin zu sein, wenn man nach den zahlreichen
Widmungen urteilte, die unter den Fotos standen. Er
hatte Zeit, sie genau zu studieren, während sie in der
Küche Tee zubereitete. Ein Foto von Mackinnon war
jedoch nicht darunter. »Tja«, sagte sie, als sie mit einem
Tablett aus der Küche zurückkam und die Tür mit der
Ferse hinter sich zumachte. »Ich wusste, dass es eines
Tages herauskommen würde. Aber ich hätte nicht
gedacht, dass auch Mord dabei im Spiel war. Eine böse
Überraschung. Trinken Sie eine Tasse Tee?«
»Ja, gern«, sagte er. Sie würde alles von allein erzählen,
dachte er, weitere Fragen waren gar nicht nötig. Und
dann überraschte sie ihn. »Wollen Sie auch wissen, was
der andere Mann hier wollte?« »Welcher andere Mann?«
»Er kam vor einer Weile hierher, so genau weiß ich es
nicht mehr. Stellte die gleichen Fragen wie Sie. Ein
kleiner Mann mit Goldrandbrille. « »Nicht zufällig
Windlesham?«
»Genau so hieß er«, sagte sie.
Bellmanns Sekretär... Was er auch herausgefunden
haben mochte, es könnte der Grund sein, weshalb
Bellmann Mackinnon verfolgt. »Und haben Sie ihm
gesagt, was er wissen wollte?« »Ich habe nicht die
Angewohnheit, mit der Wahrheit hinter dem Berg zu
halten«, sagte sie trocken, während sie ihm eine Tasse
Tee reichte. »Wenn ich vorher seinen Namen nicht
erwähnt habe, so deshalb, weil ich nicht gefragt worden
bin. Ich bin keine Klatschtante, Mister. «
»Nein, das wollte ich damit auch gar nicht unterstellen«,
beschwichtigte er sie, obwohl er nur mühsam seine
Neugierde zügeln konnte. »Aber dieser Mann gehört zu
den Leuten, die hinter Mackinnon her sind --- und die
Nellie Budd überfallen haben. Ich muss herausfinden
warum. «
»Ja«, sagte sie, »begonnen hat alles mit Nellie Budd. Ich
hoffe, sie wird wieder auf die Beine kommen. «
»Sie ist jedenfalls schwer verletzt, möglicherweise hat
sie einen Schädelbruch erlitten. Bitte, Mrs. Geary, was ist
damals geschehen?« »Nellie bat mich, ein Zimmer für
Mackinnon zu finden und eine Bescheinigung für einen
Rechtsanwalt zu unterschreiben, wann er eingezogen sei.
Und ich musste außerdem bezeugen, dass er jede Nacht
im Haus verbracht habe. Nellie zahlte seine Miete, weil
er damals kein Engagement hatte. Insgesamt blieb er drei
Wochen hier und ist keinmal weggelaufen. Genau
einundzwanzig Tage, wie es das Gesetz will. «
Dabei schmunzelte sie, aber Frederick verstand nicht.
»Einundzwanzig Tage?«, fragte er ungeduldig. »Ein
bezeugter Aufenthalt von einundzwanzig Tagen auf
schottischem Boden. Früher war das nicht erforderlich.
Aber vor zwanzig Jahren wurde das Gesetz geändert,
worauf das Hotelgewerbe auf dieser Seite der Grenze
wieder Auftrieb bekam. Ich kann mich also über den
Gesetzgeber nicht beklagen. «
»Bitte, Mrs. Geary - worauf spielen Sie jetzt an? Warum
sollte er nachweisen, dass er einundzwanzig Tage in
Schottland verbracht hat?« »Oh, das ist ganz einfach.
Wer diesen Nachweis liefert, kann durch bloße Erklärung
vor zwei Zeugen heiraten. Und genau das hat er auch
getan. «
»Ich verstehe immer noch nicht ganz. Wen heiraten?
Doch nicht Nellie Budd?« Sie lachte auf.
»Seien Sie nicht naiv«, sagte sie. »Wythams Tochter hat
er geheiratet, die reizende Lady Mary. «
BERUFSSTOLZ
    Mr. Brown, der junge Mann mit der Melone, war

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