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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Aethon. Er ist nicht tot! Er ist irgendwie in diesem Mann drin.«
    »Ja. Hab ich gehört.«
    »Dann müssen wir ihn retten. Kehr um, Kaz!«
    »Nicht mal im Traum, Boss.« Unbeirrt preschte Kaz bergauf durch den Wald. »Wir werden Aethon später retten müssen. Du weißt, ich kann immer nur einen Feuerstoß abgeben. Es dauert schließlich eine Stunde, bis ich wieder nachgeladen habe – und wir können es nicht mit zwei Dutzend Armbrustschützen aufnehmen.«
    »Aber …«
    Kaz beschleunigte seinen Lauf und peitschte mit seinem geschmeidigen Körper zwischen den Bäumen hindurch, wobei er große Schneewolken aufwirbelte. »Vergeude nicht unsere Zeit mit Streiten, Partner. Ich habe Recht, das weißt du. Und jetzt erkundigst du dich am besten bei Toulac, ob es hier oben auf diesem verdammten Steinhaufen irgendeinen Unterschlupf gibt. Denn im Augenblick ist unsere Hauptsorge, wie wir die Nacht überleben. Und pass auf deine Augen auf.«
    Der Drache brach durch ein Dickicht, dass die Äste knackten und die Zweige über ihnen zusammenschlugen. Veldan hob rasch einen Arm vor die Augen, während Toulac das Gesicht an ihren Rücken presste. Beim Prasseln der Zweige hätte man kein gesprochenes Wort verstehen können, und das war gut so, denn sie hätte wetten mögen, dass die alte Kämpferin gerade ein paar üble Flüche ausstieß – und zwar zu Recht. Kaz hatte richtig entschieden, wie sie sich jetzt eingestand. Denn sie steckten wirklich in Schwierigkeiten. Und dank ihres unbesonnenen Auftauchens bei dem Hierarchen galt das auch für Toulac – und oh Schreck – was würde mit Mazal geschehen, der noch in der Scheune angebunden war? Der Verlust würde ihr das Herz brechen.
    »Manchmal erweist sich ein Wagnis erst im Nachhinein als notwendig«, gab ihr der Drache zu bedenken. »Wenn du es nicht getan hättest, wüssten wir jetzt nicht über Aethon Bescheid.«
    Sie erstiegen die Bergseite in einem schrägen Winkel, um im Schutz des Waldes bleiben zu können, der die Wucht des Schneesturms von ihnen abhielt. Um eine sichere Distanz zwischen sich und die Soldaten legen zu können, hätten sie die Baumgrenze hinter sich lassen müssen. Blank schickte ihnen einen Suchtrupp nach, daran konnte kein Zweifel bestehen. Ob er Männer im Schneesturm verlor würde ihm nichts bedeuten. Als ihre Blicke sich kreuzten, hatte eine wortlose Verständigung zwischen Veldan und ihm stattgefunden. Sie wusste, dass er sie verfolgen, dass er nicht ruhen würde, bis er sie gefangen hätte. Es war lebenswichtig, sich so weit wie möglich von ihm zu entfernen. Aber wie sollten sie eine Nacht auf einer ungeschützten Bergflanke überleben?

 
     
    Annas wurde durch ein lautes Klappern geweckt. Das ist ein Fensterladen im Wind, dachte sie. Der Wind pfiff und brauste. Muss ein mächtiger Sturm sein, der da draußen um unseren Wagen fegt … Nein – das ist nicht unser Wagen! Verwirrt schaute sie um sich. Eine Lampe brannte, der Raum war sehr groß, aber gemütlich, mit hellen Wänden, auf die rosa Rosen gemalt waren. Gegenüber von ihrem Bett, es hatte rosarote Decken und Vorhänge, brannte ein Feuer im Kamin und flackerte jedes Mal, wenn der Wind den Abzug störte. Links war ein Fenster, auch mit rosa Vorhängen, und darunter ein Sitzplatz mit rosa Kissen, gleich daneben stand ein Tisch mit Schüssel und Waschkrug, die mit einem Muster aus Rosenknospen verziert waren.
    Alles sah sehr hübsch aus, aber Annas hatte das Zimmer noch nie gesehen. Wo bin ich? Warum habe ich gedacht, in einem Wagen zu sein? Plötzlich merkte sie, dass sie nicht einmal ihren Namen wusste.
    Da war eine Wand in ihrem Kopf, eine glatte, glänzende Wand aus schwarzem Stein. Sie reichte so hoch, wie man es sich gar nicht mehr vorstellen konnte, und war ungeheuer lang. Annas hatte so ein Gefühl, als ob auf der anderen Seite viele wichtige Dinge lägen, die sie verloren hatte und die jetzt unerreichbar waren. Doch das kümmerte sie nicht. Die Wand war vielleicht ein Gefängnis, das sie von Vergangenem fern hielt, aber sie war darin sicher aufgehoben. Schlimme Dinge gab es hinter dieser riesigen schwarzen Barriere. Dinge, die sie nicht sehen wollte.
    In dem Augenblick öffnete sich die Tür leise und zaghaft, und eine fremde Frau kam herein.
    »Annas? Annas?«, rief sie leise. »Annas? Bist du wach?«
    Meint sie mich? Heiße ich Annas? Schnell machte sie die Augen ganz fest zu. Sie wollte die Stimme nicht hören, wollte in Ruhe gelassen werden, allein mit ihrer Wand – außer dass

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