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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zerrissener Hemden bestanden, sodass sie ihn erstens warm hielten und zweitens eine Unzahl Taschen, Beutel und Geheimfächer boten.
    »Nur einen Augenblick … ich weiß, dass sie hier irgendwo sind.« Kurz darauf brachte er triumphierend seine geschlossene Faust zum Vorschein. »Bevor ihr irgendetwas sagt: Ich habe sie weder aus der Zitadelle noch aus dem Tempel. Ich habe sie oben auf der Mauer gefunden, als wir in den Heiligen Bezirk geklettert sind.« Langsam öffnete er die Faust. »Was haltet ihr von diesem kleinen Schatz?«
    Er erntete ein einstimmiges Keuchen. In seiner Handfläche glitzerte ein bunter Haufen Edelsteine, gefasst in dem Gold von Ringen, Broschen und Halsketten. An einigen klebten Hautfetzen, oder Haare hatten sich darin verfangen, an anderen klebte Blut, doch ihre Schönheit blieb unbeeinträchtigt. Rubine wie der erste Schimmer der Morgensonne, Granaten wie erlöschende Glut, nachtblaue Saphire und Diamanten wie Sterne, Bernstein von der Farbe der ersten Frühlingsblätter, wasserblauer Topas, violetter Amethyst – es war, als hielte Packrat einen Regenbogen fest.
    »Bei Myrials Zehnägeln!«, zischte Aliana. »Steck’s weg, Packrat. Rasch, bevor es einer sieht.« Noch während die Juwelen in den geheimnisvollen Tiefen seiner Kleider verschwanden, spürte sie einen seltsamen Stich. »Ich wusste doch, dass du etwas entdeckt hattest, als wir auf der Mauer waren«, sagte sie. »Hast du sie bei dem komisch geformten Stein gefunden, der all die Löcher hatte?«
    Packrat schaute ärgerlich. »Scheiße. Ich dachte, es wäre keinem aufgefallen. Ich habe eine Menge von dem Zeug da drinnen getastet, konnte aber nur eine Hand voll herausholen. Mir scheint, die Biester mögen glänzende Dinge, wie die Elstern draußen auf dem Abfallhaufen.« Aliana sah ihn scharf an. Er hatte ihn noch nie zuvor erwähnt. Aber er war zu aufgeregt, um es zu bemerken. »Das muss ihr Hort sein, da oben auf der Mauerkrone. Und wenn nun der Hierarchenring darunter ist?« Er blickte mit leuchtenden Augen in die Runde. »Wenn er vielleicht sogar schon hier ist, in dem Haufen, den ich bei mir habe?«
    Er hatte Recht. Plötzlich wusste Aliana, was sie zu tun hatte. »Ich werde die Sache mit Galveron endgültig bereinigen«, sagte sie, »und werde herausfinden, warum er uns verraten hat.«
    »Aber das kannst du nicht tun«, brauste Alestan bestürzt auf. »Dann wird er wissen, dass ich ihn bespitzelt habe.«
    »Und wenn schon?«, erwiderte Aliana achselzuckend. »Er ist kaum der Rechte, um sich zu beklagen, dass wir nicht vertrauenswürdig sind. Und wenn ich schon mal dabei bin, werde ich eine Beschreibung des Ringes von ihm bekommen. Danach können wir weitersehen. Wenn wir ihn vorzeigen können, dann wird uns die dämliche Hierarchin aus der Hand fressen müssen.«

 
     
    Aliana fand Galveron im Krankenzimmer, er ließ sich gerade neu verbinden. Sie sah ihn zum ersten Mal ohne Verband und staunte, wie schön sein Gesicht war, trotz der Narben an der Stirn und der rechten Wange, wo Kaita sich alle Mühe gegeben hatte, die aufgeschlitzte Haut zusammenzunähen.
    Als sie auf ihn zuging, drehte der Hauptmann ein wenig den Kopf nach ihr und erntete einen scharfen Verweis. »Halte gefälligst still«, befahl Kaita. »Du bist zappeliger als der kleine Aukil. Es dauert nur noch einen Moment.«
    So war es. Kaita verband ihm die Stirn, wo die Verletzung am schlimmsten war, und ließ die Wange frei. »Diese hat sich offenbar nicht entzündet. Sie wird schneller heilen, wenn Luft herankommt«, sagte sie weiter. »Halte sie nur sauber, ja? Und zieh nicht an den Fäden herum.«
    Galveron wollte entrüstet abwehren, doch sie kam ihm zuvor. »Ja, ich weiß, dass es juckt, aber du musst einfach tapfer sein und dich damit abfinden.«
    »Ja, Heilerin Kaita«, antwortete er demütig.
    Galveron begrüßte Aliana herzlich und machte sogleich ein verwirrtes Gesicht, als sie fragte, ob sie allein mit ihm sprechen dürfte. Er führte sie in den Gang hinter dem Wachraum, und sie lächelte grimmig, dass er den Ort seines Verrats erneut aufsuchte. Eine brennende Lampe war auf einem Sims zurückgelassen worden, der so breit war wie eine Bank. Galveron setzte sich und klopfte mit der flachen Hand neben sich auf den Stein. »Nun?«, fragte er, und Aliana fand sein Lächeln, da sie jetzt sein ganzes Gesicht sah, noch viel berückender. »Was kann ich für dich tun?«
    Die Diebin holte tief Luft. Sie hatte sich etliche Worte zurechtgelegt, wie sie die Sache

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