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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sie einen goldenen Ring hervorgeholt, der noch an seinem Finger steckte.
    Schließlich waren alle Löcher geleert. »Also, wenn das Ding nicht dabei ist, dann will ich verdammt sein, wenn ich weiß, wo wir sonst suchen sollen«, murmelte sie und eilte, mit dem Sack an der Hüfte, zurück zu Galveron.
    Er war froh, als sie kam. »Wurde auch Zeit – RUNTER!«
    Aliana warf sich auf den Boden. Sie hörte den Pfeil über ihren Kopf hinwegsurren und den Aufprall eines Körpers auf dem Fels. Bei einem Blick über die Schulter sah sie zwei weitere dunkle Gestalten herannahen, sie flogen tief und schnell.
    »Lauf!«, schrie Galveron und machte die Armbrust in fiebernder Hast für den nächsten Schuss bereit. Für Diskussionen blieb keine Zeit. Sie machte einen Satz auf das Seil zu und ließ sich daran hinab, Hand über Hand, so schnell sie es wagte. Oben hörte sie die Sehne der Armbrust schwirren, dann einen schrillen Schrei. Er hat also einen getroffen. Einen Augenblick später ging ein kräftiger Ruck durch das Seil, als Galveron ihr folgte und sich unvernünftig schnell daran hinuntergleiten ließ. Aliana zuckte zusammen. Er würde keine Haut mehr an den Händen haben! Und die Gefahr war noch nicht vorbei. Der dritte hatte sich zweifellos davongemacht, um die anderen zu wecken.
    Weil Galveron zu rasch aufholte, gab Aliana das Seil auf und ließ sich die letzten zwölf Schritt auf das Dach des Stalles fallen. Der Aufprall ging wie ein Schlag durch Knie und Rückgrat. Gleich darauf war Galveron neben ihr. »Lauf. Es bleibt uns nicht viel Zeit.«
    Zusammen flohen sie in das Gewirr der Gassen zwischen den Handwerkerhäuschen, während sich über ihnen der Himmel von schwarzen Flügeln verdunkelte. Es war unmöglich, die Basilika oder auch nur die Zitadelle zu erreichen. Aliana suchte mit den Augen die Umgebung ab, ob sich irgendwo Schutz bot. »Da nicht«, schrie sie Galveron zu, als er auf das nächstliegende Haus zurannte. »Wir brauchen eins ohne Fenster.«
    Einen Augenblick lang zögerte er, sah hierhin und dorthin, dann nahm er eine scharfe Rechtskehre und spurtete mitten über einen offenen Rasenplatz. Nach einem Blick zurück hetzte Aliana hinter ihm her und fand dabei zu ungeahnter Schnelligkeit.
    O Galveron, ich hoffe, du weißt, was du tust.
    »Hierher!« Er riss sie in ein langes, niedriges Gebäude, ehe sie wegen der Fenster widersprechen konnte. Dann sah sie die Tür am anderen Ende und folgte ihm. Der Raum verdunkelte sich, als die erste Bestie durch den Eingang drängte, dann klirrten die Scheiben. Galveron schob sie vor sich her durch die Tür, und sie stürzte sich kopfüber eine flache Treppe hinunter. Zugleich schoss ihr das Bild von Alestans verbundenem Arm durch den Sinn, und sie zog so gut es ging den Kopf und die Glieder ein und ließ sich bis auf den Boden rollen. Die Tür wurde mit voller Wucht zugeschmettert, der Eisenriegel rastete ein.
    Sie setzte sich auf, ihr war ein wenig schwindelig. Sie hörte einen Feuerstein schlagen, dann flammte Licht auf. Galveron kam mit einer kleinen Lampe die Stufen zu ihr herab. »Bist du verletzt?«, fragte er sanft.
    Aliana schüttelte den Kopf. »Nur ein paar neue blaue Flecke in meiner Sammlung. Ich bin heilfroh, dass ich noch lebe.« Dann sah sie sich überrascht um. Da gab es verwickelt aussehende Leitungsrohre, glänzende Kupferbottiche, rußige Kamine und eine Reihe von Holzfässern und Tonnen an der entfernten Wand. Neben der Treppe beleuchtete die Lampe ein Regal mit ordentlich aufgereihten Flaschen.
    »In Myrials Namen, wo sind wir hier?«
    »Im Brauhaus«, antwortete Galveron grinsend. »Vor der nächsten Morgendämmerung können wir nicht in den Tempel zurückkehren, aber deswegen müssen wir nicht im Dunkeln zubringen, und wenn wir derweil unsere Sorgen ertränken wollen, sind wir hier goldrichtig.«
    Aliana horchte auf das Klopfen und Kratzen an der Tür und schauderte. »Nicht, wenn diese Bestien so nah sind, das würde ich mich nicht trauen.«
    »Keine Angst«, sagte er lächelnd, »Braumeister Jivarn hütet – hütete – seine Geheimnisse immer sehr eifersüchtig. Wenn irgendein Ort vor Eindringlingen sicher ist, dann dieser. Ich glaube ja nicht, dass hier irgendwelches Essen lagert, aber es gibt jede Menge Wasser, womit wir die Nacht überstehen können.«
    Nach kurzer Zeit hatten sie in einem der drei großen Kamine ein Feuer angezündet. Die Versuchung war groß, alle drei zu benutzen und den Raum gut aufzuheizen, doch sie beschlossen, den

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