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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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aussah, als würde die neue Gruppe gewinnen, setzte der damalige Archimandrit eine Waffe mit so furchtbarer Zerstörungskraft ein, wie sie besser nie das Licht der Welt erblickt hätte. Die Angreifer wurden hinweggefegt und die neue Siedlung mit Alten, Frauen und Kindern sowie den Gelegen einiger außergewöhnlicher Arten wurden dem Erdboden gleichgemacht.« Sie schüttelte sich. »Ich mag überhaupt nicht dort hinaufgehen. Der Ort ist voller Geister, und die Erinnerungen an Schmerzen und Angst scheinen aus jedem Stein zu sickern.«
    »Quatsch! Ich glaube nicht an Geister«, log Toulac beherzt und spürte ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern. In gewisser Weise aber stärkte Veldans Erzählung ein bisschen ihren Mut. Sie hatte wirkliche Ehrfurcht empfunden, dass sie zu diesem mächtigen Volk gebracht wurde, und nun war klar, dass selbst diese Leute über gelegentliche Fehler nicht hinaus waren. Ihrer Meinung nach war es sogar pure Dummheit, diese gute Festungsanlage so verkommen zu lassen.
    Wenn du mich fragst dachte sie im Stillen, dann ist dieser ach so machtvolle Schattenbund nicht so gescheit, wie er sich einbildet.
    »Nein, aber sie sind Telepathen«, antwortete Kaz darauf. »An deiner Stelle wäre ich vorsichtig mit solchen Ansichten, zumindest bis Veldan dir beigebracht hat, wie man seine Gedanken abschirmt.«
    »Aber Kaz, verstehst du nicht, was das bedeutet?«, rief Veldan erregt. »Sie hat übertragen! Nicht sehr weit, was im Augenblick wirklich besser ist, aber weit genug, dass wir sie hören konnten. Bravo, Toulac!« Sie drehte sich um und klopfte der Freundin auf die Schulter. »Jetzt wissen wir wahrhaftig, dass du hierher gehörst.«
    Währenddessen ritten sie um den Eichenhain herum, und vor ihnen öffnete sich eine für Toulacs Augen unglaubliche Szene.
    Auf smaragdgrünem Rasen, der sich bis zum Seeufer erstreckte, lag die Siedlung. Die Häuser waren alle aus einem verwitterten hellgrauen Stein gebaut, sodass sie sich sacht in die Farben der Landschaft fügten. Abgesehen von einem hohen Turm unten am Ufer waren sie nur ein Stockwerk hoch, dafür hatten einige umso größere Grundrisse.
    »Warum sind sie alle so niedrig?«, überlegte Toulac laut.
    »Viele reichen mehrere Stockwerke tief in die Erde«, erzählte Elion. »Als das Dorf gebaut wurde, wollte man die Schönheit dieser Gegend nicht beeinträchtigen. Außerdem fühlen sich die Arten, die gewöhnlich unterirdisch leben, dadurch heimischer.«
    An einem bewaldeten Hang in einiger Entfernung zum See, standen unauffällig verstreut kleinere Häuser verschiedener Bauart. Toulac wunderte sich über die Formen, bis ihr einige Bewohner auffielen, die in der Tat sehr fremdartig aussahen.
    Es war eine gute Sache, dass Toulac bereits Kazairl kennen gelernt hatte. Mit einem sonderbaren Wesen befreundet zu sein, milderte ihre Bestürzung ein wenig, als sie ein paar Furcht einflößende Kreaturen zu Gesicht bekam: Eine sah aus wie ein riesenhaftes grünes Insekt, das zwischen den Bäumen am Fuß des Abhangs hervorkam, und ein Seeungeheuer mit einem langen Hals streckte neugierig den Kopf aus dem Wasser. Etwas, das aussah wie ein brauner Otter, kam aus einer Tür heraus – nur dass er so groß war wie ein achtjähriges Kind, als es sich auf die Hinterhand stellte, um mit den flinken Stummelfingern die Tür hinter sich zu schließen. Ein Vogel mit Flammenflügeln flog über ihre Köpfe hinweg und grüßte Veldan von oben. Er zog einen langen Funkenschweif hinter sich her. Es war das schönste Tier, das Toulac je gesehen hatte, doch was im nächsten Moment auf sie zusteuerte, war zweifellos das abscheulichste: ein übergroßes, stacheliges, hundertfüßiges Ungeheuer mit einem entsetzlichen Maul.
    »Sieh mal!«, hauchte Toulac erschrocken. »Was für ein Albtraumwesen ist das?«
    »Das ist ein Gaeorn«, erklärte Veldan. »Sie leben gewöhnlich unter der Erde. Nimm dich vor ihm in Acht, er ist sehr aufbrausend.«
    »Keine Sorge. Ich habe nicht die Absicht, überhaupt in seine Nähe zu kommen«, erwiderte Toulac und warf noch einen Blick auf den mächtigen Unterkiefer, der in der Sonne glitzerte. »Wenn du mich fragst, gehört er mit diesem Gesicht zu Recht unter die Erde.«
    »Obacht.« Elions Warnung kam wie ein Flüstern. »Da ist Cergorn.«
    Über den Rasen galoppierte ein Wesen auf sie zu, das den Rumpf eines Apfelschimmels hatte und fatal an ihren Mazal erinnert. Es stach ihr ins Herz wie ein Messer, das noch ein paar Mal herumgedreht wird. Doch

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