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Der Schattenjäger (German Edition)

Der Schattenjäger (German Edition)

Titel: Der Schattenjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Deinetwegen hatte ich eine Menge Lauferei, Sascha Kessler! Als ich merkte, dass das Haus beim Gramercy Park eine falsche Adresse war, dachte ich schon, dass du mich ausgetrickst hast. Übrigens solltest du diese Gegend für eine Weile meiden – diese Hausbedienstete ist ein richtiger Drache! Ja, und Wolf war auch keine große Hilfe. Und Shen … nun, hast du schon mal erlebt, wie schwierig es ist, mit ihr zu reden, wenn sie dich nicht sprechen will? Aber dann dachte ich mir, warum nicht gleich ganz oben um Auskunft bitten?«
    »Oh weh«, murmelte Sascha, »du hast doch nicht etwa Teddy Roosevelt um Hilfe gebeten?«
    »Unsinn. Obwohl jetzt, da du ihn erwähnst – vielleicht hätte ich ihm schreiben sollen. Aber ich habe Meyer Minsky gefragt. Warum schaust du mich so an? Einmal den Trick durchschaut, brauchte ich nur eins und eins zusammenzählen.«
    »Sag doch deiner Kollegin, dass sie den Käsekuchen probiert«, mischte sich Saschas Mutter ein. Sie schob Lily auch gleich ein Stück hin.
    »Nun«, sagte Lily, während Mrs Kessler noch den Sauerrahm holen ging, »ich bin selber draufgekommen, dass du in einer Mietskaserne auf der Lower East Side wohnst. Das schien die einzige Erklärung für eine ganze Reihe Unklarheiten, die sonst nicht zusammenpassten. Und wer ist der Boss der Lower East Side? Meyer Minsky! Ich war mir nicht mehr sicher, wo sich dieser Süßwarenladen befand. Aber den Weg ins Café Metropol, den würde ich immer finden. Und als ich dort ankam, wer läuft mir dort über den Weg: der charmante Graf Vogelonsky.«
    »Wer?«
    »Oh, das habe ich ganz vergessen«, meinte Lily. »Ich habe dich so lange nicht gesehen! Erinnerst du dich an den charmanten Herrn, den wir im Metropol getroffen haben, als Wolf uns dorthin zu einer Unterredung mit Meyer Minsky mitgenommen hat?«
    Sascha knirschte mit den Zähnen, nickte aber ganz ruhig.
    »Nun, den Grafen habe ich neulich Abend wiedergetroffen, als er zu einem Kostümball ins Haus meiner Mutter kam. Ich hatte übrigens richtiggelegen, er ist tatsächlich ein Adliger. Er heißt Graf Vogelonsky und sein bester Freund ist Prinz Nachmaninov.«
    »Nach-wie?«
    »Nachmaninov. N-A-C-H – ach egal, das ist nicht wichtig. Wichtig hingegen ist, dass der Prinz alle Welt kennt und auf die besten Partys geht. Als ich also seinem Freund neulich wieder im Café Metropol begegnete, da wusste ich, dass ich ihn um Hilfe bitten durfte.«
    »Willst du mich ärgern?!«
    »Sascha, du schreist ja. Und ich kann dir nichts erklären, wenn du mich ständig unterbrichst. Also, Graf Vogelonsky begleitete mich in die Essex Street – er ist ja so ein charmanter Mann, von ihm könntest du noch das eine oder andere lernen –, und da hat mir Meyer Minsky verraten, wo du wohnst. Und jetzt bin ich hier!«
    »Und was ist aus dem Grafen geworden?«, fragte Sascha sarkastisch.
    »Er meinte, es gehöre sich nicht, sich in ein Gespräch unter Freunden einzumischen.«
    »Sicher nicht.«
    »Du brauchst gar nicht so eifersüchtig zu tun«, sagte Lily scharf. »Meine Mutter ist natürlich darauf aus, mich mit einem Adligen zu verheiraten, allerdings glaube ich, dass sie einen englischen Lord bevorzugen würde. Die Exilrussen sind doch gern ein bisschen flatterhaft. Außerdem sagt Vater, dass sie zu leichtsinnigen Investitionen neigen. Bei den heutigen Spekulationsblasen und rasanten Börsengeschäften ist Grund und Boden die einzige sichere Geldanlage.«
    »Lily, das ist alles ganz, ganz … nun, ich bin dir dankbar, dass du mir helfen willst. Aber nach dem, was ich mir geleistet habe, gibt mir Wolf nie und nimmer meinen Job zurück.«
    »Das kann ich nicht wissen«, sagte Lily unbeeindruckt. »Aber ich weiß, dass du ihn nicht zurückbekommst, wenn du Wolf gar nicht darum bittest!«
    »So einfach ist das nicht!«, widersprach Sascha. Plötzlich war er sauer auf Lily. »Was weißt du denn von meinem Leben? In meiner Familie wimmelt es von Kabbalisten und magischen Werktätigen – einschließlich der Arbeiter und Näherinnen, die die Pinkertons neulich verprügelt haben! Ich wäre ja ein Verräter, wenn ich meiner Schwester nicht beigestanden hätte, als erwachsene Männer auf sie eingeprügelt haben. Und ein Lügner, wenn ich Wolf sagte, ich würde ihm von jetzt an immer gehorchen!«
    »Ich verstehe.«
    »Du verstehst überhaupt nichts!«, widersprach ihr Sascha heftig. »Du bist ein hochnäsiges, reiches Mädchen, das sich keine Sekunde seines Lebens um Geld oder Magie oder sonst etwas sorgen

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