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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
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richtige Weg ist, das weiß ich nicht.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, sagte ich.
    »Aber du musst mir glauben. Meine Oma erzählt mir immer nur wahre Geschichten.«
    »Vielleicht, aber ich kann überhaupt nicht glauben, dass es dieses große und dieses kleine Maul gibt«, erwiderte ich.
    »Es gibt sie bestimmt«, sagte der Prinz. »Und es gibt noch Schlimmeres. Einmal erzählte meine Oma mir, dass es noch eine andere Welt gibt, in der schreckliche Ungeheuer leben. Das ist die Welt der heißen Feuer. Einige dieser bösen Gestalten haben viele Hände und Füße. Andere haben hunderte Augen. Manche haben tausende Zähne. Es gibt gefährliche Ungeheuer mit unzähligen Fingern und scharfen Krallen. Einige haben giftige Spucke und böse Blicke. Sie alle können uns verzaubern. Die gefährlichsten bösen Zauberer sind die, die mehrere Köpfe haben.«
    »He, warte mal«, rief ich. »Kommt der Dreikopf etwa auch aus dieser Welt?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete der Prinz.
    »Aber wie kann er denn da raus?«, fragte ich,
    »Das weiß keiner«, antwortete der Prinz. »Sicherlich hat er eine mächtige Zauberformel entdeckt. Diese hat es dem Dreikopf ermöglicht, die Welt der heißen Feuer zu verlassen, um die Stadt, in der Jola lebt, zu erobern.«
    Plötzlich verstummte der Prinz. Ich wusste nicht, warum.
    Aber als ich hinter mich blickte, sah ich das große und das kleine Maul, die auf uns zukamen.

Das große und das kleine Maul
     
    Die Mäuler waren auf einmal so nahe, dass ich sie mit den Händen berühren konnte. Sie sahen so freundlich aus, dass ich das fast getan hätte.
    »Berühre sie nicht!«, warnte mich der Prinz.
    »Warum nicht? Was soll schon passieren?«, fragte ich.
    »Sie könnten uns beißen«, sagte der Prinz.
    »Nein, das ist nicht wahr!«, riefen die beiden Mäuler gleichzeitig. »Kommt ruhig näher, wir tun euch nichts.«
    »Lasst uns in Ruhe!«, erwiderte der Prinz.
    »Warum?«, fragte das große Maul freundlich und öffnete sein Gebiss. Ich konnte sehen, dass es voll mit Schokolade war.
    »Ich schenke dir viel Schokolokolade.«
    »Nein, nein, nein, komm zu mir«, meldete sich das kleine Maul und öffnete sein Gebiss. Ich konnte sehen, dass es voll mit leckeren Bonbons und Schokolade war. »Ich schenke dir Schokolade und Bonbons.«
    »Hör nicht auf das, was das kleine Maul sagt. Komm zu mir und ich schenke dir Kuchen, Kuchen.« Als es das sagte, konnte ich sehen, dass es voller Kuchen war.
    »Nein, nein, nein, komm zu mir, in mein schönes kleines Maul, und du bekommst viele Süßigkeiten.«
    »Hör nicht auf dieses kleine Blödmaul. Komm zu mir, mir, mir.«
    »Nein, nein, nein. Hör auf gar keinen Fall auf dieses dumme große Maul.«
    Die beiden Mäuler begannen zu streiten.
    Ich wusste nicht, durch welches Maul zu gehen richtig war. Schon wollte ich in das große Maul springen, aber der Schattenprinz hielt mich im letzten Moment zurück.
    Als ich schon in das kleine Maul springen wollte, fingen die beiden Mäuler an miteinander zu raufen und sich zu beißen. Ich wusste nicht mehr, wo welches Maul war.
    Also beobachtete ich die Rauferei genau und wollte den Moment abpassen, in dem ich doch in das kleine Maul springen konnte. Aber das tat ich nicht, da ich plötzlich eine zarte Stimme zwitschern hörte. Das Zwitschern war ganz nah, vielleicht in meiner Schultasche. Aber das war eigentlich unmöglich. In meiner Tasche war nur die bunte Tontasse, die wunderschöne Seerose, der glitzernde Kartonvogel, ein Heft, ein Bleistift und ein Buch, das ich noch nicht ganz gelesen hatte. Davon konnte sicher nichts singen. Doch die Stimme konnte ich weiterhin hören. Sie zwitscherte und sang. Es war ein merkwürdiges Lied:
     
    »Nicht durch Groß, nicht durch Klein,
    such allein, zwischen zwein,
    wichtig, wichtig, durch ist richtig.«
     
    Für einen Augenblick trennten sich die Mäuler, damit sie einander besser anspringen und sich beißen konnten. Und da sah ich zwischen den Mäulern einen schmalen weißen Weg. Wir hatten diesen Weg vorher nicht sehen können.
    »Das ist unser Weg!«, rief ich. »Wir müssen diesen Weg gehen. Komm mit!«
    Und schon waren wir auf dem schmalen weißen Weg. Ich lief voraus und der Schattenprinz folgte mir. Der Weg führte durch riesengroße schwarze Staubberge.
    Wir liefen und liefen, bis wir aufhörten mussten zu laufen. Vor uns auf dem Weg stand eine Frau mit einem alten und einem jungen Gesicht.
     

Die Frau mit den zwei Gesichtern
     
    »Wohin?«, fragte sie uns.
    »Ins

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