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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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»Dir habe ich vertraut, du Hure!«
    Elena schrie zurück: »Du hast mir vertraut!? Dass ich nicht lache! Nichts hast du mir je verraten! Du hast mich behandelt wie ein ahnungsloses Mädchen!«
    »Dafür habe ich dich auch gehalten. Ich hatte recht, dir nichts zu verraten. Nichts als eine schamlose Betrügerin bist du.«
    »Ohne mich hättest du es doch nie geschafft.«
    »Oh, ich danke dir von Herzen. Und diese ganze Geschichte von wegen: ›Levin, es ist schön, dich kennenzulernen.‹ Alles nur ein Spiel und ich wäre beinahe darauf hereingefallen.«
    Sie wartete einen Moment, dann sagte sie: »Das war kein Spiel.«
    Er schaute sie eine Weile mit vernichtendem Blick an, dann konnte er ihr Gesicht nicht mehr ertragen. Er ließ sie los und ging im Raum umher.
    Elena schien nach dem richtigen Ton zu suchen. »Levin, es tut mir leid, dass ich dich belogen habe. Ich hatte keine andere Wahl. Bitte glaube mir, dass nicht alles gespielt war.«
    »Ich glaube dir gar nichts mehr, Elena«, sagte er ruhig. »Oder stimmt der Name auch nicht?«
    »Mein Name ist Elena«, protestierte sie. Sie ließ einen Moment verstreichen, damit Levins Zorn etwas verrauchen konnte. Schließlich sagte sie: »Es kann noch alles gut werden. Jetzt, wo alles auf dem Tisch liegt. Sag mir die Namen der Kontaktleute und wo der Geheimgang ist. Mehr brauchen wir nicht, um Thanos das Handwerk zu legen.«
    Levin lachte höhnisch. »Ja. Dann bist du fein raus und kannst deinem Liebhaber melden, dass der Auftrag erledigt ist.«
    »Er ist nicht mein Liebhaber! Ich werde dafür sorgen, dass das Otusnetz dich entlohnt und dir die Freiheit lässt. Du wirst also ebenfalls gewinnen.«
    »Und wenn ich nicht gewinnen will?«
    »Du willst doch nicht ernsthaft hierbleiben!«
    »Was interessiert dich das noch?«
    »Das wirst du nicht überleben.«
    »Seit wann ist dir wichtig, was mit mir geschieht?«
    »Gut, dann verrate ich dir jetzt etwas, damit du mir endlich glaubst: Jason weiß alles über dich.«
    »Was redest du da?«
    »Ich kann eins und eins zusammenzählen. Darius hat mir eben signalisiert, dass ich schnell von Briangard verschwinden soll, weil sie mich sonst erwischen. Vermutlich hast du Jason zu ihnen geführt.«
    Levin traf es wie ein Schlag. Er war versucht, Elena nicht zu glauben, doch dann fiel ihm die Situation vor dem Gemach von Thanos ein. Wie auch immer Jason es gelungen war, dieser Kerl hatte ihn aufgespürt.
    »Er wird eine Weile brauchen«, fuhr Elena fort, »bis er wieder hier oben ist. Er muss lange bei Darius gewesen sein, um sich alles erzählen zu lassen. Aber ich vermute, er wird bald eintreffen. Und dann sind wir beide nicht mehr sicher.«
    »Und das sagst du mir erst jetzt?«, schimpfte Levin und eilte zu seinem Bett. Er zog den Beutel darunter hervor.
    »Was hast du vor, Levin?«
    »Na was wohl? Was bleibt mir denn schon?«
    »Wirst du mir helfen?«
    »Nein. Macht euren Kram allein.«
    »Du willst Thanos also schützen.«
    »Er hat mir nichts getan.«
    »Er ist ein Scheusal!«, schrie Elena.
    »Behauptest du. Ich habe keine Ahnung und ich will davon nichts wissen.«
    »Du bist ein solcher Egoist. Dir ist es völlig egal, was mit Alsuna geschieht. Hauptsache, du hast deine Freiheit.«
    »Ach. Und dein persönlicher Rachefeldzug gegen Thanos ist nicht egoistisch?«
    »Ich tue damit etwas für alle. Du tust nichts anderes, als die Welt um dich herum aus dem Schatten zu beobachten. Du willst alles überblicken, aber mit nichts in Berührung kommen. Das ist so feige! Wahrscheinlich hast du noch nie in deinem Leben Verantwortung übernommen.«
    Levin warf sich den Beutel über und schob Elena beiseite. »Ich übernehme Verantwortung für mich selbst. Das ist schwer genug.«
    Er ging zur Tür, Elena versuchte ihn aufzuhalten. »Wo gehst du hin?«
    »Ich verschwinde von hier.«
    »Darius wird dich verfolgen und erwischen. Du kannst nicht fliehen.«
    »Ich werde ganz aus Alsuna verschwinden. Und komm ja nicht auf die Idee, dich wieder an mich dranzuhängen. Machs gut, Elena.«
    Damit riss er die Tür auf und eilte davon. Er drehte sich nicht um. Aber er hörte, wie sie ihm etwas nachrief, wie die Tür zugeschlagen wurde und drinnen erneut etwas zu Bruch ging.
    Soll sie nur alles zertrümmern , dachte er. Ich will sie nie wiedersehen.
    Mit großen Schritten ging er über den Hof. Noch immer trug er die Uniform, auch wenn sie stank und schmutzig war. Es war ihm egal, so wie ihm fast alles egal geworden war. Noch vor Minuten hatte er geglaubt,

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