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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Toten eingelegt hatten. »Jetzt sperrt mal die Lauscher auf!«
    Die Schiffbrüchigen hatten sich im Kreis um Bransker versammelt. Kühler Wind fuhr ihnen durch das Haar und die durchnässte Kleidung, während die Vögel weiter über sie lachten. Ein paar davon waren auf den Vorratskisten gelandet und pickten mit ihren Schnäbeln danach.
    Bransker war ein energischer Redner; selbst wenn er nicht der Kapitän gewesen wäre, hätte seine raue Hornbären-Stimme alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Kriss schob ihre Sorgen fürs Erste zur Seite und lauschte so konzentriert sie konnte.
    »Was passiert ist, ist passiert. Haben später noch Zeit, unsere Wunden zu lecken. Wichtig ist: wir sind am Leben!«
    »Bleibt die Frage, wie lange«, flüsterte ein Matrose neben Kriss. Lorgis verpasste ihm eine Ohrfeige.
    »Die Baronin weiß, wohin wir aufgebrochen sind. Hab ihr aus As-Quindar einen Brief geschickt.« Der Kapitän sah Kriss an; irgendetwas an seiner Stimme verriet ihr, dass er nicht die Wahrheit sagte – zumindest nicht die ganze Wahrheit. Wollte er sie und seine Leute nur beruhigen?
    »Wird allerdings seine Zeit brauchen, bis Hilfe kommt. Vielleicht Tage. Vielleicht Wochen.«
    »Und wenn sie uns hier draußen nich’ finden, Käpt’n?«, fragte dieselbe Matrosin, die beim Untergang der Windrose neben Kriss im Boot geweint hatte. Auch jetzt noch waren ihre Augen rotgerändert.
    »Was, wenn der Fisch sie auch zu fassen kriegt?«, wollte jemand anders wissen. Viele murmelten Zustimmungen.
    »Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf! Anderes geht erst mal vor! Nach allem, was wir wissen, kann dieses schessk verdammte Vieh jederzeit kehrtmachen, um uns auch noch zu verspeisen! Oder der nächste Sturm erwischt uns. Oder Ruhndor und seine Speichellecker!«
    Kriss dachte an das grüne Auge aus ihrem Traum und erschauderte. Gemurmel brach unter den Matrosen aus. Lian scharrte unruhig mit den Füßen im Sand.
    »Ruhe!«, donnerte Bransker. Und sie gehorchten. »Fürs Erste haben wir festen Boden unter den Füßen. Aber keiner weiß, was auf dieser Insel alles kreucht und fleucht. Ein Erkundungstrupp wird losziehen und sich nach Essbarem, Süßwasser, ungemütlichen Eingeborenen umsehen – und vor allem nach einem Dach über’m Kopf!«
    »Käpt’n!« Lorgis hob die Hand. »Ich melde mich freiwillig!«
    »Genau wie ich!«, sagte Barabell.
    Kriss’ Hand war wie von allein in die Luft gestiegen.
    Bransker blinzelte, als habe er sich verguckt. »Doktor?«
    »Ich komme ebenfalls mit«, sagte sie ernst.
    Lian sah sie an. Er nickte, als habe er nichts anderes erwartet. Der Kapitän dagegen schüttelte den Kopf. »Nix da. Zu gefährlich!« Er hob gerade den Finger, um das nächste Mitglied des Trupps zu bestimmen, als Kriss rief: »Kapitän, es kann sein, dass Menschen hier leben. Und sie werden wahrscheinlich kein Feban sprechen! Wir müssen uns irgendwie verständigen können!« Sie sagte nichts von ihrer Furcht, dass wahrscheinlich keine der Sprachen, die sie beherrschte, sie hier draußen weiterbringen würde.
    Branskers Kiefer mahlten. Er stieß schnaubend die Luft aus den Nasenflügeln. »Na schön«, brummte er. »Herr Berris wird Euch begleiten!«
    »Aye, Käpt’n«, sagte Lian und drehte sich zu Kriss. Sein Gesicht war ernst, fast trotzig, als wollte er sagen: Mich wirst du auch nicht so schnell los.
    Ein Lager wurde am Strand errichtet. Der Kapitän bestimmte Wachen, die ständig mit einem Fernrohr den Himmel im Auge behielten. (Zu seinem Leidwesen wurde Nesko als erster Wachposten eingeteilt – es war klar, dass er lieber mit im Erkundungstrupp gewesen wäre, so wie damals im Smaragdwald.)
    Matrosen schleppten Holz aus den äußeren Regionen des Dschungels heran. Feuer wurden entfacht und davor Leinen auf Stöcke gespannt, an denen die Kleidung zum Trocknen hing. Kriss und der Rest des Trupps brauchten nicht zu warten, bis ihre Sachen trocken waren. Eine der geretteten Kisten war voll mit weißen Hemden und Hosen. Kriss zog sich in einiger Entfernung zu den anderen im Schatten eines Steinklotzes um. Sie musste die Ärmel mehrfach umkrempeln und das Hemd spannte über ihrem Bauch. Aber das war um Längen angenehmer als das durchgeweichte Kleid auf ihrer Haut.
    Fässer mit Schießpulver und Zündkraut hatten die Überfahrt überstanden, ohne nass zu werden. Als Kriss umgezogen zurückkehrte, reichte der Maat gerade Musketen an den Rest des Erkundungstrupps.
    Außer Lian, Barabell und Lorgis begleiteten sie noch

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