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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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sprechen ... außer für dich?«
    »Aber wir können nicht hierbleiben! Wir müssen zurück nach Hause, zu unseren Familien!« Zurück zu Alrik , dachte sie.
    »Nein.« Wurzelfinger spreizten sich knarrend. »Ihr werdet ... all eure Waffen vernichten. Ihr werdet ... euch fügen. Die Kinder der Erde sind nicht ... grausam. Aber wir werden es sein ... wenn ihr uns zwingt.«
    Lorgis machte einen Schritt in Richtung der drei Pflanzen. »Heißt das, ihr wollt uns für den Rest unseres Lebens hier drinnen einsperren?«
    »Nein«, sagte der alte Riese. »Nicht ... in diesem Haus. Aber ihr werdet ... das Dorf nicht ungesehen ... verlassen.«
    Kriss sah Hass in Lorgis’ Blick funkeln. Doch er hielt sich zurück.
    »Einer von euch ... nur einer ... wird mit den Kindern der Erde gehen, um den anderen von euch ... Bescheid zu geben. Versucht nicht ... gegen uns zu kämpfen. Ihr seid wenige ... und wir sind viele.«
    Kriss spähte zu den Matrosen. Es war deutlich, dass Barabell, Lorgis und der Rest bereits Fluchtpläne schmiedeten. Aber sie erklärten sich einverstanden – fürs Erste.
    »Wir werden euch nichts tun«, versprach Kriss. »Wie ... wie ist dein Name?«
    Das uralte Wesen wandte sich ihr zu. In seiner gebeugten Haltung war es fast so groß wie sie. Oder so klein.
    »Orrm«, antwortete es.
    Kriss’ Herz beschleunigte seinen Schlag. »Wir sind nicht die ersten Menschen, die sich hierher verirren, nicht wahr, Orrm? Die Kiste mit dem Verbandsmaterial stammt nicht von hier – und du sprichst Feban.«
    »Ja«, sagte Orrm. »Über die Jahrhunderte ... sind immer wieder ... Menschen zu den Kindern der Erde gekommen.«
    »Das letzte Mal war vor drei Jahren, oder?« Ihre Stimme war so heiser, dass Kriss die Worte kaum herausgebracht hatte. Ihr Körper bebte. Sie wusste nicht, ob sie die Antwort hören wollte oder nicht.
    »Ja«, flüsterte Orrm. »Schiffbrüchige. Zwei Männer und eine Frau ... aus einem Land namens ... Miloria. Der Eisenfisch hatte ihr ... Schiff zerstört. Ihre Kameraden ... waren ertrunken. Nur sie hatten ... überlebt.«
    »Brialla Odwin!«, stieß Kriss aus. »War sie die Frau? Sie ... sie ist meine Mutter! Ist sie hier? Geht es ihr gut?«
    Das alte Geschöpf sah sie lange an. »Folge mir«, sagte es schließlich.
     
    Orrm führte sie in ein anderes Haus und ließ sie allein. Regale aus Stein waren gefüllt mit Treibgut aus anderen Wracks, welches sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelt hatte: eine Puppe aus Holz, ein Steuerrad, ein verrosteter Anker, das gesplitterte Gemälde einer schönen Frau – Überbleibsel verlorener Träume und Hoffnungen. Es gab ein paar Ælon-Relikte; Apparate aus Kupfer oder Eisen oder Kristall, die schon seit Ewigkeiten ihre Energie verloren hatten.
    Alle. Bis auf eines.
    »Hallo Kriss, mein Schatz.«
    Bria saß auf einem Stuhl, der aus grobem Holz gezimmert war. Sie trug ein schmutziges Hemd und einen abgetragenen Rock; Kriss sah einen Verband aus braunem Stoff um ihren Bauch, durchweicht von dunkleren Flecken. Sie war so schön wie damals und zum ersten Mal erkannte Kriss sich selbst in den Zügen ihrer Mutter wieder. Brias Stimme klang benommen, fast schläfrig. Sie lächelte, aber es schien traurig.
    »Ich weiß nicht, ob du diese Aufzeichnung jemals sehen wirst. Harander ist als Einziger von uns dreien unverletzt. Vielleicht findet er entgegen aller Wahrscheinlichkeit einen Weg, mit ihr von dieser Insel zu entkommen, damit du erfährst, was mit uns geschehen ist. Auch wenn es bis dahin zu spät für mich sein wird.
    Sei unbesorgt, ich habe keine großen Schmerzen. Unsere ... Gastgeber sorgen für uns, so gut sie können. Sie kennen eine Pflanze, deren Saft schmerzstillend wirkt, so dass ich die Wunden kaum spüre. Aber auch wenn keiner von uns dreien Arzt ist, ist es gewiss, dass ich nicht lange durchhalten werde. Trotzdem muss ich nicht leiden. Und ich bin dankbar dafür.
    Etwas hat unser Schiff angegriffen. Irgendeine ælonische Maschine, wie ein riesiger Fisch. Sie hat die Kessel der Sommerblüte aufgerissen; das Gas aus den Ballonhüllen hat sich entzündet. Nur wir drei haben die Explosion überlebt, aber Edrik und ich waren schwer verletzt. Wir konnten uns auf diese Insel retten. Unsere Gastgeber haben uns gefunden und hierher gebracht. Sie sprechen irgendeinen uralten, ulgraisischen Dialekt. Die Sprache ihrer Schöpfer. Harander hat als Dolmetscher fungiert, wenn auch mehr schlecht als recht. Sie behandeln uns gut. Manchmal singen

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