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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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gar nicht gab, dass Veribas sie belogen hatte – bestimmt würde er ohne Blutvergießen wieder abziehen!
    Oder er wird dich an Ort und Stelle hinrichten ...
    Kriss tastete nach Brias Brille in ihrer Tasche. Wenn sie je etwas von dem Mut ihrer Mutter gebraucht hatte, dann jetzt.
    »Beeilen wir uns«, sagte sie – und sie liefen los, den beiden Kriegern nach.
    » Setzt den Wald in Brand! «, befahl Ruhndor in der Ferne.
    »Schneller!«, trieb Kriss die anderen an.
    »Kriss!« Lian lief neben ihr. »Da is’ noch was, das ich dir sagen muss! Falls wir das nich’ überstehen –!«
    »Später!«, keuchte sie, bereits außer Atem.
    »Nein, jetzt !«, bestimmte Lian heftig. »Bevor wir dabei draufgehen ... wollte ich dir sagen ... wollte ich sagen, dass ich – ach, Schessk !« Er griff nach ihrem Arm, zwang sie, anzuhalten –
    »Lian, was –?«
    Weiter kam Kriss nicht. Er riss sie an sich und küsste sie. Ruhndor, der Wald in Flammen – all das war für einen Moment vergessen. Sie sah Lian aus großen Augen an, das Herz flatterte ihr in der Brust. Und Lian sah Kriss an. »Es gibt Dinge, die ich dir nich’ sagen darf«, erklärte er mit gesenkter Stimme, während der Kapitän und die beiden Riesen ihnen aus der Entfernung zusahen. »Aber ich wollt’ dir nie weh tun, ehrlich!«
    Sie verstand kein Wort – aber der Kuss hatte ihr alles gesagt. Ich liebe dich! , wollte sie antworten. Stattdessen küsste sie ihn zurück und hoffte, dass er ebenfalls verstand.
    »Keine Zeit dafür!«, rief der febansprechende der beiden Krieger. »Rauch am Himmel!«
    »Es ist besser, wenn sie euch nicht sehen«, sagte Kriss. »Bleibt hier und versteckt euch irgendwo!«
    Keine fünfhundert Schritte später erreichten sie das Dorf. Eine Handvoll Bäume über dem Bach stand in Flammen. Holz knackte und knisterte, Qualm wehte wie Nebel zwischen den Häusern hindurch und reizte Kriss und Lian zum Husten.
    Ein Ring aus Graujacken schloss sich mit erhobenen Musketen um sie. Auf der anderen Seite des Dorfes hing die Morgenstern singend zwischen den Bäumen wie ein schwarzer Donnerwal mit Stacheln.
    »Also schön!«, rief Kriss. »Wir sind hier!«
    »Doktor Odwin«, sagte eine vertraute Stimme durch eine Rauchschwade. »Wie schön, dass Ihr doch noch erscheint. Und pünktlich: Wir haben gerade mit dem Grillfest begonnen!« Der Rauch verzog sich und Markon Dorello trat zu ihnen. »Wie ich sehe, ist Herr Berris auch bei Euch. Und – Kapitän Bransker, nehme ich an?«
    Der Kapitän spuckte nur auf den Boden.
    »Ganz meinerseits«, sagte Ruhndors Adjutant mit charmantem Lächeln.
    »Ihr habt Euren Weg ganz umsonst gemacht, Herr Dorello«, sagte Kriss. Seltsam, sie zitterte überhaupt nicht dabei. »Das hier ist nicht Dalahan!«
    »Ach, tatsächlich?« Dorello hob in gespielter Überraschung eine Augenbraue. »Und wo liegt die Insel dann, wenn ich fragen darf?«
    Sie wissen es also wirklich nicht! »Nirgends«, sagte Kriss bitter. »Dalahan ist nur ein Mythos! Veribas hat uns betrogen!«
    Dorellos eisblaue Augen musterte sie. Ein gemeines Grinsen verzog seinen Mund.
    Kriss hielt seinem Blick mit ernster Miene stand. Sie log so inbrünstig, wie sie noch nie in ihrem Leben gelogen hatte. »Wir alle haben uns von ihm zum Narren halten lassen! Durchsucht die Insel, wenn Ihr wollt! Ihr werdet hier nichts finden – oder sonst wo im Verbotenen Meer!«
    »Ist das so?«
    Kriss strengte all ihre Willenskraft an, nicht zu blinzeln. »Warum sollte ich lügen?«
    »Das frage ich mich auch, Doktor.«
    »Hört zu«, sagte Lian. »Wir sind unbewaffnet und auf dieser schessk verdammten Insel gestrandet!«
    »Ihr habt alle Trümpfe in der Hand«, fügte Kriss hinzu. Es war nicht schwer, dabei hoffnungslos zu klingen.
    Dorello stieß ein kleines Lachen aus. Erst jetzt glaubte sie, seine lockere Fassade zu durchschauen und die Anspannung zu fühlen, die sich dahinter verbarg. »Wisst Ihr, Doktor, irgendwie habe ich den Eindruck, Ihr seid nicht ganz aufrichtig zu uns!« Er zücke eine Pistole von seinem Gürtel – ein kalter Blitz traf Kriss, als Dorello die Waffe auf Lian richtete. Das Klicken des Hahns stach ihr in die Ohren. »Denkt lieber noch einmal darüber nach!«
    Kriss sah Lian tapfer Dorellos Blick erwidern. Aber sie sah auch das Zittern seiner Beine.
    Ihre Kehle war staubtrocken und zugeschnürt. Qualm ließ ihre Augen tränen. »Ich ...«
    Dorello legte die freie Hand hinters Ohr. »Ich fürchte, Ihr müsst etwas lauter sprechen,

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