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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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ihnen riefen ein Wort, dass Kriss wie ein flehendes »Nein!« vorkam. Andere, die meisten davon Krieger, heulten vor Wut und schüttelten ihre Waffen. Hassk, ihr Anführer, redete wütend auf Orrm ein. Er forderte, die Menschen auszuliefern – soviel erkannte Kriss anhand seiner Blicke und seiner unbeherrschten Gesten. Sie hob entsetzt die Hand an den Mund, neben ihr sog Lian scharf die Luft ein.
    Und Ruhndor wiederholte seine Warnung ein weiteres Mal.
    Kriss hatte den General nie zuvor so gehasst. Sie zweifelte nicht daran, dass er seine Drohung wahr machen würde, dass er die halbe Insel in Brand setzte und darauf wartete, dass sie sich an den Strand retteten, damit er sie dort einfach aufgreifen konnte.
    Aber das durfte er nicht! Der Wald war die Heimat der Kinder der Erde – und außerdem waren noch einige von ihnen noch anderswo im Dschungel unterwegs, ohne zu wissen, was im Dorf geschehen war. Sie würden in den Flammen zu Grunde gehen!
    Währenddessen redete Hassk weiterhin zornig auf Orrm ein. Und er war damit nicht allein.
    »Was geht da vor?«, fragte Nesko ängstlich.
    Kriss sah Orrms abwehrende Gesten und hörte den Widerstand in seiner Stimme. Auch wenn sie die Worte nicht verstand, war ihr klar, dass er versuchte, die Menschen zu schützen. Warum? , dachte sie.
    Ein Riese mit Dornengesicht stieß einem Matrosen mit geteertem Zopf gegen die Schulter. »Nimm deine Hände weg, du Missgeburt!« Der Mensch wäre auf den Riesen losgegangen, hätte sich Orrm nicht zwischen sie gestellt.
    »Wenn wir hier noch länger rumstreiten, kriegen sie uns!«, ermahnte Lian seine Leute und die Pflanzen gleichermaßen.
    Was sollten sie tun? Kriss’ Gedanken rasten. Sie konnten nicht zulassen, dass die Insel zerstört wurde. Aber genauso wenig konnte sie dem General Dalahans Lage verraten. Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Ein brennender Himmel; dutzende Kriegsschiffe, schrecklicher als die Morgenstern , die Tod und Verderben brachten. Ein neues Großes Feuer, von Ruhndor entfacht.
    Und noch bevor ihr klar wurde, was sie da tat, sagte sie: »Ich gehe zu ihnen!«
    Lian wirbelte zu ihr herum. » Was? Bist du irre?«
    »Sie wollen Dalahan! Wenn ich ihnen klar mache, dass sie auf der falschen Insel sind – dass es Dalahan gar nicht gibt – vielleicht lassen sie uns dann in Ruhe!«
    »Ja, und vielleicht erschießen sie dich auch als Überbringer schlechter Nachrichten!« Lian packte sie, als könne er sie damit zur Vernunft bringen. »Wir reden hier von Ruhndor , Kriss! Schon vergessen, wozu der Kerl fähig is’?«
    Wie gerufen erklang die Stimme des Generals ein weiteres Mal. » Dies ist meine letzte Warnung! Kehrt zurück zur Siedlung oder tragt die Konsequenzen! «
    »Ich werde gehen!«, beharrte Kriss. Sie drehte sich zu Orrm. Der alte Riese nickte. Er sah nicht glücklich aus.
    »Du bist verrückt!«, sagte Lian kopfschüttelnd. »Völlig irre!«
    Sein Blick brach Kriss fast das Herz. »Du musst nicht mitkommen, Lian.«
    »Was? Glaubst du, ich lass dich allein zieh’n?«
    »Doktor«, sagte Lorgis, »vielleicht solltet Ihr noch einmal darüber –!«
    »Nein«, bestimmte der Kapitän. »Doktor Odwin hat Recht. Ist die beste Chance, die wir haben.« Aber auch er schien damit nicht zufrieden sein.
    »Dann komm’ ich mit!«, sagte Lorgis.
    »Du bleibst hier«, entgegnete Bransker. »Pass auf, dass die anderen ruhig bleiben!«
    Lorgis schien das nicht zu schmecken. Aber er fügte sich. »Aye, Käpt’n ...«
    Orrm hatte in der Zwischenzeit Kriss’ Plan für seine Leute übersetzt. »Du bist mutig«, sagte er zu ihr und verneigte sich mit knarrenden Gelenken.
    Mutig, oder sehr dumm , dachte Kriss. Sie fühlte sich, als wären ihre eigenen Füße zu Wurzeln geworden und mit der Erde verwachsen. Aber wie der Kapitän gesagt hatte, es war ihre beste Chance. Und die einzige. Sie hob den Blick zum Blätterdach, suchte nach Flammen und Rauch, während sie spürte, wie ihnen die Zeit davonlief.
    Orrm stellte ihnen zwei seiner Krieger zur Seite, die sie auf dem schnellsten Weg zurück ins Dorf führen sollten. Einer davon war der Riese, der sie mit der Geschichte des Schiffsfressers überrascht hatte. Der Rest setzte die Flucht zu den Höhlen am Strand fort.
    »Viel Glück, Doktor!«, sagte Lorgis und zerquetschte ihr fast die Finger, als er ihre Hand drückte.
    »Euch auch«, gab Kriss zurück. Ruhndor war kein Wahnsinniger, sondern ein kühler Taktiker. Wenn sie es schaffte, ihm klar zu machen, dass es Dalahan

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