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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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war. »Die Besatzung wird euch schon von weitem erkennen – und sie lassen euch nur mit uns zusammen an Bord!«
    »Gebt uns Euer Wort, dass Ihr uns mitnehmt!«, hatte eine weibliche Graujacke gefordert.
    »Ich gebe Euch mein Wort!«, hatte der Maat der Windrose eilig versichert.
    Kriss hatte es für einen Trick gehalten, als die Graujacken gehorcht hatten. Sie konnte es auch jetzt kaum glauben.
    »Wo ist das Schiff?«, hatte Lorgis gefragt.
    Kriss hatte die Augen geschlossen und sich daran erinnert, dass die Morgenstern die Insel von Nordosten angeflogen hatte. Dann hatte sie in die Richtung gezeigt, die sie für Westen hielt. »Da lang!«
    Während die Besatzung der Kompassnadel ihren üblichen Pflichten nachging, hielten Lorgis, Barabell und die anderen Matrosen die Graujacken unter strenger Bewachung. Man hatte Ruhndors (oder besser: Dorellos) ehemaligen Leuten eröffnet, dass man sie den Gendarmen übergeben würde, sobald das Schiff Miloria erreichte.
    Die Graujacken hatten Zeter und Mordio geschrieen, doch letztlich – unbewaffnet und eingesperrt wie sie waren – keine Dummheiten angestellt. Kriss hoffte, dass dies den Rest des Fluges so bleiben würde.
    Es war schon schwer genug gewesen, den Kapitän der Kompassnadel zu überzeugen, die Graujacken an Bord zu nehmen. Das Letzte was ihnen fehlte, war ein blutiger Aufstand, so kurz vor ihrem Ziel.
     
    Außer Kriss und Lian wusste niemand an Bord der Kompassnadel vom Schatz der gläsernen Wächter. Natürlich war den Matrosen und den Graujacken klar, dass eine gewaltige Menge Ælon nötig gewesen war, die Insel am Himmel zu platzieren, doch Kriss und Lian hatten ihnen erzählt, dass alle Kristalle beim Untergang Dalahans zerstört worden waren. Es war nicht wirklich eine Lüge, aber ...
    »Vielleicht sind die Kristalle gar nicht alle zerstört«, sagte Kriss, als sie am Abend ihres zweiten Reisetages mit Lian auf dem Bett lag, eingehüllt von Dunkelheit.
    »Die Insel is’ abgestürzt, Kriss.«
    »Ja«, sagte sie und beobachtete die Sichel des Roten Mondes durch das Bullauge. »Aber es kann sein, dass noch ein paar Brocken von den Speichern übrig sind, voll von Ælon. Irgendwo auf dem Grund des Meeres.« Zusammen mit den Leichen von Ruhndor, Dorello und der Baronin , dachte sie und schauderte.
    Und so kamen sie überein, den Standpunkt Dalahans in Rätseln und Versen zu verschlüsseln, so wie Veribas es getan hatte. Für zukünftige Archäologen, in friedlicheren Zeiten.
     
    Am vierten Tag überflog die Kompassnadel die Grenze von Miloria und steuerte Tamalea an. Kriss konnte sich an dem Flickenteppich aus Dächern, Straßen und Schornsteinen gar nicht satt sehen. Endlich zu Hause!
    Die Glockentürme der Weißen Kathedrale schlugen gerade zur Mittagsandacht, als das Schiff seine Ankertaue über dem Lufthafen auswarf. Kriss konnte es kaum erwarten, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.
    »Also dann, Doktor«, sagte Lorgis, als er und seine Kameraden das Schiff über das Fallreep verließen. »War ’ne Ehre mit Euch fliegen zu dürfen!« Es war Kriss peinlich, als er sich vor ihnen beiden verneigte. »Und mit Euch auch, Herr Berris!«
    »Lian«, verbesserte Lian.
    Kriss tat es leid, sich so bald von den drei Matrosen zu verabschieden. Als sie sah, wie Nesko das Pflaster unter seinen Füßen küsste, musste sie lachen. »Was wird jetzt aus Euch?«
    Barabell zuckte mit den Achseln. »Tja, wir werden wohl auf irgend’nem anderen Schiff anheuern müssen.«
    »Macht Euch um uns keine Sorgen, Doktor«, sagte Lorgis. »Tüchtige Luftfahrer wie wir werden immer gebraucht!«
    »Aber vorher«, sagte Nesko zaghaft, »muss jemand der Frau des Käpt’ns Bescheid geben.«
    Sie schwiegen einen Moment in Gedenken an Kapitän Bransker. Schließlich umarmte Kriss jeden der Matrosen. »Viel Glück, euch dreien!«
     
    Ihnen fehlte das Geld für eine Kutsche, daher schlenderten Kriss und Lian zu Fuß durch Tamalea, auf dem Weg zur Universität. »Sicher, dass er dort is’?«, fragte Lian.
    »Ganz sicher«, sagte Kriss.
    Als sie die altehrwürdigen Korridore der Universität durchquerten, ernteten sie erstaunte Blicke von Studenten wie Professoren gleichermaßen und auf einmal tanzte um sie herum ein Reigen grauer Roben. »Doktor Odwin, Ihr seid ja schon zurück!« – »Doktor Odwin, ist es wahr, dass Ihr nach Dalahan gesucht habt?« – »Habt Ihr die Insel gefunden, Doktor Odwin? Nun sagt schon!«
    Es gab ringsum lange Gesichter, als sie ihre Antworten auf

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