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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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sind auf dem Weg!«, rief Lian den wartenden Matrosen unten im Haus zu. Kriss hörte Lorgis, Nesko und Barabell ausatmen. Genau wie die Luftfahrer war sie froh, den dampfenden Dschungel endlich hinter sich lassen zu können. Sie träumte bereits von einem kühlen Bad auf dem Schiff.
    Nur spukten ihr immer noch Lians Worte über Ruhndor im Kopf herum. Sie ließ den Blick über die Baumwipfel schweifen, aber außer der Windrose war nichts am Himmel zu erkennen, nur Sonne und Wolken. Sie dachte daran, wie sie dem Kapitän kurz nach dem Abflug aus Dschakura von ihrer Begegnung mit den Graujacken und dem alten Mann mit dem künstlichen Auge berichtet hatten. Bransker hatte sich besorgt das Kinn gerieben.
    »Wart Ihr im Krieg, Kapitän?«, hatte Kriss gefragt.
    »Aye. Zweiter Maat auf der Unbesiegbar . Schnelle Fregatte. Stolz der Flotte.«
    »Und könnt Ihr uns mehr über den General sagen?«
    Bransker hatte seine Pfeife gestopft. »Weiß nicht viel. Hoher General. Befehlshaber der einunddreißigsten Brigade. Oder der zweiunddreißigsten? Egal. Hat jedenfalls kurz vor Kriegsende die parandirische Grenze durchbrochen. Ist bis nach Skeilar gekommen. Gewaltige Schlacht. Richtiges Massaker. Hat dann mit den Parandirern gemeinsame Sache gemacht. Anschließend ist er mit einigen seiner Soldaten untergetaucht. Nicht lange danach hat man seine Leiche gefunden. Gab aber immer Zweifel.«
    Kriss hatte genickt. All das war ihr auch schon bekannt gewesen. »Wisst Ihr nichts über ihn persönlich? Über seine Vergangenheit?«
    Der Kapitän hatte sich die Pfeife mit einem Schwefelholz angesteckt. »Nichts. Hatte wohl Frau und Kinder irgendwo auf dem Lande. Zwei Töchter. Alle im Großen Feuer verbrannt. Soll ein harter Knochen gewesen sein, Ruhndor. Man munkelt, sogar Seine Majestät habe Angst vor ihm gehabt.« Er hatte mit den Achseln gezuckt. »Mehr nicht.«
    Umis Pfeifen holte Kriss aus der Erinnerung. »Warum Ruhndor?«, flüsterte sie.
    Lian sah sie an. »Was?«
    »Warum sucht jemand wie er, ein Soldat, ein Krieger, nach einer mythischen Insel?«
    »Hab ich mich auch schon gefragt. Vielleicht braucht er Geld. Und wer immer Dalahan findet, is’n gemachter Mann.«
    Kriss nickte. Zumindest fand sie diese Antwort plausibler, als anzunehmen, dass Ruhndor sich urplötzlich für Archäologie interessierte. Der General hatte es geschafft, seinen Tod vorzutäuschen und unterzutauchen. Wer sagte, dass seine Pläne damit endeten?
    Konnte es sein, dass er mehr über die Insel wusste als sie?

Die Suche nach dem Stern
    »Halt still«, sagte Kriss, »ich will dir nicht weh tun!«
    Umi gehorchte und saß reglos wie eine Statue auf dem Klapptisch, während Kriss – die Zungenspitze im Mundwinkel – mit einer Pinzette die nächste seiner lädierten Federn gerade bog. Natürlich war ihr klar, dass der Vogel keinen wirklich Schmerz empfinden konnte, aber sie wusste, es würde ihr weh tun, sollte sie ihn irgendwie beschädigen.
    Durch das offene Bullauge drangen Meeresluft und das Kreischen von Seevögel, welche die Windrose neugierig umkreisten. Die Luftschrauben standen still; das Schiff schwebte reglos über den Wellen des Inneren Ozeans, der fast kreisförmigen Wassermasse zwischen den Kontinenten Berael und Ellkor, Hunderte von Meilen westlich vom Smaragdwald.
    Nachdem seine Mannschaft Kriss, Lian, Umi und die angeschlagenen Matrosen wieder an Bord genommen hatte, mit dem Fluggerät aus Veribas’ Abstellkammer im Schlepptau, hatte Kapitän Bransker befohlen, den Urwald zu verlassen. Sollten General Ruhndor oder seine Leute dort auftauchen, war es besser, weit weg zu sein.
    »So.« Kriss zog die Pinzette zurück. Die letzte Feder war gerichtet. »Ich glaube, besser kriege ich es nicht hin ...«
    Umi klapperte mit den Lidern und probierte seine Flügel aus. Er plusterte sich auf, machte ein paar Hüpfer auf dem Tisch und brachte Kriss mit seinem vergnügten Trällern zum Lächeln. »Komm«, sie ließ den Vogel auf ihrer Schulter landen, »mal sehen, ob Lian schon fertig ist.«
    Als sie ihre Kabine verließ, begegneten ihr Lorgis und ein anderer Matrose, dessen Namen sie nicht kannte.
    »Guten Tag, Madame!« Lorgis zog die Mütze vor ihr. Seine Geste hatte nichts Höhnisches an sich.
    »Ebenso, Madame «, sagte der andere Matrose. Sein Grinsen verschwand, als Lorgis ihn nicht allzu sanft gegen die Schulter schlug.
    »Guten Tag, Lorgis«, gab Kriss höflich zurück. »Wie geht es dem Arm?«
    »Besser«, sagte der schielende Riese. »Is’

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