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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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du?«
    Kriss nickte. Hatte Veribas mit diesem Ding Abstecher in die Zivilisation gemacht, um Vorräte zu kaufen? Oder hatte der Dschungel ihn mit allem versorgt? Hatte er den Apparat mitgebracht oder war dieser bereits hier gewesen? Sie hoffte sehnlichst, dass der Mann ihnen ein Tagebuch hinterlassen hatte.
    Aber sie wurde enttäuscht. Veribas’ Arbeitszimmer, das nach Osten hinausging, enthielt nur Bücher von anderen Autoren und die meisten Exemplare waren nicht mehr zu gebrauchen (eines davon war Das Rätsel des Scharlachroten Schleiers . Kriss lächelte, als sie es sah. Es handelte von vier Freunden, die verschlüsselten Hinweisen zu einem Schatz folgten. Daher hatte er also die Idee , dachte sie).
    Auf einem zugestaubten Schreibtisch standen ein Globus aus Bernsteinholz und ein Fass mit vertrockneter Tinte. Vergilbtes Papier lag daneben. Es war unbeschrieben.
    »Wie hat er’s die ganzen Jahre hier ausgehalten?« Lian schob mit dem Fuß eine haarige Raupe zur Seite.
    Kriss schüttelte nur den Kopf. Allein im Nirgendwo, mit keiner anderen Gesellschaft als seinen Büchern und den Stimmen des Dschungels – sie konnte sich nicht vorstellen so zu leben. Was hatte Veribas auf Dalahan gesehen, dass ihn die Abgeschiedenheit des Urwalds der Gesellschaft anderer Menschen vorziehen ließ?
    »Alle Materie und alle Energie lassen sich zu edlen wie auch zu niederen Zwecken benutzen ...« Was hatte er ihnen mit seinen letzten Worten sagen wollen?
    War er am Ende hier draußen verrückt geworden? Hatte er die Insel gar nicht gefunden, sondern sich alles nur ersponnen?
    Fest stand allein, dass sie ihn nicht mehr fragen konnten, denn im letzten Raum fanden sie den Hausherren selbst. In einem spinnwebenverhangenen Bett mit verschimmelten Laken, vom Licht des Dachfensters beschienen, lag das braune Skelett eines Menschen. Seine Knochenhände waren auf die Knochenbrust gebettet. Er schien friedlich eingeschlafen zu sein. Tränen stachen Kriss in die Augen. Wenn er nur in Miloria geblieben wäre und seine Geheimnisse geteilt hätte. Bria wäre nie zu der Expedition aufgebrochen! Sie hätten noch zusammen sein können!
    Lian legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als sie ihn ansah, verwirrt von der Geste, zog er die Hand wieder weg und räusperte sich. »Also, wie geht’s jetzt weiter?«, fragte er.
    Ja, wie? Veribas hatte keine weiteren Nachrichten hinterlassen. Ihre einzige Spur war ein Kontinent, den es nicht gab. Trotzdem war Kriss noch nicht bereit, das Haus zu verlassen. »Lass uns noch einmal im Arbeitszimmer nachsehen«, entschied sie.
    Doch auch eine zweite Suche brachte keine neuen Erkenntnisse. Es gab keine geheimen Fächer mit ebenso geheimen Aufzeichnungen, keine rätselhaften Verse oder ælonische Apparaturen.
    Kriss stand am Schreibtisch und ließ gedankenverloren den Globus kreisen. Es war eine wunderschöne Arbeit, antiken Globen nachempfunden, doch mit modernen Grenzverläufen. Seeungeheuer tummelten sich in den Meeren, Fabelwesen bevölkerten die Kontinente. Umi schaute mit schräg gelegtem Kopf zu.
    »Wo genau soll dieser Kontinent überhaupt gelegen haben?« Lian zupfte an seinem durchgeschwitzten Hemd.
    Kriss stoppte die Drehung des Globus. Ihr Finger glitt über den südlichen Teil von Berael, wo sie sich gerade befanden, über Ellkors Landmasse im Westen und von hier aus über das Verbotene Meer – bis zum Eismeer, weit, weit im Norden der Welt. »Ungefähr hier«, sagte sie. »Aber glaub mir: dort gibt es nichts, außer Eisbergen.«
    Lian machte eine Geste, die den ganzen Raum einschloss. »Kann doch sein, dass es wie mit diesem Haus is’ – man sieht nur von oben nichts!«
    Kriss tippte sich nachdenklich an die Nasenspitze. »Ja«, murmelte sie. »Vielleicht ...«
    Würde Veribas sie solch ein riesiges Gebiet abfliegen lassen? Sie würden Wochen dafür brauchen, vielleicht Monate!
    »Es is’ vielleicht ’nen Blick wert«, sagte Lian. Ihm schien nicht klar zu sein, was er sich da vornahm. Und wenn doch, dann bewunderte sie seinen Einsatz. Konnte es sein, dass der nächste Hinweis in einem der Eisberge eingefroren war? Aus irgendeinem Grund weigerte sie sich, daran zu glauben. Andererseits hätte sie auch dieses Haus nicht für möglich gehalten. Oder zumindest für sehr unwahrscheinlich.
    Aber sie durfte in dieser Sache keinen Fehler machen.
    »Wir stellen das Haus noch einmal auf den Kopf«, bestimmte Kriss. »Es muss hier irgendetwas geben!« Frustriert gab sie dem Globus einen Stoß und ließ

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