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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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uns und der Freiheit.«
    Sie lauschten an der Tür. Der Gang dahinter schien leer zu sein. Doch kaum waren sie aus dem Raum mit den Zellen getreten, erfüllte ein schrilles Pfeifen den Turm.
    » Alarm!«, schrie jemand. Kriss und Lian erstarrten.
    » Unbekanntes Luftschiff im Anflug! Alle Mann zu den Waffen! «
    »Die Windrose !«, flüsterte Kriss. Sie waren gerettet!
    »Was jetzt?« Lian presste sich genau wie Kriss gegen den Türrahmen. Sie hörten die Wärter in die Gänge stürmen, jedoch nur in den Stockwerken unter ihnen.
    »Wir suchen das Portal mit dem Steg nach draußen!«, entschied Kriss. »Von dort aus werden sie uns sehen können!«
    »Hast du dir den Weg gemerkt?«
    Kriss nickte. »Da lang!« Sie zeigte die nächste Treppe nach oben. Sie liefen los; Lian marschierte voran. Sie hatten keine drei Schritte gesetzt, als jemand hinter ihnen brüllte: »Ihr da! Stehen bleiben!«
    Eine Wärterin hetzte ihnen nach. » Gefangenenausbruch! «, schrie sie.
    Kriss war nicht schnell genug. Die Frau packte ihren Fuß, brachte sie zu Fall. Sie konnte sich mit den Unterarmen abfangen, bevor sie mit dem Gesicht auf Treppenstein geschlagen wäre. Im gleichen Moment schleuderte Lian der Wärterin seinen Knüppel an die Stirn. Sie stürzte ächzend zurück und fiel die Treppe hinab, bis sie mit dem Kopf gegen die nächste Wand schlug und reglos liegen blieb.
    Lian half Kriss auf. »Alles noch dran?«
    Sie nickte. »Ja, ich –!«
    Weiter kam sie nicht. Kanonendonner ließ den Turm erbeben. Kriss und Lian schrien auf. Ein Stockwerk tiefer hörten sie Stein bersten und Kriss fürchtete für einen Moment, das Gefängnis würde in sich zusammenfallen. Die Gefangenen brüllten in ihren Zellen. Ein Dutzend Pistolen knallte, neue Schreie gellten auf. Der Gestank von Schießpulver breitete sich aus.
    »Sie sind unter uns!«, rief Lian.
    Eine Wolke aus Staub und Rauch wallte ihnen entgegen, als sie kehrt machten. Am Fuß der Treppe sahen sie durch den Nebel die Schemen von Männern und Frauen, die sich durch ein Loch in der Wand Zugang verschafft hatten. Feuer blitzte auf, als sie die letzten Wärter niederschossen. Das Schiff musste auf halber Höhe neben dem Turm schweben und sie über das Fallreep eingelassen haben!
    »Kapitän?«, rief Kriss. Wie Lian hatte sie den Hemdkragen über Mund und Nase zugezogen.
    Der Qualm begann sich zu legen. Nein, es waren nicht Branskers Leute, die zu ihrer Rettung gekommen waren.
    » Korf «, fluchte Lian. Kriss war geneigt ihm zuzustimmen.
    Es waren die Graujacken. Ihnen voran stand der Mann mit den gespenstisch blauen Augen, Markon Dorello. Er sah zu ihnen hoch und wischte sich Staub von der Schulter.
    »Guten Abend, Doktor, Herr Berris«, sagte er gut gelaunt. »Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen?« Er deutete mit seiner Pistole zu dem Loch im Mauerwerk. »Wenn ich bitten darf? Das Schiff wartet!«
    Kriss starrte ihn an, dann fiel ihr Blick auf die toten Wärter zu den Füßen der Graujacken. Sie hatte uralte Skelette und Mumien gesehen, ohne dass es ihr etwas ausgemacht hatte. Aber diese Leute waren bis eben noch lebende Menschen gewesen. Sie spürte, wie sie erbleichte, ihr Pulsschlag dröhnte ihr in den Ohren. »Nein!«, rief sie und floh zusammen mit Lian die Treppe hinauf.
    »Ja, so etwas hatten wir befürchtet«, hörten sie Dorello sagen. Er klang gekränkt.
    Es gab ein kurzes Zischen. Etwas biss Kriss in die Schulter. Sie zog einen winzigen Pfeil aus ihrer Haut. Sie schaffte noch zwei, drei Schritte, dann spürte sie ihre Beine nicht mehr, stürzte. »Kriss!«, rief Lian. Dann wurde auch er getroffen, mitten in die Brust. Er verzog das Gesicht. Kriss streckte die Hand nach ihm aus, wollte seinen Namen rufen, doch ihre Lippen waren taub und gleichzeitig wurde ihr ganz leicht und alles verlor seinen Schrecken. Selbst, als die Dunkelheit sie überkam.

Das eiserne Schiff
    Dalahan war anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Und noch während sie dem Strand folgte, ihre nackten Füße im feuchten Sand, umspült von der immer wiederkehrenden Brandung, veränderte sich die Insel weiter vor ihren Augen. Kriss hatte über ihre Schulter geblickt und Gebäude aus Sand im Herzen von Dalahan gesehen, die sich im nächsten Moment in Türme, Paläste und Häuser verwandelten. Ihre Mauern hatten nicht aus Ziegelsteinen bestanden, sondern aus Büchern, unendlich vielen Büchern. Dann waren sie in sich zusammengeschmolzen und Bäume waren emporgeschossen. Die Schemen großer Reptilien jagten

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