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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Alles klar ...« Er sah auf. »Wie meinst du, is’ er überhaupt auf die Zeichen in dem Tempel gekommen? Ich mein’, er wird ja wohl kaum selbst unten gewesen sein und alle anderen abgeschmirgelt haben.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber Veribas war Gelehrter. Er hat viel von der Welt gesehen und noch mehr über sie gelesen. Ich nehme an, er saß in seinem Baumhaus und hat nach einem geeigneten Wegweiser gesucht. Vielleicht ist er in einem seiner Bücher über das Haus des Schläfers gestolpert und hat festgestellt, dass es für seine Zwecke genau richtig ist.« Kriss zuckte mit den Achseln. »Wenn das Haus nicht geeignet gewesen wäre, hätte er wohl etwas anderes gesucht.«
    »Und danach ...«
    »Musste er nur noch an einem Wegweiser suchen, der zum Kap der Bösen Vorahnung führt ...«
    »Und is’ dabei auf die Statue gekommen.«
    Kriss nickte. »Sobald er diese Etappe der Reise festgelegt hatte, hat er das Rätsel geschrieben, das wir im Globus gefunden haben. Er hatte eine Menge Zeit gehabt, sich über all das Gedanken zu machen. Und es ist immer leichter, sich ein Rätsel auszudenken, als es zu lösen.«
    »Kann man wohl sagen. Aber was, wenn die Zeichen doch was and’res bedeuten?«
    Kriss nahm ihre Notizen und stand auf. Ihre Zuversicht geriet nur für einen winzigen Moment ins Wanken. »Ich würde sagen, wir lassen es drauf ankommen!«
     
    Als Nesko und seine Kameradin mehr torkelnd als tanzend an ihr vorbeiwirbelten, tauchte Kriss aus der Erinnerung auf. Die gute Laune der Matrosen war ansteckend und so klatschte sie im Takt der Musik mit und feuerte die Tänzer an. Ihr taten die Mannschaftsmitglieder leid, die heute Nacht auf der Brücke und im Ausguck ihren Dienst verrichten mussten.
    Plötzlich schwoll das Gejohle noch weiter an, als jemand Neues den behelfsmäßigen Tanzsaal betreten hatte. Lian! , dachte sie und wurde abermals enttäuscht. Kapitän Bransker ließ sich von seiner Mannschaft zuprosten. Man gab ihm etwas zu trinken und er hob seinerseits das Glas. »Auf die Expedition!«, brüllte er.
    »Auf die Expedition!«
    »Auf die ’rose !«, rief Bransker.
    »Auf den Käpt’n!«, grölten die Matrosen zurück.
    Auch Kriss stieß auf Bransker an. Ihre Blicke trafen sich und der kleine, dicke Mann schien auf sie zuzurollen. »’n Abend, Doktor.«
    Sie machte einen Knicks. »Guten Abend, Kapitän.«
    »Dachte mir, ich schau mal, ob sich meine Luftratten wie befohlen amüsieren.«
    Kriss musste lachen. »Ich glaube, sie bemühen sich redlich!«
    »Will ich ihnen auch geraten haben!«
    »Wie sieht der Himmel aus?«, fragte Kriss.
    »Dunkel und voller Sterne«, grummelte Bransker. »Aber zumindest kaum eine Wolke am Himmel.« Er nahm einen Schluck Bier und wischte sich den Schaum von der Oberlippe. »Macht mich misstrauisch.«
    »Vielleicht solltet Ihr auch versuchen, Euch ein bisschen abzulenken.« Kriss deutete auf die Tanzfläche.
    »Kann nicht. Los des Kapitäns. Tragisch.« Bransker grinste; Kriss hätte nicht gedacht, dass sie den Mann je so mögen würde. »Wisst Ihr, Doktor, als Ihr mein Schiff zum ersten Mal betreten habt, dachte ich, die Baronin hätte den Verstand verloren. Dachte, Ihr wärt nur ein weiterer, nutzloser Bücherwurm. Noch grün hinter den Ohren. Mit Verlaub«, fügte er hinzu.
    Kriss nickte. »Ehrlich gesagt war ich mir am Anfang auch nicht so sicher. Ich meine, was die Wahl der Baronin angeht.«
    Bransker zwinkerte ihr zu. »Dann sind wir jetzt wohl beide schlauer, was?« Er gab ihr einen Klaps auf den Rücken, der sie fast aus den Schuhen warf.
    »Danke, Kapitän«, sagte sie, als sie sich wieder gefangen hatte.
    Bransker leerte sein Bierglas. »Bitte nun, mich zu entschuldigen, Doktor«, sagte er und strich sich den Backenbart glatt. »Die Pflicht ruft!« Er verneigte sich ungewohnt elegant. Ein paar Matrosen versuchten, ihn zum Tanzen zu animieren, aber er winkte ab. »Sauft nicht zu viel, ihr Luftratten! Morgen steht ihr alle wieder an Deck!«
    Sie schwenkten krakeelend die Gläser. »Aye, aye, Käpt’n!«
    Kriss sah Bransker nach. Sie konnte sich erinnern, dass er vor zwei Tagen noch sehr viel weniger enthusiastisch gewesen war ...
     
    »Siebenundfünfzig nördliche Breite, sechsundneunzig östliche Länge«, nuschelte der Kapitän mit vollem Mund. Er stand zusammen mit Kriss und Lian vor dem Kartentisch im Navigationsraum und kaute auf einer Stachelpflaume. Sein brauner Stummelfinger fuhr zu einem leeren Stück Ozean auf der Karte, weit im Norden von

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