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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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nur noch die Jüngsten von uns reiten müssen, und auch nicht mehr als zwei oder drei gleichzeitig, begleitet von Sergeanten. So wird es am besten sein.«
    »Aye«, pflichtete St. Agnan ihm bei, »denn niemand wird sich dafür interessieren, welche Ritter wie oft oder wo unterwegs sind, solange Ruhe auf den Straßen herrscht. Also werden einige von uns die meiste Zeit auf Patrouille verbringen und die anderen mit Graben.«
    »Aber könnt ihr diesen Sergeanten so weit trauen?«, fragte Montbard de Payens. »Du hast zwar gesagt, dass ihr es tut, und ich sehe, dass du an das glaubst, was du sagst. Dennoch muss ich meinen Zweifel zum Ausdruck bringen, denn diese Männer sind Außenseiter, die nichts von unserem Orden und seinen Geheimnissen wissen. Wie wollt ihr die Ausgrabungen vor ihnen geheim halten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das über einen längeren Zeitraum möglich ist.«
    De Payens zuckte unbeeindruckt mit den Achseln.
    »Wir wissen es noch nicht, aber wir werden sie geheim halten. Wir haben nicht vor, nach außen dringen zu lassen, was sich hier abspielt. Das wäre die reine Torheit. Also bedeutet es, dass die Sergeanten irgendwann ihr eigenes Quartier beziehen werden. Darüber wird sich niemand Gedanken machen, denn es war ja schon immer so, da wir Ritter sind und sie einfache Leute. Nun werden wir Mönche, und sie bleiben Laienbrüder, also bleibt die Trennung bestehen.«
    »Wie werdet ihr … werden wir uns nennen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ihr braucht einen Namen, Hugh … du und deine Brüder. Wenn ihr Mönche werdet, braucht ihr einen Namen, der zu euch und eurer Aufgabe passt. Die Patrouille des Patriarchen ist wohl kaum ein angemessener Name für eine Mönchsbruderschaft.«
    »Warum nicht? Ich finde, er beschreibt uns gut«, sagte Gondemare.
    »Ihm fehlt es an Würde. Ihr … wir brauchen etwas Passenderes.«
    »Die Armen Soldatenkameraden Jesu Christi.«
    Es war Hugh de Payens, der das sagte und damit die Blicke aller Anwesenden auf sich zog. Danach herrschte tiefes Schweigen, denn alle dachten über den Vorschlag nach. Wieder war es Montbard, der dann sprach.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es nicht. Die Worte sind mir einfach nur in den Sinn gekommen, und ich habe sie laut ausgesprochen.«
    »Das ist perfekt. Was sagen die anderen?«
    Nur Montdidier war anderer Meinung.
    »Ich finde ihn verlogen«, sagte er.
    Hugh blinzelte ihn verwundert an.
    »Verlogen? Was meinst du damit? Wie kannst du so etwas sagen, Payn?«
    »Ganz einfach, Hugh, weil es die Wahrheit ist. Es ist verlogen, wenn wir den Namen Jesu benutzen, erst recht den vollen Namen, Jesus Christus, obwohl wir alle glauben, was wir glauben … und die Verlogenheit der Kirche doch das ist, was uns am meisten anwidert.«
    De Payens seufzte laut auf.
    »Payn, darüber haben wir doch schon hundertmal gesprochen. Wir sind uns alle einig, was die Bedeutung unserer Aufgabe betrifft. Genauso einig sind wir uns darüber, dass die christliche Kirche eine bedeutungslose Institution ist, die auf den Wünschen von Männern errichtet wurde, um ihren persönlichen Zwecken zu dienen. Außerdem sind wir uns einig, dass wir nur dann hoffen können, unsere Aufgabe zu vollenden, wenn wir vorgeben, mit den Vorschriften und Erwartungen der Kirche konform zu gehen. In diesem Einvernehmen sind wir weit gekommen. Dieser neue Name entspricht allem, wozu wir uns verpflichtet haben; er wird es uns ermöglichen, unbehelligt unserer Arbeit nachzugehen, und er wird uns einen vertrauenswürdigen Anschein verleihen. Ich bin dafür, dass wir ihn annehmen. Wer einverstanden ist, hebe die Hand.«
    Die Abstimmung fiel sechs gegen einen aus. Also hob Montdidier resigniert die Hand und zog seinen Widerspruch murmelnd zurück. Alle anderen waren sehr zufrieden mit dem Namen, und jeder sprach ihn mindestens ein Mal laut aus. De Payens zuckte mit den Achseln.
    »So sei es also«, sagte er. »Von diesem Tag an nennen wir uns die Armen Soldatenkameraden Jesu Christi. Lasst uns beten, dass wir der Verantwortung gerecht werden, die dieser Name mit sich bringt.«
    »Amen, so möge es sein«, stimmten alle ein.
    »Doch unterdessen haben wir andere, wichtigere Aufgaben«, sagte Montbard. Er sah sie alle der Reihe nach an und verharrte schließlich bei de Payens. »Deswegen sind wir letztlich hier. Wann können wir wohl anfangen zu graben?«
    Diese Frage brachte ihm ein ironisches Grinsen von de Payens ein, der zuerst einen Blick auf seine Kameraden warf, bevor er sich

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