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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Mönchsrittern und ihrem neuen Namen zu verbergen.
    Alice lachte laut auf.
    »Die was? Was für ein lächerlicher Name! Die Armen Soldatenkameraden Jesu Christi. Diese Kerle haben ja den Verstand verloren. Aber warum macht Euch das Gedanken?«
    »Es ist nicht der Name. Von mir aus können sie sich die Töchter der Heiligen Jungfrau nennen, solange sie es für sich behalten. Nein, es ist das, was sie tun, was mir Gedanken macht.«
    Alice saß reglos da und starrte ihm in die Augen.
    »Was tun sie denn, das Euch keine Ruhe lässt?«
    »Ich –« Odo schnappte plötzlich nach Luft und erstarrte. Seine Finger bohrten sich in Alices Oberschenkel, bis die unerwartete Gefahr der Explosion vorüber war, dann lehnte er sich keuchend wieder zurück. »Himmel, das war knapp.«
    »Aye, aber nun ist es ja vorbei. Sagt mir, was die Mönche tun.«
    »Graben«, sagte Odo immer noch mit zittriger Stimme. »Ich glaube, sie graben.«
    Alice ließ seine Schultern los und richtete sich auf.
    »Graben? Wovon redet Ihr?«
    »Sie graben einen Tunnel. Ich glaube, die Armen Soldatenkameraden Jesu Christi graben einen Tunnel in ihren Stallungen.«
    Die Prinzessin blinzelte ihn verblüfft an, dann begann sie zu lachen.
    »Einen Tunnel? Warum sollten sie das tun?«
    »Weil sie offensichtlich nach etwas suchen. Darum gräbt man schließlich Tunnel … entweder um am anderen Ende etwas zu finden, oder um irgendwohin zu flüchten. Falls sie flüchten wollten, brauchten sie nur davonzuspazieren … also suchen sie nach etwas.«
    »Aber was in aller Welt könnten sie suchen? Und wie habt Ihr das herausgefunden?«
    Odo schüttelte den Kopf.
    »Das sind zwei Fragen. Welche Antwort wollt Ihr zuerst?«
    »Die erste. Wonach suchen sie?«
    »Ich weiß es nicht, deshalb ärgert mich die ganze Angelegenheit ja so. Erstens können sie nur senkrecht in den Felsen graben. Die Stallungen sind Teil einer Höhle im Tempelberg. Massiver Fels.«
    Alice runzelte die Stirn.
    »Und was wollt Ihr damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, Mylady, dass sie möglicherweise einen Tunnel in den Felsen schlagen, doch wenn sie einen Schatz suchen, ergibt das keinen Sinn, denn in massivem Fels kann kein Schatz verborgen sein.«
    »Nein, es sei denn, der Fels unter ihnen ist weniger massiv, als es den Anschein hat, und weil sie das wissen, graben sie, um diese weniger massiven Stellen zu finden.«
    »Aber wie können sie –«
    »Still. Lasst mich überlegen. Wie habt Ihr herausgefunden, dass sie einen Tunnel graben?«
    »Einer meiner Männer hat es mir erzählt.«
    »Eure Männer? Was denn für Männer? Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr Spitzel unter den Mönchsrittern habt?«
    Der Bischof zuckte mit den Achseln, und Alice fuhr fort, ohne ihre Frage weiterzuverfolgen.
    »Nun denn, was hat Euch dieser Spitzel erzählt?«
    Odo bewegte sich, doch er war nicht länger steif und spürte nur noch feuchte Wärme. Er seufzte und ergab sich in sein Schicksal.
    »Dass in den Stallungen etwas Verdächtiges vor sich geht, etwas, woran nur die Mönche teilhaben und was sie vor den Sergeanten, den Laienbrüdern, geheim halten. Diese scheinen tatsächlich nichts davon zu ahnen, was in einer solch kleinen Gemeinschaft ja erstaunlich ist.«
    »Und was genau hat Euer Mann herausgefunden? Was hat er gesehen?«
    »Nun, gesehen hat er nichts … nichts Konkretes. Aber ihm sind über eine lange Zeit hinweg gewisse Vorgänge aufgefallen.«
    »Und hat er gesehen, wie sie graben? Hat er den Tunnel gesehen?«
    »Nein, das nicht. Aber er hat es gehört.«
    »Hat was gehört?«
    »Hämmern. Er hat Geräusche aus den Stallungen gehört, gedämpftes nächtliches Hämmern.«
    »Euer Mann könnte genauso gut ein Lügner und ein Narr sein, Odo, und ich wäre eine Närrin, wenn ich Euch glauben würde, ohne dass Ihr mir Beweise liefert.«
    »Aye, da habt Ihr Recht, Prinzessin. Ich habe keine Beweise, aber ich habe gewisse Vermutungen – und hinreichend Grund zu der Annahme, dass ich damit Recht habe. Daher wäre ich selbst ein Narr, wenn ich Eurem Vater diese Vermutungen nicht vortragen würde. Die Stallungen sind sein Eigentum, und egal was diese Mönche dort tun: Wenn sie dort ohne Erlaubnis einen Tunnel graben oder sonstige Veränderungen vornehmen, müssen sie sich vor dem König verantworten. Genau wie ich es müsste, wenn ich nicht von meinen Annahmen berichten würde. Ich glaube, dass diese Mönchsritter etwas zu verbergen haben, und es sollten Ermittlungen gegen sie eingeleitet werden, damit es ans Licht

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