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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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von Isis und Osiris, war ebenfalls der Sohn einer Jungfrau und kam zur Welt, um die Sünden der Menschheit auszulöschen. In dieser Tradition bezeichnete Paulus Jesus als Gottes Sohn und sprach von seiner Auferstehung als Zeichen seiner Göttlichkeit. Der heilige Paulus hat Jesus Christus unsterblich gemacht. Doch die größte Unwahrheit, die er begangen hat, war, die Existenz Jakobs, des Bruders Jesu, zu verleugnen und Petrus zum Gründungsbischof zu erklären.«
    »Erzähle uns von diesem Mithras«, bat Godfrey. »Ich habe noch nie von ihm gehört.«
    Hugh lächelte.
    »Das überrascht mich nicht. Er war damals eine sehr machtvolle Gottheit, der Herr des Lichtes. Die meisten Soldaten des Imperiums verehrten ihn als Soldatengott. Doch bald wurde er völlig vom Christentum absorbiert und verschwand. Selbst das Kreuz, das die Christen heute verehren, war das seine – das weiße, vierarmige Kreuz des Mithras, das schon vor Mithras ein uraltes Symbol war. Mit Sicherheit war es nicht das Kreuz, an dem Jesus gestorben ist.«
    »Was willst du damit sagen?« Payn klang schockiert. »Willst du uns sagen, dass du nicht an die Kreuzigung Jesu glaubst?«
    »Nein, das will ich nicht. Jesus ist gekreuzigt worden, daran habe ich keinen Zweifel. Doch er ist an einem Kreuz gestorben, wie es die Römer benutzt haben – und das die Form eines ›T‹ hatte, ohne Fortsetzung oberhalb des Längsbalkens.«
    Abermals blickte er von Godfrey zu Payn.
    »Und das – alles, was ich über Mithras gesagt habe – ist wahr . Es existieren Beweise dafür. Selbst wenn die Kirche sie verborgen hält, kann sie sie doch nicht vernichten, so gern sie es täte. Es ist eine unverbrüchliche historische Tatsache.«
    Er verzog das Gesicht, bevor er fortfuhr, und sein Verhalten war jetzt so ernst wie nie zuvor.
    »Doch das ist alles Geschichte, und Mithras interessiert uns jetzt nicht. Um also eure Fragen so umfassend wie möglich zu beantworten, will ich Folgendes sagen: Durch meine Lektüre der Überlieferungen unseres Ordens bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass nicht ein einziges Wunder, das man Jesus zuschreibt, nicht schon Jahrhunderte vor seiner Geburt bestaunt wurde – von der Heilung der Aussätzigen bis hin zur Erweckung der Toten.«
    Wieder hielt er inne und sah seine Freunde beschwörend an, bevor er weitersprach.
    »Der Jesus, der in Galiläa gelebt hat und auf Golgatha gestorben ist, war ein Mensch – ein Patriot und Rebell. Doch er war nicht Jesus Christus, denn der Zuname ›Christus‹ – der griechische Gesalbte oder Retter – hat nicht existiert, bis Paulus den Namen erfunden hat, lange nach dem Tod des Mannes selbst. Auch das glaube ich. Vor allem jedoch – und das war, denke ich, eure Frage – glaube ich, dass die Welt von Menschen in die Irre geführt worden ist. Von gewöhnlichen, käuflichen, egoistischen Menschen, die behaupten, Gottes Stellvertreter zu sein, und dadurch reich an Besitz und weltlicher Macht geworden sind. Es gibt überall Beweise dafür. Man braucht kein Heiliger zu sein, um sie zu sehen. Die Kirche, die Paulus gegründet hat, beinhaltet heute – ein Jahrtausend später – nichts mehr, was nicht von Menschen erfunden und verbreitet worden wäre. Von Menschen, die behaupten, Zugang zum Ohr Gottes zu haben, während die meisten von ihnen nichts an sich haben, das man als göttlich, fromm oder heilig bezeichnen würde, geschweige denn als christlich . Sie predigen göttliche und christliche Tugenden, doch nur wenige Bischöfe und Priester versuchen heute überhaupt, ihre Weltlichkeit zu verheimlichen. Ich glaube – und ich weiß , genau wie ihr beide –, dass dies den meisten Menschen bewusst ist, auch wenn sie nicht wagen , mit jemandem darüber zu sprechen. Verzweiflung ist über die Welt gekommen, meine Freunde, und sie trägt die Roben des Klerus. Doch ich glaube auch – und zwar mehr als alles andere –, dass unser ehrwürdiger Orden, der Orden der Wiedergeburt in Sion, die Saat der Erlösung in sich trägt, die eines Tages die Welt reinigen und Gott wahrhaftig in das Leben der Menschen zurückholen wird.«
    Wieder hielt er inne und sah seine beiden Zuhörer an. Als er den Zweifel und die Verblüffung in ihren Augen las, lächelte er und schüttelte den Kopf.
    »Nun, ihr habt mich gefragt, und ich habe euch geantwortet. Jetzt kann ich allerdings erkennen, dass ihr noch verwirrter seid als vorher und euch fragt, was ihr gehört haben könntet, das die Saat der Erlösung beinhaltet. Nun, glaubt

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