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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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bin mir nicht sicher, ob wir das können, aber hat es dir gestern nicht auch Freude bereitet, diese Banditen zu jagen? Mir schon, und ich würde es sofort wieder tun. Aber begreift ihr … habt ihr einmal darüber nachgedacht, was wir getan haben?«
    Er sah die Verständnislosigkeit in ihren Gesichtern und fuhr fort.
    »Wir haben ihnen die Stirn geboten. Wir haben sie verjagt. Es wäre vor allem egal gewesen, wenn sie dreimal so viele gewesen wären. Denn was wir getan haben, war so unerwartet, dass sie uns nichts entgegenzusetzen hatten. Also haben sie kehrtgemacht und sind geflohen. Möglicherweise war es das erste Mal seit Jahren, dass irgendjemand … irgendjemand in Jerusalem die Bereitschaft gezeigt hat, gegen diese Bestien zurückzuschlagen. Aber wir haben es getan. Wir haben sie vertrieben, und das war der Grundstein für meinen Plan.«
    »Komm schon, Hugh, erzähl es uns!«
    De Payens legte den Kopf schief.
    »Das ist es. Ich habe mir gedacht, wir könnten die Truppe zum Schutz der Pilger bilden, oder zumindest den Grundstock dazu.«
    »Das ist doch verrückt!«, platzte St. Agnan sofort heraus. »Du träumst, Hugh. Selbst wenn wir das wollten, würde Cherbourg niemals gestatten, uns für einen solchen Zweck aus seinen Diensten zu entlassen – in die Wüste davonzujagen, um dreckige, unwichtige Pilger zu beschützen, während er selbst handfeste Arbeit für mich hat. Ich wette, dass keiner unserer Herren das tun würde. Vergiss nicht, dass wir unseren Lehnsherren zum Gehorsam verpflichtet sind, und zwar lebenslang.«
    »Das habe ich nicht vergessen«, erwiderte de Payens ungerührt. »Und ich denke daran. Wie lange stehst du schon in Diensten des Herrn von Cherbourg?«
    »Zwanzig Jahre – schon bevor der Papst zum Krieg aufgerufen hat.«
    »Meinst du nicht, dass du ihm lange genug gedient hast?«
    »Wem, dem Papst oder Charles von Cherbourg? Und was heißt lange genug? Du sprichst in Rätseln, Hugh.«
    »Dem muss ich respektvoll widersprechen. Mein Verhalten ist alles andere als seltsam, Archibald. Im Gegenteil, ich bin müde, ich bin erschöpft, und man hat mir Anweisungen erteilt, die mir unlösbar erscheinen, also sehe ich mich nach einem Ausweg um. Ich denke daran, mich zurückzuziehen.«
    St. Agnan funkelte ihn an.
    »Was meinst du damit, dich zurückzuziehen? Du meinst, Graf Hugh deine Dienste aufzukündigen? Das kannst du nicht. Keiner von uns kann das. Unser Rittereid bindet uns ein Leben lang.«
    »Und nun muss er möglicherweise einem höheren, ernsteren Eid weichen.«
    Wieder handelte er sich verblüfftes, verständnisloses Schweigen ein, bis Montdidier das Wort ergriff.
    »Einem ernsteren Eid? Du meinst zum Beispiel ein Priestergelübde?«
    »Aye, obwohl ich eher an einen Ordensschwur als ein Priestergelübde gedacht hatte. Ich dachte, ich werde vielleicht Mönch.«
    Er betrachtete ihre offenen Münder und begann, breit zu grinsen.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass es mir zuerst völlig verrückt erschienen ist, nicht wahr? Nun, euch kommt es jetzt vermutlich erst einmal auch so vor. Aber hört mir zu … Ich bin mir über die Vor- und Nachteile meines Vorschlags noch nicht ganz im Klaren, doch eine innere Stimme sagt mir, dass ich nicht völlig falschliege. Passt auf.«
    Er stand vom Tisch auf und begann, auf und ab zu schreiten, während er laut dachte, seine Argumente mit ausladenden Gesten unterstrich und an den Fingern mitzählte.
    »Erinnert euch – zwei Männer, ein König und ein erzbischöflicher Patriarch. Beide haben dieselben Sorgen – das dringende Bedürfnis, die Ordnung wiederherzustellen, die Straßen zu sichern und die Pilger zu schützen, die in wachsender Zahl in dieses heiligste aller Länder reisen –, und keiner von ihnen kann sie lösen. Der König kann aus strategischen Gründen nicht einen einzigen Ritter zu diesem Zweck entbehren. Und dem Erzbischof stehen keine kampffähigen Männer zur Verfügung, die er einsetzen könnte. Zusätzlich zu diesem Ärgernis kommt seit kurzer Zeit noch ein weiteres Problem. Der König wie der Erzbischof möchten Siedler in das Königreich holen – warum, ist jedem klar, der um die Notwendigkeit wirtschaftlichen Wachstums weiß.«
    Er hielt inne und wartete, bis alle Augen wieder auf ihn gerichtet waren.
    »Hört zu, ich weiß, dass euch das alles nicht interessiert, weil es zu den Dingen zählt, die wir für gewöhnlich berufeneren Menschen überlassen, solange sie uns in Frieden lassen. Doch hört mich zu Ende an, denn dies

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