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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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bestätigen meine schlimmsten Befürchtungen.«
    »Tragen Sie’s mit Fassung. Das sollte nicht der Grund dafür sein, dass Sie von den Herren enttäuscht sind. Stellen Sie sich vor, mich haben sie entführt, nachdem sie mein Haus total verwüstet hatten.«
    »Das klingt ja erschreckend.«
    »Ich bin wieder auf dem Posten. Aber was haben Sie sich eigentlich gedacht, als sie sich ausgerechnet an diese Typen gewandt haben?«
    »Ich brauchte doch jemanden, der als Vermittler tätig wird.«
    »Normalerweise nimmt man dafür einen Anwalt.«
    »Einen Anwalt?«
    »Sie wollten mir doch ein Angebot machen, oder?«
    »Ich wollte mich vor Ihnen schützen.«
    »Schützen? Vor mir?«
    »So, wie Sie bei Ihrem ersten Besuch hier aufgetreten sind, musste ich doch mit dem Schlimmsten rechnen.«
    »Tatsächlich. Wie kamen Sie denn auf diese Idee?«
    »Na, hören Sie mal! Wie Sie geredet haben. Mit Ihren Enthüllungen planten Sie doch, das Ansehen der Familie Burchard zu beschädigen.«
    »Mir geht es nur um historische Tatsachen. Ihre Familie steht nicht im Mittelpunkt meines Interesses.«
    »So, wie Sie hier aufgetreten sind, Herr Discher, blieb mir keine andere Wahl, als jemanden zu beauftragen, Nachforschungen über Sie anzustellen.«
    »Und die Brosche stehlen zu lassen.«
    »Stehlen? Aber ich bitte Sie!« Sie lachte hüstelnd.
    »Zusammen mit dem Manuskript. Beides haben Sie aber nicht bekommen.«
    »Unsinn! Wie können Sie mich als Anstifterin derartiger Dinge verleumden? Sie sollten Ihnen ein Angebot machen.«
    »Ein Angebot? Davon weiß ich nichts.«
    »Ja, die Sache ist wohl in eine falsche Richtung gelaufen.« Sie griff nach dem Portweinglas.
    Discher schlug sich mit der Hand gegen die Stirn: »Jetzt wird mir einiges klar, Sie haben den beiden erzählt, dass die Brosche einen unschätzbaren Wert für Sie hat.«
    »Ja, natürlich. Über diese Brosche wird einiges in der Familienchronik berichtet.«
    »Kulbrod und Rümker dachten eher an den materiellen Wert.«
    »Zu Recht, denn ich habe Ihnen versichert, dass meine Familie durchaus bereit wäre, einen sechsstelligen Betrag anzulegen.«
    »Solchen Halunken bieten Sie so viel Geld?«
    »Aber die Herren sollten doch nur das Geschäft vermitteln. Gegen eine angemessene Provision natürlich.«
    »Ha! In Wahrheit haben sie sich entschlossen, das ganze Geld einzusacken, nachdem sie mir die Brosche geklaut hatten.«
    »Das ist doch kein seriöses Geschäftsgebaren.«
    »Nein. Aber ein ganzes Haus auf den Kopf zu stellen und mich in Handschellen zu entführen ist auch nicht seriös.«
    Sie trank den Portwein aus. »Ich fürchte, ich bin da in eine unangenehme Situation hineingerutscht.«
    »So ist es. Aber trösten Sie sich: Mir geht’s auch nicht besser.«
    Discher stand auf. Die weiße Katze sah ihm gleichgültig dabei zu.
    Evelyne Burchard fragte mit aufgerissenen Augen: »Was haben Sie nun vor?«
    »Die Brosche finden. Ich hoffe, Ihre hanseatischen Privatdetektive kommen mir nicht zuvor.«
    Sie rang die Hände. »Ich weiß gar nicht mehr, was ich hoffen soll.«
    »Hoffen Sie, dass der Sturm bald vorbei ist.«
    »Antonio!« Sie griff nach dem Klingelzug neben dem Sofa.
    Das kantige Hausmädchen erwartete ihn schon im Flur. Discher nahm den Dufflecoat in Empfang und spurtete zu seinem Wagen zurück.
    Eine Viertelstunde später stand er, wieder umringt von Seemännern, Meerjungfrauen, Piraten, Negern, Haifischen und Schiffsmodellen, im Laden von Hein Höger.
    Der kleine Mann mit dem Kugelbauch und den grauen Zottelhaaren saß hinter seinem Tresen und goss sich gerade aus einer Thermoskanne etwas in eine Tasse.
    »Auch’n Grog?«
    »Nee danke, bin mit dem Wagen da.«
    »Papperlapapp, du weißt doch, dass meine Alte auf meine Gesundheit achtet.«
    Er schenkte Discher ein dampfendes Getränk ein.
    »Trink! Das macht dich groß und stark, wie du ja an mir sehen kannst.«
    Discher probierte. »Da ist ja gar kein Alkohol drin.«
    »Heißer Fliederbeersaft, tagein tagaus, und im Sommer gibt’s kalten Fliederbeersaft. Die Alte kocht Hektoliter davon ein.«
    »Herzliches Beileid.«
    Hein blickte sich kurz im Laden um. Ob jemand da war, konnte man in dem Gewirr aus maritimen Fundstücken allerdings kaum erkennen.
    »Ich hab was für dich«, sagte er mit gesenkter Stimme.
    »Die Brosche?«
    »Zaubern kann ich nicht, aber horchen. Also pass auf: Bei den Taschendieben aus dem Atlantic handelt es sich um ein polnisches Pärchen. Die haben natürlich so komische Namen, ich musste es

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