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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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lag auf meinem Gesicht, der dazugehörige Kopf bewegte sich jetzt in dem Kissen und drehte sich schließlich zu mir um. Zwei blaue Augen strahlten mich an.
»Guten Morgen, mein Schatz.«
»Harrison!«
Ich flog in seine Arme, presste mein Gesicht an seine Brust und drängte die Tränen, die mir wie Sturzbäche aus den Augen flossen, nicht zurück. Es war kein Traum! Harrison war hier an meiner Seite. Ich lag in seinem Bett, und er hielt mich fest umschlungen. Es war heller Tag, und die Schatten der Nacht waren verschwunden. Zärtlich fuhren seine Finger über mein nacktes Rückgrat.
»O Harrison! Es war furchtbar!«, schluchzte ich in Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Nacht. Er zog mich noch enger an sich.
»Du hast einen Albtraum gehabt. Ich habe dich völlig verstört am oberen Treppenabsatz im Turm gefunden.«
»Es war kein Traum«, begehrte ich auf. »Jemand wollte mich töten! Da war so eine Gestalt ...«
»Pst, ruhig, mein Liebes! Es ist vorbei, jetzt bin ich wieder da, um dich zu beschützen.«
»Aber wann bist du zurückgekommen? Es tobte doch so ein schrecklicher Sturm!«
»Sobald es in Edinburgh zu regnen begonnen hatte, brach ich auf. Zum Glück war die Straße über die Berge bereits schneefrei. Ich bin sehr stolz auf Diavolo, denn ich habe ihn unbarmherzig angetrieben. Jetzt steht mein treues Pferd mit einer doppelten Portion Hafer im warmen Stall. Ich werde ihn aber in den nächsten Tagen schonen müssen, sonst nimmt er es mir noch übel.« In Harrisons Stimme hörte ich unbekümmerte Leichtigkeit. Wie konnte er nach allem, was geschehen war, nur so guter Laune sein?
»Harrison, ich hatte ein schreckliches Erlebnis! Ich glaube, ich habe den Geist von Cromdale, ich meine diese Lady Mabel, gesehen.«
Er drückte mich so weit von sich, dass er mir ins Gesicht sehen konnte.
»Na, na, Mädchen, das kenne ich ja gar nicht von dir! Du hast einfach nur schlecht geträumt, das war alles.«
Ich schüttelte beharrlich den Kopf. Für einen Traum waren die Eindrücke, die Kälte und dieses schreckliche Wehgeschrei viel zu real gewesen.
»Wie hast du mich eigentlich gefunden?«
»Als ich mitten in der Nacht ankam, eilte ich sofort in dein Zimmer und war erstaunt, dich nicht in deinem Bett vorzufinden. Daraufhin ging ich zu meiner Mutter, die aber fest schlief. Ich hatte einige Mühe, sie zu wecken, doch dann meinte sie, du wärst beim Abendessen seltsam still gewesen. Sicherheitshalber schaute ich auch in Violets Zimmer nach, fand aber nur meine Schwester vor. Dann sah ich, dass die Tür zum Turm offen stand, und ich stieg nach oben. Dort fand ich dich zusammengekauert, bewusstlos und vor Kälte zitternd auf dem Treppenabsatz.«
»Lady Mabels Geist hat mich dorthin gerufen«, beharrte ich in dem Glauben, nicht einem Traum erlegen zu sein. »Es war furchtbar! Ich habe nicht vor Kälte, sondern vor Furcht gezittert.«
Spöttisch zog Harrison die Mundwinkel nach oben.
»Der Sturm hatte ein Fenster aufgerissen, das ganze Stockwerk war dadurch eisig kalt. Ansonsten war dort oben gar nichts. Wahrscheinlich bist du schlafgewandelt. Ich werde dich in Zukunft eben nicht mehr alleine in deinem Bett lassen können!«
Glücklich schmiegte ich meinen Kopf in seine Achselhöhle. Er roch leicht nach Pferd und Schweiß.
»Es ist viel geschehen, während du fort warst«, begann ich stockend. »Weißt du schon, dass ich ...«
»Meine Mutter hat es mir erzählt«, unterbrach Harrison mich und streichelte meine Haare. »Es tut mir so Leid, Lucille! So schrecklich Leid!«
»Hat sie dir auch gesagt, dass man mir etwas ins Essen gegeben hat, was die Krankheit bewirkt hat? Ich weiß, wem Maggie Baldwin Kräuter verkauft hat, die eine Fehlgeburt auslösen.«
Sein Körper versteifte sich, und er rückte ein Stück von mir ab.
»Das ist völliger Unsinn!« Plötzlich klang seine Stimme kalt und hart. »Wer sollte so etwas tun? Ich verstehe nicht viel von Frauenleiden, aber meine Mutter sagte, es wäre durchaus nichts Außergewöhnliches, ein Kind in den ersten Wochen zu verlieren. Es war dann einfach nicht lebensfähig. Und Dr. Craig hat doch auch bestätigt, dass du wieder Kinder haben kannst, oder?«
Ich nickte und schluckte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunter. Eine unerklärliche Hemmung hielt mich davon ab, ihm von meinem Verdacht, Violet wäre dafür verantwortlich, zu erzählen. Instinktiv spürte ich, dass Harrison einer solchen Anschuldigung keinen Glauben schenken würde. In den letzten drei Wochen

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