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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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zu sein«, sagte ich, sonst hätte sie unsere Ankunft sicher längst bemerkt und wäre uns entgegengekommen. Zu meinem Erstaunen lenkte Mitch das Fuhrwerk durch das offene Tor und passierte das Haus.
»Warum halten wir nicht?«, fragte ich verwirrt.
Mitch lachte und zeigte dabei drei schwarze Zahnstummel.
»Das ist doch nich’ Cromdale, Mylady! Is’ nur das Pförtnerhaus. Steht aber seit Jahren leer. Seit der alte Fitzroy zu krank war, um Gesellschaften zu geben, wurde auch kein Pförtner mehr gebraucht. Wozu sollte jemand hier wohnen, wenn niemand mehr zu Besuch kommt?« Es war, als griffe eine kalte Hand nach meinem Herzen. Pförtnerhaus? Gesellschaften?
Das Fuhrwerk rumpelte jetzt über einen schlecht befestigten Feldweg durch einen parkähnlichen Garten, der hoffnungslos von Unkraut überwuchert war. Mehrmals musste ich mich krampfhaft am Sitz festhalten, um nicht hinauszustürzen, wenn die Räder über Wurzelwerk und durch Schlaglöcher rumpelten. Dann, nach einer starken Rechtskurve, standen so plötzlich massive Mauern vor mir, dass ich einen Schrei ausstieß.
»Du meine Güte!«
Direkt vor mir ragte eine mittelalterliche Burg aus dunklem, fast schwarzem Granit mit fünf Stockwerken in die Höhe. Das quadratische Hauptgebäude war an zwei Seiten von jeweils einem runden Turm abgeschlossen, den ab der vierten Etage kleine Erker zierten. Schmale Fenster, kaum mehr als Schießscharten, durchbrachen die massiven Mauern. Die Zinnen und schwarzen Pechnasen ließen darauf schließen, dass von dort oben einst siedendes Öl und Teer auf etwaige Angreifer gegossen worden waren. Mitch hielt auf dem mit Grasbüscheln und Unkraut durchsetzten Kies vor der Tür.
»Cromdale House, Mylady!« Seine Stimme verriet eine Spur von Stolz.
»Aber ... das ist ja ein Schloss«, stotterte ich und fuhr mir verwirrt über die Augen. Doch das Bild verschwand nicht. Ich fühlte mich um Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückversetzt.
»Aye, Mylady. Wurde im vierzehnten Jahrhundert erbaut. Und nie erobert. Obwohl es viele versucht haben. Auch die Engländer!« Er spuckte in hohem Bogen aus, dann stellte er meinen Koffer auf den Boden. Plötzlich wurde er sehr ernst, nahm seine Mütze ab und verbeugte sich vor mir. »Willkommen daheim, Herrin von Cromdale!« Dann murmelte er noch ein paar Worte, offensichtlich auf Gälisch, die ich nicht verstand. Seinem Gesichtsausdruck zufolge waren es jedoch freundliche Worte.
Ich wartete, bis Mitch mitsamt seinem Wagen hinter der Wegbiegung verschwunden war, dann betätigte ich den schweren eisernen Türklopfer. Einige Minuten vergingen, und ich wollte soeben ausprobieren, ob die Tür nicht vielleicht offen war, als ich Schritte hörte. Es wurde geöffnet, und ich sah mich einer älteren, hoch gewachsenen, hageren Frau gegenüber. Ihre schwarzen Haare waren von unzähligen grauen Strähnen durchzogen. Das musste Glenda sein, dachte ich. Ihr ablehnender Blick und die gerunzelte Stirn machten es mir nicht gerade leicht, dennoch bemühte ich mich um ein freundliches Lächeln.
»Guten Tag. Mein Name ist Lucille MacHardy. Mein Großvater hat mir das Haus hinterlassen. Und Sie sind bestimmt Glenda, nicht wahr? Mitch, der Schmied und Kutscher aus der Stadt, hat mir erzählt, dass Sie sich um das Haus kümmern.«
Vor lauter Aufregung redete ich zu viel und zu schnell. Im selben Moment, als ich geendet hatte, wusste ich, dass es falsch gewesen war, derart mit der Tür ins Haus zu fallen. Aber Mitchs Bezeichnung »Herrin von Cromdale« klang mir noch in den Ohren. Die nächsten Worte der Frau holten mich sogleich auf den Boden der Tatsachen zurück.
»Das ist eine Lüge! Fitzroy hatte keine Verwandten. Das Schloss gehört meinem Sohn und mir!«
»Aber ...«, versuchte ich einen Einwand, der sogleich mit einer herrischen Handbewegung unterbrochen wurde.
»Verschwinden Sie, wer immer Sie sind! Hier ist kein Platz für Sie!«
»Was ist denn, Mutter?«, erklang eine Stimme im Hintergrund, die mir seltsam vertraut vorkam. »Wer ist denn an der Tür?«
»Ach, nur so eine Herumtreiberin! Ich sagte bereits, dass sie wieder gehen soll.« Ich bemerkte eine Bewegung im Hintergrund, dann schob sich eine hohe, schlanke Gestalt hinter Glenda, und ich blickte in ein Paar eisblaue Augen.
»Das ist mein Sohn – der Herr von Cromdale!«, sagte sie stolz.
Der Erwähnte trat aus dem Schatten, und in seinen blauen Augen tanzten funkelnde Sprenkel, als er sagte:
»Guten Tag, meine schöne Unbekannte. Es freut mich zu sehen, dass

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