Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
Vom Netzwerk:
meiner Kehle, und ich begann zu husten. Hastig griff ich nach dem Glas mit Wasser, das James mir reichte.
»Jetzt weiß ich, warum die Indianer in Amerika den Alkohol Feuerwasser nennen«, krächzte ich, als ich mich wieder gefasst hatte.
James lächelte verständnisvoll. »So geht es den meisten beim ersten Mal. Aber keine Sorge, Sie werden sich daran gewöhnen!«
Nun, das hatte ich nicht vor. Obgleich ich zugeben musste, dass mir nach wenigen Minuten der Whisky warm durch die Adern rann und mir ein wohliges Gefühl im Magen bescherte. Zu meinem Entsetzen erkannte ich, dass ich so ziemlich das gleiche Gefühl am Vormittag neben Harrison MacGinny auf dem Kutschbock empfunden hatte. Folglich war Whisky genauso ungesund und schädlich wie die Gegenwart Harrisons.

4. KAPITEL
    In den nächsten Tagen war ich zwischen gespannter Erwartung und rastloser Unruhe hin- und hergerissen. In dieses Gefühl geriet ich täglich zwischen zwei und drei Uhr, denn Harrison hatte auf seinem Angebot, mir Reitstunden zu erteilen, bestanden. In einem Zimmer fand ich einen ganzen Schrank voll mit kostbaren Gewändern, darunter auch ein Reitdress. Von Glenda erfuhr ich, dass es einst das Zimmer meiner Großmutter gewesen war. Gerührt und vorsichtig probierte ich die Kleider, in denen noch ein leichter Duft nach Lavendel hing, und ich fühlte mich dadurch meiner Vorfahrin sehr nahe. Sie musste ungefähr die gleiche Figur wie ich gehabt haben, denn die Sachen passten mir perfekt. Zwar waren die Schnitte völlig aus der Mode, doch für meine Zwecke reichte das Reitkostüm aus. Schließlich ging ich nicht zu einer Jagdgesellschaft, sondern nur auf die Koppel, wo der treue Bachelor bereits schnaubend auf mich wartete.
Täglich konnte ich aufs Neue feststellen, was für eine sanfte Hand Harrison mit Pferden hatte. Er flüsterte Bachelor etwas ins Ohr, was ich nicht verstand, worauf der Hengst freudig die Mähne schüttelte und mit seinem mächtigen Kopf auf und ab nickte. So kam es mir wenigstens vor. Beim ersten Mal nahm mich Harrison vor sich auf den Rücken des Pferdes. Seine Arme umschlossen meine Taille, seine Hände kreuzten sich auf meinem Bauch. Während wir langsam um die Koppel ritten, spürte ich durch die Lagen des Stoffes seine Wärme.
»Sie müssen ein Gefühl dafür bekommen, Ihren Körper den Bewegungen des Pferdes anzupassen. Obwohl das Tier Ihren Befehlen gehorchen wird, behält es seinen Bewegungsrhythmus stets bei. Wenn Sie sich nicht darauf einstellen, landen Sie unweigerlich im Gras.«
Seine Wildlederjacke roch nach Pferden und Tabak, und ich spürte, wie sich Harrisons Muskeln bei jeder Bewegung hoben und senkten. Er hatte offenbar kein Gramm Fett zu viel auf seinen Knochen, dennoch war sein Körper weich und geschmeidig. In mir erwachte ein bisher nicht gekannter Ehrgeiz, Harrison MacGinny zu beweisen, dass ich eine gute Reiterin werden konnte. Ob es allein mein Wille war oder ob ich tatsächlich ein angeborenes Talent hatte, mit Pferden umzugehen, weiß ich nicht. Es durchströmte mich ein starkes Glücksgefühl, als ich bereits am dritten Tag auf Bachelor an Harrisons Seite ins Dorf ritt. Ich erkannte neben dem Gemischtwarenladen auch einen Kurzwarenhändler, eine kleine Metzgerei und eine Backstube. Vor dem Gasthaus saßen drei Männer mit Gläsern voll dunklem Bier in der Sonne und sahen uns interessiert entgegen. Als wir sie passierten, meinte ich die Worte »Das ist die Herrin von Cromdale« zu hören. Stolz warf ich den Kopf in den Nacken. Dabei musste ich wohl etwas zu heftig an den Zügeln gezogen haben, denn Bachelor stieß ein Wiehern aus und begann, nervös zu tänzeln. Sofort griff Harrison zu mir herüber, wobei sein Unterarm kurz meine Brust streifte. Mich durchfuhr ein heißer Schreck, dennoch war die unbeabsichtigte Berührung nicht unangenehm. Bachelor bewies, dass er wirklich ein ruhiges Tier war, denn wenig später trug er mich wieder brav zur Burg zurück. Im Stall verabschiedete sich Harrisons kurz angebunden, und mir war, als miede er meinen Blick. Ich presste mein Gesicht in das Fell des Pferdes und musste aufkommende Tränen zurückhalten. Eben hatte sein Gesicht so undurchdringlich, wie aus Stein gemeißelt gewirkt, dabei waren wir uns vorhin so nahe gewesen. Was war nur los mit mir?
     
    Mrs. Grindle hatte Wort gehalten und mir einige vertrauenswürdige Frauen geschickt. Der eine Trupp bestand aus fünf kräftigen Mädchen, die binnen drei Tagen die ganze Burg von oben bis unten schrubbten und

Weitere Kostenlose Bücher