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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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prostete seiner Frau zu.
»Wir müssen unbedingt wieder mal zu dem dortigen Gathering«, fuhr Mrs. Grindle fort. »Lucille, Sie müssen uns begleiten! Breamar liegt ganz in der Nähe von Balmoral Castle, dem Sommersitz der Königin. Sie ist meistens im September in Schottland und besucht dann auch das Gathering. Ach, das war damals ein einmaliges Erlebnis!« Sie verdrehte schwärmerisch die Augen. James lachte.
»Mama, ich bin überzeugt, dass Lucille die Königin sehr viel öfters als wir gesehen hat, schließlich hat sie in London gelebt.«
Ich nickte und dachte unwillkürlich an den verhängnisvollen Abend des goldenen Kronjubiläums, als ich auf meiner waghalsigen Klettertour vom Baum gestürzt war. Seitdem war ich ein Krüppel. Es war, als zögen plötzlich Wolken vor die Sonne, die bisher strahlend und wärmend am Himmel gestanden hatte.
Kurze Zeit später fingen die Spiele und Vorführungen an. James brachte mich zu meinem Platz, und erneut registrierte ich die vielen Blicke der Anwesenden. Vereinzelt nickte man mir zu, und ich erwiderte die Begrüßung freundlich lächelnd. Ein grauhaariger Hüne in einem eleganten Kilt begann zu sprechen, offensichtlich handelte es sich um die Begrüßung. Das konnte ich nur vermuten, denn er sprach mit solch starkem Akzent, dass ich kaum ein Wort verstand, und ich nahm an, dass er seiner Rede den einen oder anderen gälischen Ausdruck beimischte. Dann begannen die Dudelsackspieler mit ihrem Wettstreit, einzeln und in Gruppen. Fasziniert hörte ich der Musik zu, die in meinen Ohren fremd, aber nicht unangenehm klang. Parallel dazu tanzten auf einer aus Holzplanken errichteten Bühne junge Mädchen in farbenfrohen Röcken und weißen Blusen. Danach folgten Wettkämpfe, in denen sich große, starke Männer in Disziplinen wie Baumstammwerfen oder Tauziehen maßen. Fast erwartete ich, Harrison MacGinny unter ihnen zu sehen, doch ich konnte ihn nirgends entdecken. Ich hatte weder mit ihm noch mit seiner Mutter gesprochen, ob sie ebenfalls an dem Gathering teilnehmen würden, und ich ärgerte mich über meinen Gedanken, dass Harrison bestimmt alle Wettkämpfe gewonnen hätte. Auf dem ganzen Feld gab es keinen anderen Mann, der sich an Größe und Kraft auch nur annähernd mit ihm messen konnte.
In der Pause holte James mich zu seiner Familie. Auch Reverend Donaldson und das Ehepaar Craig hatten sich zu der Gruppe gesellt. Die Männer besorgten das Essen: typisch schottische Gerichte, selbstverständlich mit dem unvermeidbaren Haggis, an dessen Geschmack ich mich allerdings nicht gewöhnen konnte. Dass jeder zu dieser aus Schafsinnereien im Darm gekochten Mahlzeit zwei, drei Whiskys zum Hinunterspülen trank, verstand ich nur zu gut. Bei der anschließenden Plauderei lachten wir viel. Immer wieder sah ich, wie Mrs. Grindles Blick wohlwollend auf mir und James, der neben mir saß, ruhte. Ja, ich hatte keinen Zweifel, dass sie eine Verbindung zwischen uns billigen und gutheißen würde. Doch es blieb mir keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Laute Musik erklang.
»Jetzt beginnt der ausgelassene Teil des Festes«, erklärte mir James. Ich sah, wie der Reverend sich galant vor Carla verbeugte, als wäre sie bereits eine junge Dame. Errötend legte sie ihre kleine Hand auf seinen Arm und folgte ihm zur Tanzfläche.
Mrs. Grindle beugte sich zu mir:
»Manchmal wünschte ich, Carla wäre älter. Auch wenn es schrecklich für mich wäre, sie herzugegeben, aber sie würde ja in unserer Nähe bleiben.«
»Aber sie ist noch so jung. In den nächsten Jahren kann viel geschehen«, gab ich zu bedenken. Sie nickte nachdenklich.
»Ja, man sollte eine jugendliche Schwärmerei nicht überbewerten. Ich hoffe, dass Donaldson ihr nicht das Herz bricht! Früher oder später wird er eine Frau an seiner Seite brauchen, die ihn bei den vielfältigen Arbeiten in der Gemeinde unterstützt. Carla kann allerdings erst frühestens in vier oder fünf Jahren heiraten.«
Bevor ich etwas erwidern konnte, trat eine Dame auf Mrs. Grindle zu und verwickelte sie in ein Gespräch. Schließlich gingen sie zusammen fort. Jetzt war ich mit James allein. Wir setzten uns so, dass wir die Tanzenden beobachten konnten. Tatsächlich bildeten Carla und der Reverend ein schönes Paar. Ich hatte das Mädchen lieb gewonnen und hoffte, dass sie das für sie richtige Glück finden würde.
»Du magst meine Familie, nicht wahr?«, fragte mich James unvermittelt. »Fühlst dich in unserer Gesellschaft wohl?«
»Wie könnte es anders

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