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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Gedanken, »aber ich denke, du solltest die MacGinnys nicht länger in deinem Haus dulden!«
»Harrison ist ein hervorragender Verwalter. Er kennt das Gut beinahe sein ganzes Leben lang«, wandte ich schwach ein. Insgeheim stimmte ich James zu. Zu viel war geschehen, zu oft hatten mich Harrison und seine Mutter verletzt und gedemütigt. Ich wusste, dass ich die notwendige Entscheidung feige vor mir herschob. Bald würde sich Glenda MacGinny wegen ihrer Falschaussage vor Gericht verantworten müssen. Diesen Zeitpunkt wollte ich noch abwarten. Ich konnte sie jetzt nicht auf die Straße setzen, wenn ihr weiteres Schicksal im Ungewissen lag. Mein Verstand wusste genau, dass es das Beste wäre, wenn Harrison MacGinny nicht nur Cromdale, sondern gleich ganz Schottland für immer verlassen würde! Aber mein Herz sprach eine andere Sprache. Und diese unterschied sich so sehr von der des Verstandes wie die gälische von der englischen.
»Es gibt andere Männer, die diese Aufgabe ebenso gut erledigen können«, wiederholte James. »Wenn du erlaubst, höre ich mich gerne für dich um.«
»Mein Großvater hat den MacGinnys in seinem Testament ein lebenslanges Wohnrecht bestätigt. Ich kann mich nicht über seinen letzten Willen hinwegsetzen.«
Es war ein jämmerliches Argument. Dementsprechend ärgerlich schlug sich James auf den Schenkel.
»Fitzroy MacHardy hat dabei sicher nicht gedacht, dass sich sein angestellter Verwalter wie der Schlossherr höchstpersönlich aufführt. Dass eine einfache Haushälterin die Herrin von Cromdale vor Gericht zerrt!« Ich zuckte mit den Schultern und griff nach seiner Hand.
»Ich werde darüber nachdenken, James, und ich weiß, dass du nur das Beste für mich möchtest.«
Danach schwiegen wir einige Minuten und beobachteten die Tanzenden. Harrison konnte ich nicht mehr sehen. James begann, sich langsam wieder zu entspannen. Nach einigen Minuten nahm er sanft meine Hand in die seine.
»Ich nehme nicht an, dass du mit mir tanzen möchtest?«, fragte er vorsichtig.
»Das ist lieb von dir, James, aber ich ...«
Er nickte. Es war angenehm zu wissen, dass er auch ohne Worte verstand, dass ich wegen meiner Behinderung niemals wagen würde, einen Tanzboden zu betreten. Wir konnten das Gespräch nicht fortführen, denn Carla und der Reverend kehrten zurück, und die Unterhaltung wandte sich anderen Themen zu.
     
    Die Pause war vorüber, und es folgten weitere Wettkämpfe. Dann wurden den stärksten und tapfersten Männer ihre Preise, meistens in Form einer Whiskyflasche, überreicht. Danach spielten die Dudelsäcke erneut zum Tanz auf. Ich dachte gerade, dass es langsam Zeit war, nach Hause zurückzukehren, als Harrison MacGinny plötzlich an meiner Seite war. Er verbeugte sich galant.
»Mylady, darf ich um diesen Tanz bitten?«
Mir stockte der Atem. Wie konnte er es nur wagen!
»Ich tanze nicht, Mr. MacGinny«, antwortete ich, warf den Kopf in den Nacken und drehte mich zur Seite. Da packte er einfach meine Hand und zog mich hinter sich her. Gegen seine Stärke war ich machtlos. Laut zu protestieren traute ich mich nicht, ich wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken. Ehe ich mich versah, stand ich auf dem Tanzboden, und seine Arme schlossen sich fest um meine Taille.
»Lassen Sie mich sofort los«, zischte ich wütend. »Ich beherrsche diese Tänze nicht!«
»Ach, das ist ganz einfach! Lass dich einfach von der Musik treiben und vertraue meiner Führung!« Er grinste mich unverschämt an, dann wurde ich plötzlich im Kreis gewirbelt.
Hilflos stolperte ich hinter ihm her, sicher, dass meine Behinderung jedem sofort ins Auge stechen musste. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Beine, meinte jeden Moment zu Boden zu stürzen. Aber Harrison hielt mich fest. Unvorstellbar, dass ich mir vorhin gewünscht hatte, mit ihm zu tanzen. Jetzt wollte ich nur noch von hier fort! Nicht mehr länger zum Gespött werden!
Endlich war es vorbei.
»Sie ... Sie ...!« Was hätte ich ihm am liebsten alles an den Kopf geworfen, doch mir fehlten vor Empörung die Worte. Als ich merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen, lief ich, so schnell ich konnte, davon. Dass ich dabei stärker als sonst hinkte, wurde mir nur zu deutlich bewusst. Tränenblind stolperte ich in die Arme von James Grindle.
»Bring mich von hier fort! Bitte!«
Er umarmte mich fest und führte mich vom Festgelände zur Kutsche. In seinen Augen las ich Mitleid, Zärtlichkeit, aber auch eine gehörige Portion Wut auf Harrison

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