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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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sein?«, gab ich zurück.
»Je näher du sie kennst, desto mehr wirst du sie lieben. Du musst dich allerdings mit Claras Geistesabwesenheit und Schüchternheit abfinden, mit der Arbeitswut meines Vaters und damit, dass meine Mutter allen stets nur etwas Gutes tun möchte. Wie du bereits bemerkt hast, spricht sie immer alles offen an und macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Du musst mir versprechen, dass du uns ganz oft besuchen kommst, ja?«
»Wenn ich eingeladen werde, komme ich ganz sicher!«
»Eingeladen! Du weißt, dass es dessen nicht bedarf! Betrachte bitte den Grindle-Hof ebenso als dein Heim wie Cromdale House. Eines Tages ...«
Ich hörte James nicht länger zu, denn in diesem Moment sah ich ihn! Harrison MacGinny drehte sich mit einer rothaarigen Schönheit auf der Tanzfläche. Unwillkürlich stockte mir der Atem. Sicher, heute trugen die meisten Männer den Kilt. So auch James, dem die Tracht ausgezeichnet stand. Doch Harrison MacGinny trug seinen Kilt nicht nur, nein, er zelebrierte ihn geradezu. Er hatte seine dichten, schwarzen Haare so lange gebürstet, bis sie wie Seide glänzten und offen auf seine Schultern herabfielen. Während er auf und ab sprang, konnte ich seine muskulösen und dennoch schlanken Waden in den weißen Wollstrümpfen sehen. In einem Strumpf steckte der kleine Dolch in einer kunstvoll verzierten Scheide. Er trug ein schönes, weißes Batisthemd mit gefältelter Brust und spitzenbesetzter Manschette, passend zu dem Jabot an seinem Hals. Darüber trug er, ebenso wie ich, als Schärpe den Tartan in den leuchtenden dunkelblauen, gelben und roten Farben. Feileadhmor nannte man das Tuch, erinnerte ich mich an Mrs. Grindles Erläuterung. Das Plaid war mit einer großen roten Brosche befestigt und fiel in elegantem Faltenwurf über seine schmalen Hüften. Eine beschlagene Tasche aus Dachsfell vervollständigte das Bild. Es fehlte nur noch ein mächtiges Schwert an seiner Seite, dann hätte ich mir gut vorstellen können, wie Harrison MacGinny es einst auf dem Schlachtfeld von Culloden mit der gesamten englischen Armee aufgenommen hätte. Jetzt fasste er seine Partnerin um die schmale Taille und hob sie hoch. Einen Moment lang dachte ich, er würde sie küssen, so nahe waren sich ihre Gesichter, doch dann setzte er sie wieder ab, nicht ohne ihr zuzuzwinkern, und wandte sich dem nächsten Mädchen zu, das bereits mit erwartungsvollen Augen auf ihn wartete. Mir fuhr ein Stich durchs Herz, dennoch konnte ich mich nicht von Harrison lösen. Bei der nächsten Drehung trafen sich unsere Blicke, und er stutzte einen Moment lang. Dann zogen sich seine Augenbrauen nach oben, und seine Lippen kräuselten sich spöttisch. Schnell schaute ich in eine andere Richtung, fühlte ich doch, dass ich, ebenso wie die kleine Carla, errötete.
»Es ist eine Unverschämtheit! Was glaubt dieser Kerl eigentlich?«
Ich zuckte zusammen und starrte James an. Er war aufgesprungen, grimmig starrte er auf Harrison. Ich fürchtete schon, meine Faszination für den Verwalter wäre so offensichtlich, dass James es bemerkt hatte, doch seine nächsten Worte machten mich auf etwas aufmerksam, das ich bisher gar nicht registriert hatte.
»Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, Lucille. Wie kann er es wagen, die Farben von Cromdale zu tragen!«
Erst jetzt erkannte ich, dass sein Rock und die Schärpe identisch mit meiner Ausstattung waren.
»Ach ja?« Ich räusperte mich. Seltsam, warum gehorchte mir meine Stimme plötzlich nicht mehr?
»Ich hätte größte Lust, ihn dafür zu fordern!« James machte sich keine Mühe, seine Stimme zu senken. Die Umstehenden wurden bereits auf uns aufmerksam. »Er provoziert dich in aller Öffentlichkeit!«
»Bitte nicht, James.«
Natürlich pflichtete ich James bei. Musste es tun! Wie er wohl reagiert hätte, wenn er meine Gedanken hätte lesen können? Es störte mich nicht im Geringsten, dass Harrison den Tartan von Cromdale trug. Wer sonst sollte ihn tragen? Er passte zu ihm, und Harrison passte zu den Farben, als wäre er darin geboren worden. Er war so sehr ein Teil von Cromdale, dass es nur natürlich zu sein schien. Was mich vielmehr beunruhigte, war die Tatsache, dass ich mir brennend wünschte, an der Stelle der Rothaarigen zu sein. In seinen Armen über die Tanzfläche zu wirbeln, seine Hände um meine Taille zu spüren, von ihm hochgehoben zu werden, von ihm ...
»Ich möchte mich nicht in deine Angelegenheiten mischen, Lucille«, riss mich James aus meinen verwirrenden

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