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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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darum kümmern. Ich werde mich in den nächsten Tagen in der Gegend umhören, ob ein guter Mann zur Verfügung steht.«
»Haben Sie den MacGinnys schon gekündigt?«, fragte Mrs. Grindle direkt.
»Ähem ... also ... nein ... jedenfalls nicht direkt ...«, stotterte ich. Du meine Güte, das Gespräch geriet in völlig falsche Bahnen!
James langte über den Tisch und drückte aufmunternd meine Hand.
»Ich verstehe, dass es dir schwer fällt, dich gegen den Despoten Harrison durchzusetzen. Außerdem ist er ein guter Verwalter, das musst auch du zugeben, Mutter. Trotzdem bin ich froh, wenn die MacGinnys aus der Gegend verschwunden sind.«
Mir wurde es immer unbehaglicher zumute, aber ich wusste, ich musste es ihnen jetzt sagen. Was würde Mrs. Grindle wohl von mir halten, wenn sie von Reverend Donaldson erfuhr, dass ich in wenigen Wochen Harrison MacGinnys Frau werden würde?
»Sie ... mögen Harrison nicht besonders?« Meine Stimme klang belegt, ich räusperte mich mehrmals.
Mrs. Grindle nahm einen Schluck Tee.
»Prinzipiell haben mir diese Leute nie etwas getan. Ich höre nur von James und meinem Vater, dass Harrison MacGinny wegen der Mühle am Fluss nicht locker lässt. Zudem tritt er auf, als gehöre ihm das ganze Land, nicht zu vergessen diese schändliche Intrige in Verbindung mit Lady Ardwell.«
»Davon hat Harrison nichts gewusst! Das war ganz allein die Idee seiner Mutter«, unternahm ich einen banalen Versuch der Verteidigung.
»Also, ich fand, dass er in dem Kilt umwerfend aussah. Er war mit Abstand der attraktivste Mann des Gatherings«, warf Carla mit glänzenden Augen ein. Hoffentlich hat sie ihre Schwärmerei jetzt nicht vom Reverend auf Harrison übertragen, dachte ich besorgt.
James drohte seiner Schwester spielerisch mit dem Finger.
»Nun, diesen Mann wirst du dir ganz sicher nicht angeln. Harrison hat überhaupt keinen Blick für Kinder. Selbst wenn er der letzte Mann auf der Erde wäre – er kommt mir nicht als Schwager ins Haus.«
Carla zog schmollend die Unterlippe zwischen die Zähne.
»Wer spricht denn hier gleich vom Heiraten?«, nuschelte sie.
Ich holte tief Luft, fing den Ball, den Carla mir unbeabsichtigt zugespielt hatte, auf und stieß hervor:
»Ich! Ähem ... ich meine, ich bin aus einem ganz bestimmten Grund gekommen.« Ich spürte James’ fragenden, Mrs. Grindles erwartungsvollen Blick auf mir. Sicher dachte sie, dass James sich mir gegenüber endlich erklärt hatte und wir jetzt unsere Verlobung verkünden würden. Weiteres Zögern half nichts, und ich gab mir einen Ruck. »Ich möchte Sie und Ihre Familie zu meiner Hochzeit einladen. Sie wird Anfang Dezember im Cromdale House stattfinden.«
In der folgenden Stille hätte man eine Nadel zu Boden fallen hören können. Ich sah Mrs. Grindle zum ersten Mal sprachlos, James’ Gesicht war aschfahl, seine Blicke wanderten ungläubig zwischen seiner Mutter und mir hin und her.
»Ach ...? Das ist ja wirklich eine überraschende Neuigkeit«, sagte Mrs. Grindle schließlich. »Sie sind ja eine ganz Heimliche, wir hatten keine Ahnung. Wer ist denn der Glückliche? Ist er hier aus der Gegend, oder handelt es sich um einen früheren Bekannten aus London?«
»Ich werde die Frau von Harrison MacGinny.«
So, nun war es heraus. Nur mühsam konnte ich mein Zittern verbergen. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie James’ Augenlider zu zucken begannen. Ein scharfer Schmerz zog durch mein Herz. Nicht nur seine Überraschung, sondern auch seine Enttäuschung und sein Entsetzen waren überdeutlich.
»Aber wir alle dachten, Sie und James ...« Carla war erregt aufgesprungen.
»Ich glaube, es ist jetzt Zeit, wieder ins Schulzimmer hinaufzugehen, Tochter«, unterbrach Mrs. Grindle sie bestimmt.
»Mama! Ich kann doch jetzt nicht ...«
»Widersprich nicht und geh jetzt! Deine Gouvernante wartet sicher schon.« Nie zuvor hatte ich die freundliche Dame in einem solch scharfen Ton mit Carla sprechen hören.
Carla fügte sich widerstrebend, James erhob sich ebenfalls. Seine Stimme klang blechern, als er sagte:
»Mir fällt gerade ein, dass ich Mr. Buchanan versprochen habe, ihm beim Einbau der neuen Dichtungen zu helfen.«
Ohne mir noch einen Blick oder einen Gruß zu gönnen, verließ er mit schnellen Schritten den Raum. Ich wollte mich nun ebenfalls verabschieden, als Mrs. Grindle sagte:
»Sie kennen meine Direktheit, Lucille. Ich mag es nicht, lange um den heißen Brei herumzureden. Daher gestatten Sie, wenn ich sage, dass Sie mich sehr überrascht sehen! Ich –

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