Der Schatz von Dongo
einig, daß wir dir helfen
wollen. Zunächst, indem wir dich daran hindern, deine wahnwitzigen
Pläne zu verwirklichen, und anschließend, indem wir deine Tatkraft auf
eine Aufgabe lenken, die etwas mehr Dauerhaftigkeit und auch ein
bißchen von all den guten Dingen verspricht, die du entbehren mußtest.
Wir werden dir bei jedem vernünftigen Unternehmen unter die Arme
greifen, das …«
»Verdammt noch mal, warum seid ihr nur alle so unbedingt
darauf aus, meinen Hintern vor dem kalten Wasser zu retten?« Ich war
aufgesprungen, riß mein Handtuch von der Stuhllehne und schleuderte es
in rasender Wut quer durch den Raum. »Wobei, in drei Teufels Namen,
könntet ihr mir unter die Arme greifen? Wenn ihr beide, du und Bis,
nicht die Courage habt, hinzugehen und euch zu nehmen, was uns
zusteht – okay. Aber hört auf mit dem scheinheiligen Gewäsch,
ihr müßtet mich vor dem Verderben bewahren. Ich will keine Predigten.
Ich will nicht, daß man mir unter die Arme greift. Ich habe schon
einmal am Kreuz gehangen, und das war anstrengend genug für meine Arme.
Ihr beide seid reich und fett, für euch ist das Geld nicht notwendig.
Ihr habt es geschafft, das Geld rollt herein, und ihr habt keinen
Grund, euch diesem Risiko auszusetzen. Das kann ich verstehen. Ihr habt
genug und habt es nicht nötig, nach noch mehr zu greifen, selbst nicht
nach dem wirklich ganz großen Geld.«
»Ja«, nickte Ted, »das ist es wohl. Aber da wir nun mal dazu
in der Lage sind, möchten wir dir dennoch mit einem kleinen Kapital den
Start erleichtern.«
»Nein. Ich habe jemanden, der mir dieses Projekt finanziert,
und etwas anderes als dieses Projekt existiert für mich nicht. Wenn man
in Santo Stefano den Zuchthaushof betrat, mußte man durch einen
Torbogen gehen. Über diesem Torbogen hing eine große Tafel mit der
Inschrift: ›Solange das heilige Gesetz die Verbrecher in Ketten hält,
sind Staats- und Privatbesitz ungefährdet.‹ Nun, dieser Verbrecher hier
liegt nicht mehr in Ketten, und er wird es dem Staats- und Privatbesitz
schon zeigen – mit oder ohne eure Hilfe. Doch ob ihr nun
mitmacht oder nicht, den einen Gefallen könnt ihr mir wenigstens tun:
ihr könnt mir alles erzählen, an was ihr euch noch erinnert, welche
Spuren ihr gefunden habt und was ihr unternommen hättet, falls ihr doch
mitgemacht haben würdet. Du – und Bis ebenfalls. Damit würdet
ihr mir ganz ohne Zweifel sehr weiterhelfen.«
»Und du willst dein Vorhaben auf jeden Fall ausführen, auch
wenn du es allein tun mußt?«
»Jawohl. Warum auch nicht? Was habe ich zu verlieren? Mein
Leben? Welches Leben? Und wenn ich verliere, dann trifft es nur mich.
Sonst niemanden. Es geht um mein Leben, um meinen Tod. Aber du hast mir
noch nicht geantwortet. Wirst du mir sagen, was du noch weißt? Und noch
etwas: Scotland Yard ist im Besitz von Informationen, die ich gern
haben möchte. Im vergangenen Jahr hat man diese Informationen an die
italienische Polizei weitergegeben. Sie bezogen sich auf einen Teil des
Schatzes, der auf einer Farm in der Nähe von Rachele Mussolinis
jetzigem Aufenthaltsort versteckt sein soll. Ich möchte alles darüber
wissen, jede Einzelheit, und außerdem, woher diese Information stammt
und aufgrund welcher Fakten die Suche durchgeführt worden ist.«
»Nun, was ich über die Spuren, die wir damals hatten, noch
weiß, will ich dir gerne sagen, und Bis wird das sicher ebenfalls tun.
Was aber den Yard angeht … Der Mann, der die zuständige
Abteilung leitet, ist C.O.R. McDermott, ein alter, guter Freund von
mir. Nur muß ich dir leider Gottes mitteilen, daß es beim Yard eine
eiserne Regel gibt, nach der die Weitergabe von Informationen an
Personen, die nicht Beamte von Scotland Yard oder aktive Mitglieder
akkreditierter Polizeieinheiten sind, strengstens verboten ist.«
»Aber würde McDermott nicht dir, als altem Freund diesen
Gefallen trotzdem tun?«
»Er würde es nicht tun, und ich würde ihn nicht darum bitten.
Aber was können wir im Augenblick tun, um uns – in jeder
Hinsicht – ein wenig abzukühlen? Wie wär's mit einem Sprung
ins kühle Naß? Anschließend eine kräftige Massage, eine Stunde
Matratzenhorchen und dann schnell auf, zur Middlekey-Villa, wo du mein
Weib kennenlernen wirst, das trotz dreier Kinder und eines Mannes, der
für sein Leben gern ißt, eine Figur hat, die deine Temperatur schneller
steigen läßt als diese Sauna.«
Ich holte mein Handtuch aus der Ecke und legte es wieder um.
»Tut mir leid, daß ich so
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