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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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der immer noch drei Stände weiter steht und einen Moment zu uns herüberblickt. 
    „Nun regen Sie sich mal nicht auf“, antwortet kühl der zweite Bulle, sichtlich der Dienstältere. „Wir sind angewiesen, jeden verdächtigen Fremden zu überprüfen. Können Sie sich ausweisen?“
    „Ja, ähm ..“, stottere ich. Verdächtig? Ich? „Aber wieso sollte ich?“
    „Weil wir Sie sonst festnehmen“, mischt sich barsch der Jüngere wieder ein, dessen Pranke noch immer meinen Arm festhält. 
    „Mit welcher Begründung?“, frage ich gerade noch, bevor er mir schmerzhaft seinen Ellbogen in die Niere rammt. „Wer verdächtig ist, bestimmen wir, Chagga! Kannst du dich nun ausweisen, oder willste mit?“ Sein Kollege allerdings, den good guy mimend, hält ihn zurück. „Kein Grund zum Übereifer, Ben.“
    Kurz davor, hysterisch zu werden, frage ich noch mal nach dem Grund für ihre Aktion. Ich sei ein friedlicher tanzanischer Reisender, den man nicht schikanieren soll. Reden bremst jeden, hat mir Honorata einmal beigebracht. 
    Der ältere Polizist bleibt halbwegs freundlich. „Guter Mann, gestern hat unser Chef, der Bürgermeister, kraft seiner ihm vom Gesetz verliehenen Rechte angeordnet, alle Unbekannten, die sich auffällig benehmen, festzusetzen. In den letzten Tagen sind so viele Anfragen von der Staatspolizei eingegangen, dass wir gar nicht mehr wissen, wohin wir gucken sollen! Fahndungsersuchen bei Kapitalverbrechen, da ist Vorsicht geboten.“
    „Kapitalverbrechen? Bei uns?“, frage ich betont verstört. 
    „Ja, haben Sie denn nichts vom Überfall auf die Grenzstation in Kilambo gehört? Nichts von den Hutu-Banden auf den Straßen im Westen? Den Viehräubereien bei Musoma? Den dauernden Albino-Morden? Oder vom Mord an diesem muzungu in Dar es Salaam? Ja, leben Sie denn auf dem Mond?“
    „Nee. Das ist doch alles Hunderte von Meilen entfernt. Purer Zufall, dass es fast zeitgleich stattfindet. Tanzania ist friedlich! Hier ist doch nicht der Kongo! Oder gar Somalia! Diese isolierten Vorkommnisse können doch nicht plötzlich ein ganzes Land in Alarmbereitschaft versetzen!“ Wenn ich erstmal loslege, dann richtig.
    „Na, ja“, lässt sich der nettere der beiden unerwartet auf meine Argumente ein, „hier glaubt ja auch niemand außer dem Bürgermeister, dass sich solche Knaben ausgerechnet zu uns verirren, aber man weiß ja nie ... Außerdem häufen sich auch die Beschwerden über euch Zugereiste. Seit einer guten Stunde laufen Sie hier herum, wie auf der Suche nach ihrem nächsten Opfer, das haben wir beobachtet!“
    Die Idee, den beiden Geld anzubieten, kommt mir erst Stunden später. Noch hoffe ich, das Problem durch Reden aus der Welt zu schaffen. Wenn die erstmal meinen Namen kennen, lassen sie mich vielleicht so bald nicht mehr aus den Fingern. „Nach was für einem Opfer soll ich denn bitte hier Ausschau halten, meine Herren? Sehe ich aus wie ein Dieb? Treibt sich hier irgendwer rum, den es sich lohnen könnte zu beklauen?“ Jeder Satz macht mich jetzt mutiger.
    „Na, Taschenträger, wehrlose Reisende und so weiter.“ Der ältere Bulle bleibt gesprächig. „Besonders auf die Brieftaschen der wazungu und waAfrikaaner aus Südafrika hat man es abgesehen. Sie etwa nicht?“
    „Nein! Gott bewahre! Ich warte auf Freunde aus Mo..., Monduli, mit denen ich Kilwas berühmte Altertümer besichtigen will.“ Gerade noch rechtzeitig ist mir eingefallen, meinen Herkunftsort besser unerwähnt zu lassen. Wenn man hier tatsächlich nach jemandem wie mir suchen sollte, brächten die beiden Bullen das am Ende noch in einen Zusammenhang. Keine Ahnung zwar, wie die auf mich gekommen sein können, aber ich muss es ihnen ja nicht leichter machen als nötig.
    „Junge, wenn du so unverdächtig bist, wie du tust, zeig uns einfach deinen Ausweis!“ Bad guy Ben wird allmählich ungeduldig.
    „Der liegt im Hotel!“ Eine bessere Ausrede fällt mir nicht mehr ein. Kein Gesetz zwingt mich schließlich, ihn mit mir herumzutragen.
    „Hotel? Sie wohnen im Hotel? “, will Bens älterer Kollege sofort wissen, jetzt argwöhnischer. „In welchem denn?“
    Will der mich vorführen? Soweit ich gesehen habe gibt es in Kilwa ein gutes Dutzend einfachster Gästehäuser, aber nur eines davon nennt sich hoteli, und auch das eher aus Versehen. Sollte ich ein echtes Hotel, ein erstes Haus am Platz, übersehen haben? „Yes, Sir, im ‚ New Shukura ’, sofern man dieses Etablissement denn überhaupt Hotel nennen

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