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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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auch gar nichts nützen, denn abholen würden die mich sowieso kaum können oder wollen. 
    Zum Glück war ich schon einmal hier und weiß, dass ich zu den daladalas nur über die große Kreuzung rüber muss. Ich muss auch nicht rennen. Daladalas gibt’s genug, sicher wartet meines schon auf mich. Doch dann wird und wird der kleine Toyota-Bus nicht voll. Also warten wir zusammen. Mittlerweile gibt’s auch wieder Strom, fahles Licht überzieht jetzt das Gelände, besser als nichts. Laufend treffen drüben Busse aus allen Landesteilen ein, die letzten vor Beginn des Nachtfahrverbots, das seit Jahren für alle Überlandstrecken gilt. Und Schlag für Schlag füllen sich die letzten Sitze. Um kurz vor Mitternacht schließlich bin ich an der Davis Corner, der Ecke im Stadtteil Temeke, von der Honorata gesprochen hat. Nirgends ein Licht, keine Straßenlaterne an den ungeteerten Straßen rundum, kein vorbeirumpelnder Autoscheinwerfer, nur ab und zu ein Feuer oder eine Petroleumlampe in einem der Höfe. Ich zähle die Häuser ab.
    Nach einigen Minuten stehe ich vor dem Haus, das meine Tante nannte, bergauf bis über die Schienen, dann rechts das zehnte, nah bei der Schule. Ich klopfe. Nichts rührt sich. Ich schlage noch mal gegen die Tür, diesmal lauter, rufe grüßend „ hodi? “ Immer noch nichts. Jetzt gehe ich ein wenig zur Seite, um an einen zugeschlagenen Fensterladen zu pochen. Im selben Moment strahlen mich von drei Seiten Taschenlampen an. Mir bleibt die Spucke weg.
    „Was machst du da, ey?“ Eine kräftige Männerstimme blökt mir ins Ohr. „Einbrechen, wie? Das haben wir hier aber gar nicht gern. Jungs, holt schon mal Reifen und Benzin!“
    „Was wollt ihr denn? Ich bin ein Freund des Hauses!“ Panik steigt in mir auf: Die wollen mich doch nicht etwa anzünden!? Dar es Salaams Bürgerwehren sind im ganzen Land berüchtigt. Sie patrouillieren nicht nur nachts, aber vor allem dann vollkommen unkontrolliert. Wer ihnen als vermeintlicher Täter in die Hände fällt, wird nicht selten glatt gelyncht. Die Gruppe von Männern um mich rum wächst schnell bedrohlich an. Auch von drinnen kommen jetzt Geräusche: klägliches Bellen und anschwellende Rufe. 
    „Wer schreit denn hier so rum vor meinem Haus? Was soll diese keifende Versammlung hier?“ Endlich kommt ein Mensch aus dem verfluchten Haus, das Honorata mir beschrieb: Eine kleine, alte, laute Frau, an der ein halbhoher Straßenköter klebt. 
    „Man hat mich hierher geschickt!“, rufe ich und winke.
    „Und was treibt das Gesinde hier? ‚Bürgerwehr’, ha! Dass ich nicht lache! Ich pass schon auf mich selber auf! Mordsbrüder seid ihr, verzieht euch, haut schon ab, aber hurtig!“ Die Wirkung ihrer Stimme ist beachtlich. Die Machos treten drei Schritte zurück und dann den Rückzug an. Die Greisin genießt ganz offenbar Respekt. Nun wendet sie sich an mich. „Und wer bist du, junger Mann? Was willst du hier mitten in der Nacht und störst?“
    „Ich bin ein Neffe Honoratas! Aus Moshi. Sie hat mir eure Adresse gegeben, sagt, hier könne ich übernachten. Mein Bus hatte eine Panne, deshalb komme ich so spät. Wo sonst hätte ich denn hin sollen?“ Meine Stimme bröckelt, es dauert, bis ich wieder ruhiger werde.
    „Wer ist denn diese Honorata? Was für ein Name! Den müsste ich doch kennen ...“ Die Frau wird leiser, spricht ohne jede Furcht. Die Männer sind verschwunden, man kennt sich, wie es sich gehört.
    „Meine Tante, verflucht, hat sie sich etwa vertan? Sie gab mir diese Adresse, Temeke, Weg-13-ost-Haus-zehn.“ 
    „Deine Tante kenne ich nicht. Haus zehn stimmt, aber hier ist Weg-13- west . Nicht die gute Frau hat sich vertan, sondern du! Nun komm aber erstmal rein, damit du dich beruhigst.“
    Drinnen hinter der Tür sehe ich im matten Licht der Kerze, die die alte Frau vor sich her trägt, ein Dutzend anderer, fast durchweg alter Männer auf dem Boden liegen. Manche sind wach und schauen zu uns auf. „Hey, mama , was’n los?“, fragt einer leise.
    „Schlaft weiter, Männer. Alles hat sich geklärt.“ Sie scheint die Wirtin hier zu sein. „Und du, du Neffe dieser ‚Ehrenwerten’, solltest dich auch hinlegen. Die Straßen sind nicht sicher um diese Zeit. Also bleib für heute hier. Du musst natürlich bezahlen wie jedermann.“
    Damit hab ich nicht gerechnet. „Oh, lassen Sie nur. Ich hab wenig Geld. Lassen Sie mich nur wieder gehen, ich find schon meinen Weg.“
    „Neffchen, du glaubst doch nicht, dass die Bürgerwehr-Männer

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