Der Schatz von Njinjo (German Edition)
Gorilla mit vorgewölbtem Brustkorb an.
„ Hodi? Juha, chagga, wohin so hastig?“ Als hätte ich ihm im Weg gestanden! Verschreckt aber entschuldige ich mich lieber erstmal. „ Pole! Hakuna matata, will meine Tante abholen ...“
„Willst du mich verarschen? Pass bloß auf dich auf! Wir behalten dich im Auge, Hannes Wabaye aus Moshi!“ Sagt’s, und ist genauso unvermittelt wieder weg wie er gekommen war. Verdammt nochmal, was will denn der von mir?
Eine halbe Stunde später stehe ich am Busbahnhof in der Morogoro Road und warte. Die europäisch eingestellte Uhr zeigt Punkt sechs, als der Bus aus Moshi einfährt. Hinten steigt wie erwartet mein junges Tantchen aus.
„ Hujambo, Honey!“, rufe ich ihr aus der Entfernung zu. „Schau her, dein Neffe holt dich ab!“ Ehe ich sie jedoch erreiche, begrüßt sie zwei mir völlig fremde wazungu . Dann erst blickt sie erstaunt in meine Richtung.
„Oh, hallo, Hannes. Woher wusstest du ...?“
„Detektivarbeit, ganz einfach. Dein Anruf gestern Mittag bei Majorie im Geschäft ...“ In meiner Stimme schwingt ein bisschen Stolz.
„Ah, ja, Majorie! Auf die ist Verlass“, kommentiert Honorata abwesend. An ihre Begleiter gewandt fährt sie fort: „Darf ich vorstellen? Hannes Wabaye, ex-Beinahe-Prokurist von Moshis größter Textilfabrik, heute Detektiv, Geschäftspartner und Neffe.“
„ Dein Neffe?“ Die hellhäutige Frau unter den beiden schaut mich lächelnd von oben bis unten an.
„Zugegeben, er ist ein wenig alt und knitterig. Aber was kann ich dafür, dass meine Schwester unbedingt seinen noch viel älteren Vater heiraten musste?“ Damit glaubt Honorata alles erklärt zu haben. Ihre beiden hellhäutigen Begleiter stellt sie mir als Karsten und Anna Härtling vor, bei denen sie arbeite.
„Hannes, ist ja nett, dass du gekommen bist. Doch jetzt muss ich weg. Wir sehen uns morgen bei Majorie, okay?“
Meine Reaktion ist etwas flau, schließlich wollte ich meine Lieblingstante gerade ausführen. Stattdessen schickt die sich an, mich wie bestellt und nicht abgeholt auf diesem elend dunklen Busbahnhof stehen zu lassen. „Äh, Honey, einen Moment noch, bitte. Eines muss ich dir erzählen!“
„Hannes, das geht jetzt nicht. Merkst du nicht, dass wir hier weg wollen?“
Da mischt sich Honnis Chef Karsten ein: „Honorata, warte. Wenn ich Hannes richtig verstehe, ist es ihm wichtig. Er wird sich doch was dabei gedacht haben, hier aufzutauchen, oder?“ An mich gewandt, fährt er fort: „Dürfen wir Sie mit zum Essen nehmen? Als meinen Gast?“ Honni schaut einen Augenblick leicht irritiert, dann aber willigt sie umstandslos ein.
„Okay, Häuptling Härtling hat gesprochen ... Herr Wabaye, du darfst mitkommen, dann kannst du mir deine Geschichte auftischen.“
Ich bedanke mich für Karstens Einladung, sie anzunehmen ist doch zehnmal besser als Honni selbst einladen zu müssen. Das Verhältnis zwischen den Dreien kommt mir allerdings recht seltsam vor. Was da wohl läuft? Muss ich etwa auf meine Tante aufpassen? Gemeinsam gehen wir zu einem dieser aufgeblasenen wazungu -Autos, einem Patrol, Trooper, Panther, Defender oder wie er gerade heißt. Zwanzig Minuten später sitzen wir in einem syrischen Gartenlokal auf der Msasani-Halbinsel.
Karsten hat vier Bier bestellt, die bald eiskalt vor uns stehen. „Prost und ein frohes Neues Jahr!“
„Honorata, dir und deiner Familie alles Gute! Auch deinem frischen Onkel natürlich!“ Das ist Anna, die ihre Flasche gegen die unseren schlägt. Sie dürfte kaum älter sein als Honni, auch wenn ich Langnasen schlecht schätzen kann: Sommersprossig blond, viel zu dürr, schlicht nicht mein Typ. Honorata bedankt sich für die guten Wünsche, fragt nach Karsten und Annas Feiertagserlebnissen – „Oh, nichts Besonderes, waren öfters schwimmen, Silvester auf `ner wabenzi-Party, aber eher tote Hose“ – und erzählt ein wenig von ihrer Tour nach Hause.
„Stellt euch vor, es war total richtig, dass ich in Moshi war. Hätte ich gar nicht erwartet, wollte eigentlich ja nur mal wieder guten Willen zeigen. Aber die wollten mich doch tatsächlich bei der Verteilung von Onkel Solomons Land übern Tisch ziehen. Das hab ich meinen Brüdern aber versalzen!“ Anna und Karsten lachen pflichtschuldig, ehe Honorata fortsetzt: „Während der Tage da oben traf ich auch zufällig meinen großen Neffen hier, der mir mit einer phantastischen Geschichte kam. Er ist einem Schatzsucher begegnet, noch dazu `nem
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