Der Schatz von Njinjo (German Edition)
stiehlt ihnen der Sup die Show!
„Woher – wissen – Sie – Chef?“ fragen beide wie aus einem Munde.
„Berufsgeheimnis. Steht schon auf der Liste. Eben hab ich Anweisung erteilt an alle Häfen und so weiter, nach diesem Deutschen zu fahnden. Auf den Bahnhöfen gibt’s bis Montag allerdings noch ein paar Lücken. Aber es dürfte ja wohl nicht allzu schwer sein, einen mordverdächtigen, wahrscheinlich sogar schwulen muzungu – sieht dann doch jeder! –, dessen Namen jeder Polizist nun kennt, aus den hellhäutigen Massen herauszufiltern, ohne sämtliche Touristen zu belästigen.“
Seine Assis entspannen sich: Der Chef übernimmt die Verantwortung. Das macht den Sergeanten gleich wieder mutig. „Also, das mit dem Schwulsein, ich weiß nicht recht. Dafür gibt es keine Spuren ...“ Baregu traut sich mit diesem Einwurf weit auf vermintes Terrain.
Makaïdi beginnt sofort sich aufzuregen: „Nehemiah! Wenn du zwei hellhäutige Kerle in einem Zimmer findest, mit `nem Haufen Kondome und Vaseline im Gepäck, woran denkst du denn da als Erstes?“
„Sorry, Sup, nicht daran . Ich finde, für echte Schwule waren’s viel zu wenig Überzieher, auch zu dünne. Außerdem: Wenn unser toter Schütte und dieser Petermann ein Paar waren, wozu dann überhaupt Kondome?“
„Mensch, Baregu, noch nie was von ‚safer Sex’ gehört? Die stülpen sich die Dinger doppelt und dreifach über! Zudem hab ich mich erkundigt: Zwischen den beiden herrschte eine verdächtig innige Freundschaft.“
Makaïdis Untergebene verstummen. Was ihr Chef so alles rausbekommt, während sie arbeiten ... Schließlich fährt Baregu mit dem Bericht vom Vormittag fort.
„Schon gut, Chef, Sie kennen sich da sicher besser aus. – Als wir vorhin drüben im ‚Continental’ waren, hatte ich das neue Set dabei, um noch mal nach Fingerabdrücken zu suchen. Von sechs, sieben oder sogar acht Personen gibt’s saubere Abdrücke. Vor drei Tagen, als wir die Leiche entdeckten, waren es höchstens fünf. Drei davon sind identifiziert: Sie gehören dem Toten und zwei Zimmermädchen. Bei Person vier dürfte es sich um den Freund des Toten handeln, und auch Abdrücke einer weiteren Person befanden sich bereits am Mittwoch im Zimmer. Neu entdeckt haben wir heute drei verschiedene Daumen und mehrere Finger einer rechten Hand. Kann allerdings auch sein, dass wir einen der Daumen Silvester übersehen haben, insgesamt sind es jetzt elf.“
„Bleibt die Frage nach der Identität der Personen fünf bis acht.“ Makaïdi bemüht sich um Konzentration.
„Daran knabbert derzeit der Computer, Chef“, wirft Fundikira ein.
„Wie sieht's mit weiterem Hotelpersonal aus?“
„Negativ. Wir haben von allen frische Referenzabdrücke. Die wurden als Erste überprüft. Marvin , das Programm, das uns der Yard vorletztes Jahr überließ – sie wissen schon –, ist schnell.“ Jetzt ist wieder Baregu an der Reihe. „Spätestens heute abend haben wir Ergebnisse.“
„Wieso, nach wem sucht der Rechner denn?“ Makaïdi spitzt die Ohren.
„Na, zum Beispiel nach Leuten, die einen tanzanischen Pass besitzen. Das sind ja nicht unendlich viele. Von allen liegt im Passamt ein vollständiger Satz Abdrücke. Zumindest die der letzten Jahre sind mittlerweile digitalisiert.“ Fundikira hat seinen Kurs „Computer-Sprache“ intus, bemerkt Baregu neidisch.
Drei Stunden später sind die Polizisten schlauer. Marvin hat vier Namen ausgespuckt.
„Vier Personen?“, begeistert sich Makaïdi. „Drei Identitäten standen fest, vier weitere der höchstens fünf Gesuchten hat der Computer gefunden? Ja, steigen im ‚Continental’ denn nur Schwerverbrecher ab?“
„Chef,“ antwortet Fundikira so cool wie möglich, „das Programm vom Yard bedient sich halt aller verfügbaren Dateien. Dass es da unter anderem auch diesen Petermann ausgespuckt hat, hat nichts mit unseren eigenen Erkenntnissen zu tun. Der muss irgendwo in Europa mal registriert worden sein.“
„Ha, in deutschen Schwulendateien! Wo sonst!“ Makaïdis Weltbild stimmt wieder. „Wer sind denn die drei anderen Gestalten? Tanzanier?“
„Na ja, zwei auf jeden Fall. Einen davon allerdings können wir gleich streichen.“ Sergeant Baregu bemüht sich um einen beiläufigen Ton, kann sich jedoch den Seitenhieb auf seinen Kollegen nicht ganz verkneifen. „Ein Daumen gehört Fundikira.“
„Geschenkt. Kann vorkommen.“ Makaïdi bewahrt einen Moment lang Haltung, bevor er platzt: „Aber zum Teufel noch
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