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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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gehen, westlich von Kilwa. Vielleicht bereitet auch Roh eine Reise in den Süden vor?“
    „Hätte ich mir auch denken können ...“, murmel ich. Gänsehaut kriecht mir den Rücken rauf. Sollte der Archivdirektor tatsächlich etwas mit Schuttes Tod zu tun haben? 
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28. Superintendent Makaïdi wütet
     
    Als Superintendent Makaïdi am Samstagmittag aus der deutschen Botschaft ins Präsidium zurückkommt, weiß er genau, was als nächstes zu tun ist: Bahn- und Busbahnhöfe, Flughafen, Hafen überwachen lassen und nach diesem Jens Petermann fahnden, das ist das Gebot der nächsten Tage. Wenn der nicht längst abgehauen ist ... Nachdem er die dazu notwendigen Schritte eingeleitet hat (und erfuhr, dass für die Überwachung der beiden Bahn- und größeren Busbahnhöfe frühestens am Montag genügend Personal vorhanden sein würde), trommelt er seine beiden Helfer Fundikira und Baregu zur Konferenz zusammen. Unvermutet sind beide im Haus und seit Stunden bei der Arbeit.
    Fünf Stunden zuvor hatte sich Jens Petermann übermüdet und heftig erkältet nach Kilwa eingeschifft. Pünktlich um halb acht waren er und Sabine Kortweit vom Hotelpagen geweckt worden, der ihnen Kaffee brachte. In aller Ruhe hatten sie geduscht und ihr „Frühstück danach“ genossen. Der Taxifahrer hatte gewartet wie verabredet, und eine Viertelstunde vorm Ablegen war Petermann an Bord gegangen. Niemand hatte sich für ihn interessiert. Seitdem versucht er, es sich in der ehemaligen Offiziersmesse der betagten Fähre bequem zu machen. 
    Hannes Wabayes Name fehlt auf der Passagierliste. 
    Fundikira und Baregu sitzen derweil schwitzend im Büro ihres Chefs, dessen Klimaanlage seit gestern streikt. Fundikira führt das Wort.
    „Vorhin waren wir wie besprochen noch mal im Hotel, Chef. In das Zimmer ist ein zweites Mal jemand eingedrungen! Erst zerreißt man unser Siegel, dann erzählt die Rezeptionistin nebenbei was von einem Fremden, der Tag für Tag nach diesem Toten fragt – sein Freier? Ein Lover? –, und jetzt heißt es sogar, dessen muzungu -Freund sei gestern noch mal aufgetaucht. Wenn das stimmt, dann schleicht der vielleicht noch durch Stadt, Sup!“
    „Mittlerweile haben wir sogar eine gesicherte Vermutung darüber, wie der heißt“, mischt sich stolz Sergeant Baregu ein.
    „Ach nee, wie dass?“, fragt Makaïdi spitz.
    „Nun ja, nachdem das Zimmer dieses Schutte nach dessen Tod noch so viel Besuch erhielt, haben wir es heute Morgen noch mal genauestens unter die Lupe genommen, Chef“, setzt Fundikira eingeschüchtert an.
    „Genauer, als in jedem Lehrbuch vorgesehen, Sup!“, ergänzt Baregu, der unruhig auf seinem Sitz hin- und herrutscht.
    „Bei dieser Durchsuchung haben wir bemerkt, dass einer der beiden Rucksäcke geklaut worden ist. Im verbliebenen haben wir dafür ein Stück Pappe entdeckt.“ Jetzt redet wieder Fundikira.
    „Ein was ?“ Makaïdi staunt herausfordernd.
    „Einen Gepäckanhänger“, klärt der Sergeant ihn nun kleinlaut auf. 
    „Einen Gepäckanhänger! Mit Namen und Adresse? Ich hör wohl nicht recht! Wonach sucht ihr beiden Deppen denn, wenn man euch allein an einem Tatort lässt? Wozu habt ihr Trottel euch denn in dem Zimmer letztens stundenlang umgetan?“ Makaïdi pöbelt milde um sich. Solche Fehler passieren nun mal, verzögern beinah jede Untersuchung. Manchmal passt es dem Superintendent sogar super in den Kram, wie heute. Bloß nicht zu schnell klären, diesen Fall. Jeder zusätzliche Untersuchungstag birgt schließlich neue Chancen auf einen Extra-Sold. 
    „Darf ich raten, wessen Name auf dem Anhänger steht? Der von Schüttes Freund etwa?“ Makaïdi macht es Spaß, seine Kollegen auflaufen zu lassen und die eigenen Entdeckungen bei zur Lippe ein wenig zurückzuhalten. Bevor er zum entscheidenden Schlag ausholt und selbst Petermanns Namen nennt, gefällt sich der Superintendent erst noch mal in seinem Element: Runtermachen. Kein Mensch im Präsidium kann sich erklären, wie es möglich ist, dass seine beiden Untergebenen schon so lange halbwegs engagiert für ihn arbeiten. Von moderner Mitarbeiterführung zwecks Motivationsbestärkung jedenfalls hat der gewichtige Kommissar noch nie etwas gehört. Dann lässt er’s knallen: „Unser Freund, der heißt nicht etwa Jens Petermann?“
    Makaïdis Hilfssheriffs verschlägt’s die Sprache. Woher kennt ihr Chef schon diesen Namen? Noch vor zwei Stunden hatten sie sich gegenseitig beglückwünscht, freuten sich auf die Belobigung, und jetzt

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