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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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kommen. Ich trau mich nicht, einfach so bei Majories Vater anzuklopfen. Bis auf schwache Lichtstreifen unter den Türen und Dämmerleuchten aus manchen vergitterten Fenstern in der Umgebung ist es rundum dunkel. Nur auf der entfernten Hauptstraße herrscht noch Verkehr, vorbeihuschende Scheinwerfer lassen hin und wieder die Kulisse ahnen. Endlich bemerke ich, wie eine Frau, die Honorata ähnlich sieht, von der Hauptstraße herunter auf Nyauchos Haus zusteuert. 
    „Hey, Honey, bist du es?“, erschrecke ich sie aus meiner dunklen Ecke. „Schön, dass du noch kommst!“
    „Hannes! Was zum Teufel machst du denn da? Musst du mich so erschrecken? Folgst wohl irgendeinem inneren Zwang, mich überraschen zu müssen! Was machst du hier draußen, direkt vor Majories Bett?“
    „Wie ...? Du weißt schon ...?
    „Was? Was sollte ich besser wissen? Dass sie ein Auge auf dich geworfen hat? Ja, das hat sie mir erzählt. Fehlt was?“
    „Nein, Gott bewahre. Doch wo du gerade dessen Erzfeind erwähntest: Heute Morgen hat Nyaucho der Teufel geritten. Tobte direkt vor unserer Tür ...“
    „Vor eurer Tür? Welche Türen es nicht alles so gibt im Gehöft von Majories Familie ...“ Wie so oft, weiß meine kleine Tante längst mehr als sie wissen müsste.
    „Tantchen, tu mir einen Gefallen. Verrat uns nicht und schau nach, ob die Luft rein ist. Andernfalls komm zurück und lass uns auswandern, um die Geschäfte zu besprechen.“ Wortlos und kopfschüttelnd geht Honorata daraufhin über die Straße und klopft an Nyauchos Haustür. 
    „ Hodi? “
    „ Hodi! “ Yahya öffnet die Tür und springt meiner Tante in die Arme.
    „Oh, schaut wer gekommen ist! Tante Honnoada, wie schön!“, höre ich gerade noch, dann schließt sich die Tür wieder. Die nächste halbe Stunde warte ich wie ein Vogel auf der Stange kurz vorm Gewitter auf ein Zeichen. Dann endlich dringt erneut Licht aus dem Hauseingang.
    „Hannes? Bis du noch da draußen irgendwo?“, ruft Majorie leise in die Nacht. 
    „Ja, aber ...“
    „Hey, mein Lieber, beeil dich, her zu uns!“ 
    Verdammt, wo steckt ihr Vater? Was sind das für Geräusche hinter mir? Sucht der mich? Stocksteif traue ich mich weder vor noch zurück. 
    „Hannes!“ Majories Stimme zischt jetzt. „Nyaucho hat Einbrecher gejagt, heute Morgen, sagt er. Nicht dich!“ Da endlich springe ich von der Mauer. 
    Majorie kommt mir entgegen und nimmt mich bei der Hand. „Das hat der öfter! Wacht mit `nem Kater auf, tobt rum wie ein Berserker und denkt sich wer weiß was aus, wie seine Töchter zum x-ten Mal ihre Unschuld verloren haben könnten. Bei so vielen Töchtern ja fast kein Wunder. Von dir weiß er überhaupt nichts. Er hat sich schon gewundert, wo du wohl letzte Nacht geblieben bist. Also spiel ihm jetzt ein fröhliches Nachhausekommen vor, und alles ist in Butter!“
    Eine Stunde später sitze ich mit Majorie, Honni und Zuleha am Feuer im Hof. Nyaucho hat mich freudig willkommen geheißen, seinen Tausender eingesteckt und uninteressiert ein, zwei Fragen zu meinem Tag gestellt. Kurz darauf ist er mit seiner Frau in der Hälfte des Haupthauses verschwunden, die mehr als dem Schlafen dient. 
    Die drei jungen Frauen amüsieren sich leise, aber königlich über Majories Affäre mit mir, dem alternden Möchtegern aus Moshi. Der Mond steigt immer höher. Sie quatschen, reden und diskutieren, ohne von mir besondere Notiz zu nehmen. Ab und zu versuche ich mich zu beteiligen, werde aber nicht groß wahrgenommen. „Hannes, geht doch mal Holzholen!“, ist noch der direkteste Kontakt. Irgendwann kommt Honni trotzdem aufs Geschäft.
    „Neffe, du hast mich ja nun schon recht viel Geld gekostet. Und das gestern Abend war hart an der Grenze; ich kann es mir nicht leisten, meine Hauptgeldgeber zu verärgern.“
    „Aber Karsten hatte mich doch eingeladen ...“
    „Na, ja. Ohne dich hätte er’s wohl lieber gehabt. Aber gut, da war nichts mehr zu machen. Wie wär’s denn mal mit vorher Anrufen?“
    „Mein mobile ist nicht aufgeladen ...“ 
    „O.k., das machst du morgen früh als erstes! Kauf dir eine Stunde airtime , dann können wir in Verbindung bleiben ...“
    „Aber zwei Drittel bezahlt ihr!“ 
    „Schon gut, schon gut, das klären wir später. Jetzt erzähl erstmal: Wie weit bist du gekommen mit deinen Recherchen? Weißt du, wo dieser Petermann steckt?“
    „Klar!“ Endlich kann ich prahlen. „War tatsächlich im ‚Serena’. Fährt morgen früh mit der ‚Canadian Spirit’ nach

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