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Der Schichtleiter

Titel: Der Schichtleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfried
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aufgibt, oder? Na gut, nach dem letzten Semester kann ich wohl kaum behaupten, eine keusche Jungfrau zu sein, trotzdem ist mir eine feste Beziehung wichtig. Wenn ich allerdings daran denke, was ich dafür tun muss … Ich war die ganze Zeit über damit beschäftigt, Lukas zu ignorieren – und ich habe ihn nicht einfach ignoriert, nein, ich habe mich damit beschäftigt , also mit anderen Worten ständig irgendwie an ihn gedacht. Auch, wenn man daran denkt, nicht an jemanden zu denken, denkt man ja gerade doch an die Person. Warum fällt mir das bloß so schwer? Lukas ist mit Mara zusammen, was die beiden für Probleme mit sich selbst und miteinander haben, geht mich gar nichts an. Da hält man sich einfach raus. Ich habe mich für Marco entschieden und es absolut ernst gemeint. Einen Monat keinen Sex! Quasi als Liebesbeweis und um die Vergangenheit abzulegen. Aber hat das wirklich funktioniert? Im Grunde war es doch ziemlich anstrengend, Lukas auf Abstand zu halten. Nicht, weil er so aufdringlich war, sondern weil ich gleichermaßen gegen mich selbst ankämpfen musste. Und jetzt liegt er in meinem Bett und ich fühle mich wohl – zum ersten Mal, seit ich hier bin. Ich darf nicht über Marco und Mara nachdenken …
    „Du solltest dir darüber klarwerden, was du wirklich willst“, sagt Lukas und klingt, als hätte er seinen eigenen Tipp längst befolgt.
    „Manchmal glaube ich, dass ich nie weiß, was ich wirklich will.“
    „Na ja, in dem Fall ist es wohl ziemlich einfach: Willst du dich von deinem Vorgesetzten zu Sexspielchen nötigen lassen oder nicht?“ Lukas räuspert sich. „Ich meine, das klingt ja alles ganz aufregend – für ein Pornodrehbuch … Aber im realen Leben?“
    Ich lache. „Haben Pornos tatsächlich Drehbücher?“
    „Keine Ahnung. Wenn nicht, du könntest sicherlich gut welche schreiben. Die meisten Schwulenverlage veröffentlichen ja nichts anderes. Irgendein geiler Typ setzt sich hin und schreibt seine Fantasien auf und ein geiler Verleger druckt den Quark.“
    „Ich glaub, das hat weit weniger mit Geilheit zu tun – eher mit Angebot und Nachfrage. Sex sells …“
    „Schon mal drüber nachgedacht?“
    „Worüber?“
    „Sex zu verkaufen.“
    „Spinnst du?“
    „Komm, schlecht wäre es jetzt nicht gerade. Du hast Spaß und bekommst noch Kohle dafür.“
    „Na ja, ob das mit dem Spaß immer so zutrifft?“
    „Wenn du in die richtige Branche einsteigst …“
    „Aha, da kennt sich aber wer aus, was?“
    „Nö, nur logisch gedacht: Straßenstrich ist kein Spaß, viele alte Knacker und so, aber Pornodreh, da dürfte es sicherlich besser aussehen, wenn man mit geilen Typen knallen darf …“
    „Sag mal, was geht eigentlich mit dir ab?“
    „Die Frage kann ich dir gern zurückgeben, immerhin bist du derjenige, der sich filmen lässt, von einem alten Knacker – und das auch noch für lau!“
    „Moment, hab ich den Teil ausgelassen, wo ich erzähle, dass ich erpresst werde?“
    Lukas sieht plötzlich betroffen aus. „Entschuldige.“ Dann schnaubt er. „Ich versteh trotzdem nicht, wieso du denen nicht einfach den Stinkefinger zeigst und … Ach, egal!“
    Da durchfährt es mich mit einem Mal wie ein Blitz: Lukas ist in mich verliebt! Er ist eifersüchtig! Wie geschockt liege ich da und die Zeit tickt dahin.
    Nach einer Ewigkeit räuspert er sich. „Ich glaub, du bist kein Typ für nur einen Kerl, oder?“
    Die Frage trifft mich, aber richtig. Ich habe natürlich auch schon darüber nachgedacht. Allerdings hat man irgendwie immer ein Idealbild von sich selbst. Und da kommt obligatorisch das Thema Liebe drin vor. Die eine große Liebe, der Traumprinz, das Märchen …
    „Scheiße, dass das Leben nicht wie im Märchen ist“, sage ich und finde das tatsächlich scheiße.
    „Wenn das ein Märchen wäre, würde ich dich vor den Typen auf der Arbeit retten – und du würdest dich in mich …“
    „Lukas, hör auf!“
    „Warum? Das ist halt mein Märchen!“
    „Das Leben ist aber keins! Außerdem, was ist mit Mara?“ Der Gedanke an meine beste Freundin versetzt mir einen Stich. Aber ich bin einfach überfordert. Ich kann jetzt nicht auch noch darüber nachdenken. Am besten, ich werde Lukas einfach los. „Ich glaub, du gehst jetzt besser …“
    Bevor ich aussprechen kann, küsst er mich zärtlich. Ich wusste, dass es noch mehr Probleme geben würde! Das gestern war schon hart an der Grenze. Wir sind in Sexstellung eingeschlafen! Das passiert doch nicht bei einem Quickie, das

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