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Der Schimmer des Ledger Kale

Der Schimmer des Ledger Kale

Titel: Der Schimmer des Ledger Kale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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Cabot,
Herausgeberin des
Sundance Express
    Das war das Ende meines Gesprächs mit Mom und Dad. Autrys neues Telefon hatte keine Chance. Ebenso wenig wie der Klapptisch. Diesmal flogen die Nägel so schnell heraus, dass niemand mehr die Zeit hatte, sie wieder reinzudrücken. Nachdem er zwei Wochen durchgehalten hatte, fiel der Tisch zu einem Bretterhaufen zusammen, und meine Hoffnung darauf, dass Sarah Jane von ihrer Knüllernummer Abstand genommen hätte, kollabierte gleich mit.
    Ich griff nach dem Umschlag, bevor irgendwer sonst einen Blick hineinwerfen konnte. Was, wenn Sarah Jane über meine Familie und die Hochzeit geschrieben hatte? Wenn unser Geheimnis gelüftet war? Alle Regeln gebrochen? Was, wenn Sarah Jane beschlossen hatte, der ganzen Welt zu berichten, dass mit mir irgendwas nicht stimmte?

19
    Ich öffnete meine Post erst, als ich allein zu der Waldwiese mit den Birken gelaufen war, mich dort in den Schatten gesetzt und drei, vier Weißwedelhirsche und die eine oder andere Rinde knabbernde Antilope verscheucht hatte. Lange Zeit saß ich einfach nur da und starrte den Umschlag an. Ich traute mich zuerst nicht recht, ihn zu öffnen, auch wenn ich fast gestorben wäre vor Neugier.
    Es war schlimmer, als ich erwartet hatte. Ich kannte Sarah Janes letzte Zeitung – die über die Aliens mit einer Vorliebe für Erdbeer-Rhabarber-Kuchen. Und ich hatte jeden Eintrag in ihrem Notizblock zweimal gelesen. Aber was ich jetzt in den Händen hielt, hatte eine andere Qualität. Diesmal hatte Sarah Jane die technischen Möglichkeiten des Kopierers in Willies Schnäppchenmarkt offensichtlich voll ausgeschöpft. Die Zeitung bestand aus zwei großen, doppelseitig bedruckten Blättern, die in der Mitte gefaltet und zusammengeheftet waren. Und jede Überschrift hatte irgendetwas mit mir, meiner Familie oder der Ranch zu tun.
    Auf die erste Seite hatte Sarah Jane ein Post-it geklebt:
    Ledge,
hier kommt Dein Freiexemplar!
Ich dachte, Du würdest die Zeitung vielleicht gern sehen, bevor sie am Montag ausgeliefert wird!
SJ
    Zähneknirschend blätterte ich die Zeitung durch. Ein Artikel über Fish und seine schwebende Braut füllte die Titelseite, Oma Dollops Glas folgte auf der nächsten. Die Mittelseiten enthielten Berichte über künstliche Gewitterstürme und neumodische Windräder. Aber als ich einen zwei Seiten langen Beitrag erspähte, in dem die Zerstörung der Knucklehead vor Willies Schnäppchenmarkt beschrieben wurde, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Sarah Jane hatte diesen Artikel mit akribischer Liebe zum Detail verfasst, und Ledger Kale, der Junge aus Indiana, spielte darin die Hauptrolle.
    Ich konnte nicht glauben, was da auf den Seiten des Sundance Express ausgebreitet wurde. Doch, ich konnte es schon glauben. Ja, ich glaubte es. Denn es war ausnahmsweise mal die Wahrheit. Was, wenn Sheriff Brown das las? Meine Angst, ins Gefängnis zu wandern, kehrte zurück. Dann befiel mich eine ganz neue Sorge und mein Herz tauchte ab in meine Schuhe …
    Was, wenn Winona das sah?
    Dann brauchte ich mich nie wieder auf dem Schrottplatz blickenzulassen.
    Ich hatte bereits meinen Dad enttäuscht. Ich wollte nicht auch noch Winona enttäuschen. Als ich die letzte Seite von Sarah Janes Zeitung aufschlug, stockte mir der Atem, und beim Lesen der letzten Überschrift bekam ich einen heftigen Hustenanfall.
    Reporterin fängt größten Schmetterling der Welt
    »Das hat sie nicht! Das kann gar nicht sein!«, schrie ich laut. Sarah Jane hatte einen der Königin-Alexandra-Vogelfalter geklaut! Wusste sie denn nicht, dass diese Schmetterlinge vom Aussterben bedroht waren? Machte sie sich denn gar keine Gedanken darüber, dass mein Onkel vielleicht Ärger bekam, wenn er die Schmetterlinge nicht vor Schmugglern beschützte – selbst wenn dieser Schmuggler ein hinterlistiges dreizehnjähriges Mädchen war?
    Dass Sarah Jane eine Diebin war, wusste ich ja schon, aber diesmal würde ich sie nicht so einfach davonkommen lassen. Ich drückte die Zeitung zu einem Ball zusammen. Vielleicht war ich der erste Leser der Knüllerausgabe des Sundance Express , aber ich würde auch der letzte sein.
    »Hey! Schwing die Hufe, Ledge! Marisol und Mesquite suchen dich schon.« Ich war so auf Sarah Janes Zeitung konzentriert gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie Fedora auf die Waldwiese marschiert war. Bitsy stand schwanzwedelnd neben ihr.
    »Marisol und Mesquite wollen heute früher mit dem Schimmer-Dimmer-Unterricht fertig werden, bevor es

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