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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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schwarzes T-Shirt an. Er schob den Pappkarton in den Aufzug, fuhr wieder nach oben und verschaffte sich mit Hannahs Schlüssel Zutritt zur Wohnung. Sie lag noch immer im Bad, wo er sie zurückgelassen hatte.
    Adam Bergmann überprüfte ihre Augen ein letztes Mal. Dann legte er die schwarze Decke über sie. Hannah war leicht, kaum schwerer als Dicte. Auch sie fühlte sich wie ein Kind an. Trotzdem war es schwer, sie in den Karton zu bugsieren, und er musste sie ein paar Zentimeter über dem Boden fallen lassen, sodass sie mit einem unsanften Knall auf dem Rücken landete. Er deckte sie mit der Decke zu, schloss den Karton und zog ihn auf den Flur. Der Aufzug wartete noch auf ihn. Er schob den Karton hinein und drückte auf P. Im Erdgeschoss hielt er an. Eine Frau mittleren Alters mit einer überdimensionalen Sonnenbrille lä chelte ihn an.
    »Ist noch Platz für mich?«
    Ehe er antworten konnte, trat sie ein. Gemeinsam fuhren sie das letzte Stück nach unten. Sie stieg als Erste aus. Als er begann, den Karton aus dem Fahrstuhl zu ziehen, drehte sie sich um.
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein, nein, danke, das kriege ich schon hin.«
    Er ließ den Karton direkt vor der Aufzugtür stehen und holte das Auto. Als er wieder da war, stieg er aus und wuchtete ihn mühsam in den Laderaum.
    Dann zögerte er. Er musste die Decke wegnehmen und sicherstellen, dass sie nicht erstickte. Ihre Atemwege mussten frei sein. Es war ja nicht auszuschließen, dass sie sich erbrach. Die Tür am anderen Ende der Tiefgarage ging auf, und ein Mann in einem Anzug kam zum Vorschein. Er sprach laut in sein Handy und schimpfte mit irgendjemandem. »Iss einen Cracker und komm in die Pötte«, rief er so laut, dass seine Worte durch die fast leere Tiefgarage hallten. »Das ist doch nicht mein Problem!«, schrie er weiter.
    Er lehnte sich vor. Die Kabelbinder an ihren Handgelenken saßen, wie sie sollten. Ein letzter Blick auf die Augen. Wachte sie schon wieder auf? Eigentlich sollte das unmöglich sein, aber trotz dem. Er lauschte ihrem Atem und dachte einen Moment nach. Dann klebte er einen Streifen Klebeband über ihren Mund, wohl wissend, dass das Erstickungsrisiko damit stieg. Aber es musste sein. Sie durfte nicht schreien, sollte sie aufwachen. Noch einmal beugte er sich dicht über ihr Gesicht und kontrollierte ihre Atemzüge. Ihre Nase ist frei, dachte er. Dann warf er die Tür des Laderaums zu und fuhr mit Hannah Lund weg.

23.
    Islands Brygge, 21.45 Uhr
    Einundzwanzig Anrufe und noch immer keinen Kontakt. Warum ging sie nicht ans Telefon?, fragte Niels sich und weigerte sich, die Frage selbst zu beantworten. Sie geht doch immer ans Telefon. Er sprach jetzt laut. Als könnte ihm der Klang seiner Stimme das Gefühl geben, nicht so allein zu sein. »Sie geht doch immer ans Telefon.«
    Wut. Er spürte, wie sie in ihm aufkeimte und sich mit der Unruhe und der Angst mischte. Er war wütend auf sich. Bergmann. Warum hatte er nicht vorher daran gedacht? Und warum hatte er ihm auch noch Hannah serviert, sozusagen auf dem Silbertablett? Komm und nimm sie! Du scheinst ja deine Freude daran zu haben, Leute umzubringen, die Nahtoderlebnisse hatten, und innerhalb dieser Gruppe ist meine Frau ja so etwas wie eine Legende. Seien Sie doch so nett und rufen Sie sie an, sie ist oft allein zu Hause, während ihr Mann durch die Stadt rennt und vermeintliche Mörder jagt. Zweiundzwanzig Anrufe. Niels gab es auf, drückte aufs Gaspedal und fuhr über eine rote Ampel, ohne es zu merken. Vielleicht saß er ja gar nicht in diesem Auto? Vielleicht war er doch von der Brücke gesprungen? Vielleicht wäre das das Beste gewesen? Ein aggressiver Fahrer hinter ihm holte ihn zurück in die Wirklichkeit, die im Augenblick nur aus jemandem bestand, der nicht da war: Hannah. Er konnte sie nicht erreichen und fürchtete …
    Er sprang aus dem Auto und stürmte zum Hauseingang. Es war nichts Ungewöhnliches zu sehen, und für einen Augenblick beruhigte ihn das. Alles war so normal. Oben in der Wohnung brannte Licht, und auch an der Tür und auf der Treppe war alles so, wie es sein sollte. Natürlich ist nichts geschehen, sagte er zu sich selbst. Die anderen im Haus hätten sonst doch etwas gehört und Hilfe gerufen. Auch die Wohnungstür sah so aus wie immer. Er spürte Erleichterung aufkeimen. Stimmen in seinem Kopf, ein Wirrwarr von Stimmen. Wenn jemand da gewesen wäre oder … wenn Bergmann hier gewesen wäre, würde die Tür doch offen stehen, und …
    Er schloss sie

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