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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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explodieren. Schwache Geräusche von etwas, das vielleicht ein Vogelschwarm sein konnte. Das monotone Geräusch von laufenden Motoren. Ein Rauschen … doch ein Zug? Ja. Das würde auch zu dem Gefühl passen, dass sie so lange still gestanden hatten, ohne dass jemand das Auto verlassen oder den Motor ausgemacht hatte. Ja, das machte Sinn für sie: Das Auto hatte warten müssen, weil ein Zug vorbeifuhr. Und zuvor – vielleicht fünf Minuten zuvor – waren sie kurz hintereinander über zwei Kreisverkehre gefahren.
    Eine kurze Erschütterung, und das Auto setzte sich wieder in Bewegung. Sie versuchte, Leben in ihren Körper zu bekommen, bewegte die Finger und die Zehen, um die Blutzirkulation in Gang zu halten. War das ein Schuss gewesen? Sie wusste, wie Jagdwaffen klangen, hatte das auf ihren unzähligen Waldspaziergängen gelernt, nachdem Gustav sie verlassen hatte. Sie war in sein Sommerhaus gezogen. Hatte dort viele Monate allein gewohnt. Zeitweise war sie beinahe endlos unterwegs gewesen, bis sich auch das irgendwann verkehrt angefühlt hatte; dann hatte sie sich hingesetzt und auf etwas gewartet, ohne zu wissen, auf was. Bis Niels eines Tages in ihrem Leben aufgetaucht war und auf den ersten Blick all das verkörpert hatte, was sie nicht gebrauchen konnte: ein introvertierter, launischer, verheirateter Polizist. Aber war denn jetzt Jagdsaison? Mitten im Sommer? Wohl kaum. Ein neuer Laut, schrill und insistierend. Eine Polizeisirene? Ein Rettungswagen? Nur kurz. Ein Warnsignal, an den Rand zu fahren? Der Wagen wurde langsamer und blieb stehen.

2.
    Islands Brygge, 21.58 Uhr
    Atemnot. Ein paar Sekunden lang wollte er einfach nur sterben. Gemeinsam mit Hannah und den Zwillingen. Vielleicht waren das seine letzten Stunden? Vielleicht waren Hannah und Niels dazu auserkoren, gemeinsam zu sterben.
    »Nein!«, schrie er laut. Und dann noch einmal: »Nein!«
    Er trat gegen die Tür. Nahm sein Telefon. Wollte kämpfen. Noch war es nicht zu spät. Die Zentrale ließ sich doch sonst nicht so viel Zeit.
    »Was zum Henker machen die denn?«, schimpfte Niels, als er über die Treppe nach unten stürmte. Das Telefon fest ans Ohr gedrückt, klopfte er mit der anderen Hand an die Tür des Mieters unter ihm. Die Tür wurde geöffnet, als die Zentrale sich meldete.
    »Polizeizentrale.«
    Niels sah seinen Nachbarn an und sagte: »Einen Moment!«
    Dann wandte er sich an die Zentrale, gab seine Nummer an und wurde weiterverbunden. Der Nachbar sah ihn ungeduldig an.
    »Vor einer halben Stunde oder vielleicht ein bisschen eher – haben Sie da jemanden kommen oder gehen sehen?«
    »Nein.«
    »Und ein Auto ist Ihnen auch nicht aufgefallen?«
    »Nee.«
    »Denken Sie bitte nach. Hat ein Auto vor dem Haus gehalten? Ist ein Mann mit etwas auf den Armen aus dem Haus gekommen? Etwas Großem. Eingepacktem.«
    »Ich habe auf dem Sofa gelegen …«
    Eine Stimme im Telefon unterbrach ihn. »Kriminalwache.«
    »Hier ist Niels Bentzon. Können Sie jemanden zur Fahndung ausschreiben? Sein Name ist Adam Bergmann«, sagte Niels und ging weiter nach unten. Nächste Tür. Er klopfte an, während er die Finger des Kollegen auf der Tastatur hörte.
    »Haben Sie eine ID -Nummer?«
    »Nein.«
    »Ich habe fünf Leute mit dem Namen.«
    »Er ist circa fünfundfünfzig.«
    »Dann bleiben zwei, einer davon wohnt in Jütland.«
    »Dann nehmen Sie den anderen.«
    »Und was hat er gemacht?«
    »Entführung von Hannah Lund. Auch für die müssen wir eine Fahndung rausgeben«, sagte Niels und nannte ihre ID -Nummer. Erneut hörte er die Finger auf der Tastatur. Die Diensthabenden auf der Kriminalwache waren so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen. Dort landeten alle Anrufe der Kollegen aus der ganzen Stadt. Mord, Kidnapping, Raub, häusliche Gewalt, Terror, verdächtige Gegenstände vor Botschaften, Kinder, die auf Kinder schossen, waren ihr Alltag. Ein Fahndungsaufruf für zwei erwachsene Menschen war da eine Bagatelle.
    »Haben Sie’s?«
    »Ja, habe ich.«
    Die Tür im Erdgeschoss wurde geöffnet. Eine Frau mittleren Alters sah Niels überrascht an. »Augenblick. Bleiben Sie dran«, sagte er zu dem Wachhabenden.
    »Niels Bentzon, Kriminalpolizei, haben Sie in der letzten Stunde etwas Verdächtiges bemerkt? Entweder im Haus oder draußen?«
    »Etwas Verdächtiges?«
    »Einen Mann, der etwas Schweres getragen hat? Vielleicht in eine Decke gehüllt.«
    Sie dachte eine Sekunde nach.
    »Ich habe einen Möbelpacker auf dem Weg in den Keller gesehen. Aber ich weiß

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