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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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sie und legte die Spritze hinter die Seife auf das Waschbecken. Dann setzte er sich so auf den Boden, dass er die Tür mit dem Fuß erreichen konnte. Der Schlüssel steckte. Schließlich schrie er laut auf.
    »Was ist passiert?«, rief sie und kam angerannt.
    Sie schob die Tür auf und ging zu ihm. »Können Sie aufstehen, kann ich Ihnen helfen, oder …«
    »Ich denke, es geht«, sagte er und trat die Tür mit dem Fuß zu.

21.
    Rechtsmedizinisches Institut, 21.10 Uhr
    Niels fand Theodor Rantzau in seinem Büro vor dem Computer. Die Lesebrille klebte auf der äußersten Spitze seiner Nase, während er mit der Tastatur kämpfte.
    »Theo?«
    Der Rechtsmediziner drehte sich um: »Niels, ich dachte, du wärst in Frankreich.«
    »Frankreich?«
    »Hast du das nicht gesagt?«
    »Ich habe Ferien gesagt.«
    »Oh …«
    Rantzau sah auf die Tüte in Niels’ Hand. Vielleicht waren Frankreich und Ferien für einen alten Rechtsmediziner das Gleiche.
    »Du hast mir Essen mitgebracht?«
    Niels stellte das vietnamesische Essen auf den Metalltisch. Erst hatte er es auf den Boden stellen wollen. Essen und tote Menschen sollten einander nicht so nahe kommen.
    »Haben wir einen Todeszeitpunkt?«
    »Es ist auf jeden Fall noch nicht lange her.«
    »Und die Todesursache ist Ertrinken?«
    »Die gleiche Methode wie bei Dicte van Hauen.«
    »Und wer ist es?«
    »Peter Viktor Jensen, 27 Jahre alt«, sagte der Rechtsmediziner und reichte Niels einen Ausdruck, bevor er mit den Informationen weitermachte, die für ihn relevant waren. Warum Menschen gestorben waren und auf welche Weise. Nicht wer die Menschen vor ihrem Tod gewesen waren. »Wir haben in den Nebenhöhlen die gleiche Salzwasserlösung wie bei Dicte gefunden.«
    »Derselbe Täter«, sagte Niels zu sich selbst.
    »Das ist dein Job.«
    »Hatte der auch vorher mal einen Unfall?«
    »Hatte er wirklich. Ich weiß nicht, ob das aus dem Ausdruck hervorgeht, den du da in der Hand hast, aber wenn ich das richtig sehe, ist er als Jugendlicher von einem Baum gefallen und war …«
    »Tot?«
    »Ja, er wurde aber auch wiederbelebt.«
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Damals?«
    »Nein, jetzt.«
    Rantzau nickte in Richtung Papier in Niels’ Händen. Niels las und beantwortete sich selbst die Frage:
    »Lise Bundgaard, Peters Freundin. Sozial- und Gesund heitsassistentin. Hatte eine Freundin in der Gegend besucht und war erst am Nachmittag wieder zurück in der Wohnung. Sie hat ihn am Boden liegend gefunden und dann gleich die 112 angerufen.«
    Stille. Ein unpassender Duft exotischer Kräuter und Gewürze entstieg der Tüte.
    »Was ist mit seiner Kleidung? Was hatte er an?«
    ***
    Die Schränke mit den Habseligkeiten der Toten standen um die nächste Ecke auf dem Flur. Kleine Metallspinde wie in einem Schwimmbad. Nummer 17 war in der unteren Reihe. Niels schloss die Tür auf. Seine Hände schwitzten in den eng sitzenden La texhandschuhen. Drei kleine Ablagebretter. Vakuumverpackte Kleider. Jedes Teil einzeln eingeschweißt. Schuhe, Socken, Un terwäsche, Hose, Hemd, Jacke, Geldbeutel, andere persönliche Gegenstände, die Fingerabdrücke oder Täter- DNA aufweisen konnten. Haare, Sperma, Speichel. Alles war nützlich. Niels sah sich den Geldbeutel an. Er öffnete die kleine Tüte und nahm die Börse heraus. Imitiertes Leder. Sicher nicht mehr als 20 Kronen wert, und sie enthielt auch nicht viel: ein Fünfzigkronenschein und ein paar Fünfermünzen. Ein Bild von einem Mädchen, vermutlich die Freundin, die ihn gefunden hatte. Versicherungskarte, Leihausweis der Videothek, eine Kreditkarte, die auf den Boden fiel. Niels hob sie auf. Drei Visitenkarten. Zwei Firmen, etwas mit IT . Sleep, eine Karte, wie Niels sie schon in Joachims Sachen gefunden hatte. Die Schlafpraxis. Hinten ein Datum und die Uhrzeit für den nächsten Termin. Peter war Patient bei Adam Bergmann. Wie Joachim und Dicte es auch gewesen waren. Irgendwie war Niels nicht überrascht. Er dachte an den Blick, den der Schlafforscher ihm während ihres Gesprächs zugeworfen hatte. Niels sah den Mann noch genau vor sich. Ruhig, vertrauenerweckend, mit freundlichen Augen. Und diese Augen hatten Niels verleitet, Bergmann zu bitten, Kontakt zu Hannah aufzunehmen.
    Niels knallte den Schrank zu, suchte fieberhaft das Handy aus seiner Tasche und rief Hannah an, während er über den Flur rannte.

22.
    Islands Brygge, 21.27 Uhr
    Im Lieferwagen wechselte er die Kleidung. Weg mit Hemd und Jacke. Stattdessen zog er die etwas zu neue Jeans und ein

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