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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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seinen Kopf auf dem Tablett fordern und Spalte um Spalte über das unmenschliche Milieu im Ballett und seine feh lenden Führungsqualitäten schreiben. Und der Direktor wird ihn nicht stützen, er will selbst keinen Dreck abbekommen. Ich denke, der wird in dieser Zeit eine längere Reise unternehmen. Bis sich alles wieder beruhigt hat. Bestimmt hat er noch ein paar Urlaubstage.«
    »Sommersted«, Niels wollte wieder zum Wesentlichen kommen, »es ist, wie ich es vermutet habe.«
    »Was haben Sie vermutet?«
    »Das war kein simpler Selbstmord. Es gibt Umstände …«
    »Aber Sie haben sie springen sehen!«
    »Ich komme gerade von der Rechtsmedizin. Sie haben Wasser in ihrer Lunge und in ihren Nebenhöhlen gefunden.«
    »Wasser?«
    »Salzwasser.«
    »Aber sie ist nicht ertrunken, Niels.«
    »Ich gebe nur wieder, was Rantzau gesagt hat. Wasser in den Nebenhöhlen. Tod durch Sauerstoffmangel, weil sie zu lange unter Wasser war. Ertrunken.«
    »Und wir können konstatieren, dass das nicht stimmt, weil wir sie quicklebendig am Bahnhof Dybbølsbrücke gesehen haben.«
    Niels machte unbeeindruckt weiter. »Und sie ist wiederbelebt worden. Es gibt deutliche Abdrücke eines Defibrillators.«
    »Mal langsam, Bentzon. Sie kann zu Hause in der Badewanne ertrunken sein. Und da hat sie dann jemand gefunden, der …«
    »Haben Sie bei sich zu Hause einen Defibrillator?«, unter brach Niels ihn.
    »Nein, aber …«
    »Kommt bei Ihnen Salzwasser aus dem Hahn? Nein, oder? Wissen wir überhaupt, ob es in ihrer Wohnung eine Badewanne gibt?«
    Sommersted atmete tief durch. Niels hatte ihn nie zuvor unsicher erlebt. Doch, vielleicht einmal, als er vor Jahren vor versammelter Mannschaft einen Streit mit seiner Frau gehabt hatte. Aber jetzt taumelte er. Er war angeschlagen.
    »Sie sagen also, dass sie ertrunken ist und wiederbelebt wurde, bevor sie nackt auf die Brücke rannte und sich in den Tod stürzte? Verstehe ich Sie da richtig?«
    »Ja, das tun Sie. Und das kann nur wenige Minuten vor ihrem Sprung gewesen sein. Sonst wäre kein Wasser in ihren Nebenhöhlen gewesen. Und dann ist sie wiederbelebt worden.«
    »Und wer hat sie wiederbelebt?«, fragte Sommersted. »Und ertränkt?«
    »Der, vor dem sie oben auf der Brücke solche Angst hatte«, sagte Niels. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie nach jemandem Ausschau gehalten hat. Nach ihm .«
    Sommersted blickte zu Boden, während Niels ihm den Dolchstoß versetzte. Er konnte es einfach nicht lassen.
    »Dicte hat sich nicht einfach das Leben genommen. Jemand hatte sie vorher getötet. Und dieser Jemand hat sie bis auf die Brücke verfolgt.«
    »Ich höre, was Sie sagen.«
    Ein paar Sekunden Schweigen. Aus dem Büro war ungeduldiges Husten zu hören. Dann öffnete Niels die Tür.
    »Gibt es hier vor Ort einen Defibrillator?«
    »Einen Defi?«, fragte der Ballettmeister und blickte auf.
    »Ja, haben Sie so was?«
    Der Direktor nickte. »Laut Sicherheitsvorschriften müssten wir einen haben …«
    »Könnten Sie jemanden bitten, mir den zu bringen?«, fragte Niels.
    »Und was wollen Sie damit?«
    »Möglichst gleich.«
    Der Direktor warf Niels einen unfreundlichen Blick zu, seufzte und rief jemanden mit seinem Handy an.
    »Wir betrachten den Fall von jetzt ab als Mordfall«, sagte Niels. Sommersted nickte und starrte wieder vor seinen Schuhspitzen auf den Boden. Niels fuhr fort:
    »Wir müssen jetzt all das tun, was wir gleich hätten tun sollen: den Tatort absperren. Ihre Wohnung.«
    »Ich glaube, sie sind dabei …«
    Niels fuhr ihm ins Wort: »Und die Straße, über die sie gelaufen ist. Wir müssen Zeugen befragen.«
    Sommersted übernahm: »Wir müssen herausfinden, wo sie sich in den Stunden aufhielt, in denen sie verschwunden war. Mit wem hat sie gesprochen? Wer hat sie gesehen?«
    »Überwachungskameras«, fügte Niels hinzu.
    »Das muss alles überprüft werden.« Sommersted nickte. »Ich rufe Leon an.« Der Chef war bereits auf dem Weg ins Büro, um sein Handy zu holen, als Niels ihn aufhielt.
    »Noch etwas ganz anderes. Ich wusste nicht, dass Sie Dictes Familie kennen.«
    Sommersted drehte sich um und sah Niels an, als hätte er ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Oder ihn gefeuert. Ihn mit einem kräftigen Arschtritt aus dem Polizeikorps befördert.
    »Das Gästebuch«, erklärte Niels. »Ich habe Ihren Namen gesehen. Sie haben sie vor vierzehn Tagen besucht.«
    Der Chef nickte langsam. »Konzentrieren wir uns auf die wesentlichen Sachen, Bentzon.«
    Niels sah Sommersted an

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