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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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Strähne an der Seite, die perfekt zur Farbe ihres glitzernden Nagellacks passte.
    »Ich bin nur cool, weil sie alle glauben, ich hätte jemanden getötet !«
    »Nicht nur › getötet‹ «, meinte Caro und zeichnete Anführungszeichen in die Luft. »Sie glauben, du hättest den Jungen regelrecht verstümmelt. Ich habe gestern die Berichte in den Zeitungen gelesen. Alle haben sie gelesen.«
    April zuckte zusammen. Sie hatte die Artikel natürlich ebenfalls gesehen, zumindest bevor Grandpa sie zerfetzt und ins Kaminfeuer geworfen hatte.
    »Weißt du noch, wie die Polizei in die Schule gekommen ist, um mich wegen des Mordes an Isabelle Davis zu befragen, und mich alle wie eine Verräterin behandelt haben? Und jetzt will auf einmal jeder mit einer Mörderin befreundet sein.«
    Kopfschüttelnd rammte Caro einen Strohhalm in ihren Erdbeersaftkarton.
    »Das zeigt nur, wie schnell sich alles verändert hat, oder? Diese amerikanischen Collegeserien haben in einem Punkt recht: Jeder will dazugehören, deshalb schwimmen alle mit dem Strom. Wenn alle plötzlich nur noch in schwarzen Turnschuhen herumlaufen, kannst du keine weißen mehr tragen. Und wenn es jetzt auf einmal cool ist, auf die dunkle Seite zu wechseln, wollen alle zu Tames Kreis der Auserwählten gehören.«
    »Deshalb ist es plötzlich völlig in Ordnung, ein Mörder zu sein?«
    »Das nicht, aber cool ist es trotzdem. Die Millionen Teenager, die Alix Graves’ Platten gekauft haben, wollten auch nicht unbedingt harte Drogen nehmen oder schwarze Messen zelebrieren, trotzdem fanden sie ihn deswegen cool. Das ist exakt dasselbe Prinzip.«
    April verzog das Gesicht zu einem verzerrten Lächeln.
    »Also bin ich jetzt ein dem Untergang geweihter Rockstar, oder was?«
    »Nein, sie haben nur mitbekommen, dass du Calvin bei der Party in den Hintern getreten hast, und denken, du hättest ihm danach endgültig das Licht ausgeblasen. Und das finden alle klasse, egal ob Streber oder Vampir.«
    »Und wieso bist du dann nicht cool? Du hast seinem Kumpel doch in die Eier getreten.«
    »Das stimmt, aber diesen Fettsack hat danach keiner an einem Gartenzaun aufgehängt und Sky News berichtet darüber, oder? Ich bin vorhin einigen Schlangen begegnet und habe ihnen angesehen, dass sie es super fanden.«
    April wandte sich ihr zu.
    »Moment mal, die Blutsauger glauben, ich hätte ihn umgebracht?«
    Caro zuckte mit dem Kopf.
    »Ling und die anderen waren völlig aus dem Häuschen, als hättest du damit eine Art Aufnahmeritual vollzogen.«
    April war sprachlos. Sie ließ ihren Löffel sinken.
    »Aber wie kommen sie darauf?«
    »Ich bitte dich, das ist doch vollkommen klar!« Sie zählte die Namen an ihren Fingern ab. »Isabelle, Marcus, Miss Holden, Benjamin, und immer warst du dabei, wenn sie das Zeitliche gesegnet haben. Wir wissen, dass du es nicht warst, aber alle anderen? Wo Rauch ist, ist auch Feuer.«
    April stützte den Kopf auf die Hände, doch Caro strich ihr über den Arm.
    »Ach, Süße, ist schon okay. Sieh es doch mal so – je sicherer die Blutsauger sind, dass du zu ihnen gehörst, umso mehr vertrauen sie dir und nehmen dich in ihren kleinen Club auf.«
    April hob den Kopf.
    »Das haben wir schon längst hinter uns. Du hast es doch gerade selbst gesagt: Wir wissen, dass ich Calvin nicht getötet habe.«
    »Und?«
    »Und wir wissen, dass es ein Vampir getan haben muss. Was bedeutet, irgendeiner aus ihrem kleinen Club hat ihm die Kehle herausgerissen und ihn vor meine Tür gelegt.«
    »Sieht so aus.«
    »Also weiß jemand in der Gruppe, dass ich es nicht getan habe. Die werden sich über Sky News kaputtlachen, Caro, weil sie die wahren Mörder sind. Außerdem haben wir keine Zeit, die Blutsauger zu infiltrieren. Es tut sich etwas. Spürst du das nicht? Ich glaube, deshalb hat Gabriel auch diese Albträume. Er spürt, dass etwas auf uns zukommt.«
    »Was denn?«
    »Die Dunkelheit, der Krieg, keine Ahnung. Ich weiß nur eines: Die Zeit der Suche nach aufschlussreichen Hinweisen ist definitiv vorbei. Wir müssen zusehen, dass wir Antworten bekommen.«
    Sie stand auf.
    »Und ich glaube, ich weiß auch schon, wen ich fragen muss.«

Zwanzigstes Kapitel

    A usnahmsweise hatte April einen Plan. Keinen sonderlich guten, aber immerhin einen Plan. Sie würde Gabriel retten. Na schön, sie musste den Vampirkönig finden und ihren Vater rächen, aber an oberster Stelle stand, den Mann zu retten, bei dessen Anblick ihr Herz jedes Mal schneller schlug.
    Entschlossen ging sie die

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