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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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– so nennen wir die Menschen, von denen wir ab und zu ein bisschen Blut trinken. Die uns Unterschlupf gewähren und sich nach außen hin als unsere Ehemänner, Familien, Partner ausgeben. Diejenigen, die uns verstecken.«
    »Wieso könnt ihr den Spendern nicht trauen? Helfen sie euch denn nicht?«
    Davinas Lippen verzogen sich.
    »Sie wollen ständig etwas von uns. Manchmal die schlimmsten, krankhaftesten Sachen. Deshalb treiben wir uns pausenlos auf der Straße und in den Clubs herum. Wir haben keinen anderen Ort, wohin wir gehen können.« Tiefer Schmerz lag in ihren Augen, als sie April ansah. »Es ist ein unglaublich einsames Leben.«
    Sie seufzte.
    »Und dann kommt plötzlich Robert Sheldon daher und verspricht dir einen Weg, um diesem Gefängnis zu entfliehen. Zwei Jahre, ohne dir Sorgen machen zu müssen, wo du lebst, welche Geschichte du den anderen als Tarnung auftischst, mit wem du reden kannst. Ravenwood war das reinste Paradies. Es war wie im Himmel. Der Falke hat uns ein schönes Zuhause und Freiheit geschenkt, Sicherheit und einen angemessenen gesellschaftlichen Status. Und als Gegenleistung wollte er nur ein paar Seelen. Wir mussten lediglich ein paar Schwachköpfe in Ravenwood davon überzeugen, dass es das Coolste auf der Welt ist, sich den Vampiren anzuschließen. Das reinste Kinderspiel.«
    »Aber wenn deine Mum und dein Dad keine …. was sind sie?«
    »Rekrutierte. Nicht nur Schüler erliegen dem Zauber dieses wunderbaren Lebens, sondern auch Erwachsene wollen dazugehören. Wer kann es ihnen verdenken? Daddy – vermutlich sollte ich ihn lieber Nicholas nennen – bekam einen wichtigen Posten in einer Firma, die den Vampiren gehört. Natürlich ist Agropharm ein reales Milliardenunternehmen, aber wir stecken eben dahinter. Und man muss kein Genie sein, um zu kapieren, wie es so erfolgreich werden konnte: Aggressivität und Skrupellosigkeit, das ist der Motor, der die Wall Street und die Wirtschaft am Laufen hält. Und ein Vampir zieht so schnell nicht den Schwanz ein. Und zu ihrem nahezu grenzenlosen Reichtum und dem schönen Haus in Highgate gab’s noch erstklassige Beziehungen für Mummy und Daddy und die Mutter aller Wachhunde. Mummy und Daddy mussten lediglich nicht fragen, wohin ihre ›Kinder‹ abends gehen.«
    Sie lachte auf. »Du kannst dir vorstellen, was sich innerhalb dieser Familie abgespielt hat, wenn wir allein waren? Der Begriff ›Zerrüttete Verhältnisse‹ trifft es nicht einmal ansatzweise. Aber Ravenwood hat mich für alles entschädigt. Plötzlich hatte ich ein Ziel, eine Aufgabe. Wir alle. Es hat Spaß gemacht, Sheldons Roboterarmee aufzubauen; sich zu überlegen, welcher der kleinen Schlauberger geeignet ist, einer von uns zu werden. Aber natürlich konnte es nicht ewig so weitergehen, stimmt’s?«
    »Was ist passiert?«
    Wieder erschien ein kleines Lächeln auf ihren Zügen.
    »Du, mein Schatz.«
    »Was?«, fragte April mit hämmerndem Herzen.
    Davina machte eine ausholende Geste.
    »All das hier, deine Familie. Bevor du aufgetaucht bist, war alles in Butter, aber ich fürchte, die Recherchen des großen, einzigartigen William Dunne haben dem ein jähes Ende gemacht.«
    »Ehrlich? Mein Dad ist also schuld?«
    »Scheinbar über Nacht hat Sheldon seine Strategie geändert. Ich kann nur spekulieren, weil der Falke mich nicht in seine Pläne eingeweiht hat, aber vermutlich hatte der Beirat Angst, zu früh entlarvt zu werden. Auch im normalen Leben agieren Vampire lieber im Verborgenen, aber als dein Dad anfing, herumzustochern, war es umso wichtiger, dass uns keiner auf die Schliche kommt. Sie haben einen großen Coup geplant.«
    »Was für einen Coup?«
    »Die Macht zu übernehmen, was sonst?«, antwortete Davina lässig. »Das liegt doch auf der Hand. Sie hatten ihr Netz schon über die gesamte Business-, Finanz- und Bankenwelt gespannt und standen im Begriff, die Fühler auch in der Politik auszustrecken. Natürlich ganz langsam und diskret. Keine große Revolution, sondern nur an den richtigen Stellen schmieren, die richtigen Worte in die richtigen Ohren flüstern, eine kleine Korruption nach der anderen, bis sie alle Leute unter Kontrolle gebracht hatten, die sie brauchten, um in der Downing Street, im Rathaus, bei der Polizei und allen anderen Schaltzentralen der Macht das Ruder zu übernehmen.«
    Obwohl April es bereits gewusst oder zumindest geahnt hatte, war es ein seltsames Gefühl, es aus dem Mund eines Vampirs zu hören. Stell dich dumm, April. Du darfst ihr

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