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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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angerufen, sich nicht gemeldet? Er würde ihn »sehr gern sprechen«, hatte DCI Johnston gesagt, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er in Schwierigkeiten steckte – sie bezweifelte, dass die Polizei nach Calvins Tod den Streit zwischen ihm und Gabriel noch weiter verfolgen würde – deshalb gab es keinerlei Anlass unterzutauchen. Wo steckte er?
    An Chessy hatte er sich ganz bestimmt nicht gewandt, nein, das war absolut albern. Trotzdem war er bei Davinas Valentinsparty mit ihr nach oben verschwunden. Komm schon, April, krieg dich wieder ein.
    Viel wahrscheinlicher – und weitaus besorgniserregender – war die Möglichkeit, dass er sich allein auf die Suche nach dem König gemacht hatte. Was, wenn er ihn bereits ausfindig gemacht hatte? Er könnte sogar längst tot sein.
    Am schlimmsten war diese Ungewissheit.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Davina streckte den Kopf herein.
    »Klopf, klopf«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln.
    »Schon gut, komm ruhig herein. Ich dachte, du feierst deine neue Freundschaft mit meiner Mutter.«
    Davina schüttelte den Kopf. »Sie hat sich eine Weile hingelegt. Ich fürchte, der Alkohol ist ihr in den Kopf gestiegen.«
    »Aber dir geht’s gut, ja?«
    April hatte es nicht so missbilligend gemeint, wie es herauskam, aber sie konnte es nicht ändern. Sie hat doch wohl das Recht, ein bisschen Dampf abzulassen, oder? , dachte sie. Doch Davina schien die Spitze nicht mitbekommen zu haben. Sie setzte sich aufs Bett und blickte auf ihre Hände.
    » DCI Johnston hat dir also das Neueste über meinen Dad erzählt?«
    »Nicht viel. Nur dass noch ein zweiter Wagen beteiligt war.«
    Davina nickte.
    »Er hat ihn von hinten gerammt, sodass er ins Schleudern geriet und sich überschlug. Offenbar haben die Kriminaltechniker Lackspuren von einem fremden Fahrzeug gefunden.«
    »Glaubst du, dass es Mord war? Aber wieso?«
    »Wieso nicht? Er wusste alles, was es über Agropharm zu wissen gibt, und in Firmen wie dieser gibt es immer eine ganze Menge, was lieber unter Verschluss bleiben soll.«
    »Aber was ist mit Ravenwood? Gehört die Schule auch dazu?«
    Davina starrte sie mit blitzenden Augen an.
    »Ich bitte dich, April, werde endlich erwachsen! Was glaubst du wohl, was sich während des letzten Jahres dort abgespielt hat? Ravenwood ist eine riesige Brutstätte – hochintelligente Kids, die für die Industrie herangezüchtet, oder reiche Kids, die benutzt werden, um Einfluss auf ihre Eltern zu nehmen. Ravenwood ist der Schlüssel zu allem. Wenn sie das Establishment nicht auf ihre Seite bringen können, bleibt noch immer die Option, ihre Kinder gegen Lösegeld festzuhalten. Mit allen erforderlichen Mitteln , schon vergessen?«
    April dachte an die Veranstaltung im Crichton Club und fragte sich, ob derartige Mittel tatsächlich erforderlich waren. Vielmehr hatte es den Anschein, als wäre nicht viel Überredungskunst notwendig, um das »Establishment« dazu zu bewegen, sich auf die Seite der Vampire zu schlagen. Die richtige Karotte vor der Nase baumeln zu lassen, genügte offenbar vollkommen.
    April zog ein gefaltetes Blatt Papier aus ihrer Tasche.
    »Hier. Das hier wolltest du doch haben«, sagte sie. »Eine Liste aller Anwesenden.«
    Mit einem leicht überraschten Lächeln nahm Davina die Liste entgegen.
    »Wow, gut gemacht, Sherlock. Wie bist du denn an die gekommen?«
    »Das war nicht sonderlich schwierig. Ich habe die Frau am Empfang gefragt und behauptet, ich bräuchte eine Namensliste für die Schülerzeitung.«
    Sie setzte sich neben Davina und überflog die Liste.
    »Also, steht der Vampirkönig nun drauf?«
    Davina zuckte mit den Achseln. »Das bezweifle ich. Weshalb sollte er das Risiko eingehen? Die Veranstaltung war doch viel zu öffentlich. Aber ich bin sicher, mindestens eine Handvoll dieser Leute wissen, wo wir ihn finden.«
    »David Harper vielleicht?«
    »Kann sein. Es heißt, er sei für ein Ministeramt im Gespräch, und ich bezweifle, dass er das geschafft hätte, ohne zum inneren Kreis zu gehören.«
    »Er war unglaublich selbstgefällig«, sagte April angewidert.
    »Das sind sie alle. So lange, bis sie die Zähne an der Halsschlagader spüren.«
    »Davina! Mein Vater, schon vergessen?«
    »Oh. Tut mir leid.«
    »Glaubst du wirklich, dass die Vampire Nicholas ermordet haben, weil er zu viel wusste?«
    »Keine Ahnung. Fest steht nur, dass jeder Mensch für die Vampire entbehrlich ist. So wie dieser David Harper. Wenn er seine Karten geschickt ausspielt,

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